Book Title: Sprachtheorie Und Philosophie Im Mhabhasyam Des Patanjali
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 8
________________ Schon erwähnt haben wir die schroffe Änderung des Standpunktes, daß hier plötzlich die Ansicht vertreten wird, daß die Wörter sowohl die Form, als auch die einzelnen Dinge ausdrücken. Dazu kommt, daß die Sätze, welche diese Ansicht aussprechen, fast wörtlich in Sabarasvami's Mīmāmsābhāṣyam wiederkehren "). Nun ist es unwahrscheinlich, daß diese vereinzelt auftretende Ansicht von Patanjali selbst stammt. Und es ist ebenso unwahrscheinlich, daß die breiten Erörterungen Sabarasvami's von der beiläufigen Äußerung Patanjali's abhängen. Patanjali schöpft also offenbar auch hier aus einer fremden Quelle. Und diese kann nicht Sabarasvāmī sein. Denn das ist schon zeitlich unmöglich). Beide dürften daher auf dieselbe Quelle zurückgehen. Und auch hier schließt sich Patanjali im Wortlaut eng an seine Quelle an. Unsere bisherige Untersuchung hat somit für den zunächst behandelten Abschnitt eine deutliche und ganz charakteristische Benützung fremder Quellen durch Patanjali ergeben. Wie steht es nun aber mit dem Rest unseres Textes? 17-19= Hier ist zunächst bemerkenswert, daß sich Patanjali an einer Stelle wiederholt. § 2 b enthält Angriffe gegen die Lehre von der Form. die § 3b zurückgewiesen werden. Der erste dieser Angriffe besagt. daß ein Ding nicht gleichzeitig an mehreren Orten sein kann, wie. es bei der einen ewigen Form der Fall sein müßte (S. 244, S. 95 a). Die Erwiderung verweist auf das Beispiel der Sonne, die gleichzeitig an verschiedenen Orten gesehen wird, und auf den Gott Indra, der gleichzeitig bei vielen Opfern anwesend ist (S. 246, bis 247, S. 100 a). Diese gleiche Behauptung, daß ein Ding tatsächlich zur gleichen Zeit an mehreren Orten sein kann, und die gleichen beiden Beispiele finden sich nun bereits früher § 1b, nur ist der Anfang etwas geändert, da hier kein Purvapaksah vorausgeht. Im übrigen ist der Wortlaut derselbe. = ") na hy akṛtipadarthakasya vyaktir na padarthaḥ, vyaktipadarthakasya vä näkṛtiḥ, ubhayam ubhayasya padarthah. kasyacit kimcit pradhanyena vivakṣitam (Ausgabe der Kashi Sanskrit Series Vol. I S. 56, 2325; Ausgabe der Anandasrama Sanskrit Series Vol. I S. 304, 9-11). Der fortgeschritteneren Entwicklung entspre chend ersetzt Sabarasvāmī dravyam durch vyaktiḥ. 7) Sabarasvāmī bringt überdies die erwähnte Ansicht in einem Purvapakṣah. +8

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