Book Title: Sprachtheorie Und Philosophie Im Mhabhasyam Des Patanjali
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 14
________________ zurückgewiesen wird ($ 1b, S. 243, 4 - 11 = S. 92 a—b), welcher später erst vom Gegner, gemacht (S 2 b 1, S. 244, 17-19=S. 95 a) und dann nochmal mit den gleichen Worten widerlegt wird ($ 3b 1, S. 246, 27-247, 4 = S. 100 a). Nun haben wir bereits gesagt, daß dieser Absatz an der zweiten Stelle seinen richtigen Platz hat. Denn dort geht ein längerer Pūrvapakṣaḥ voraus (S 2 a—b), dem der Uttarapakṣaḥ (§ 3 a—b) genau entspricht. Versuchen wir nun aber. diesen Uttarapakṣaḥ, vor dem kein weiteres Stück aus der gleichen Quelle steht, unmittelbar an den Pūrvapakṣaḥ anzuschließen, so sehen wir, daß das Schwierigkeiten bereitet. Die beiden Schnittflächen lassen sich ohne Härte nicht aneinander passen. Es wird nämlich plötzlich auf die vorhergehenden Angriffe vom Standpunkt der angegriffenen Lehre geantwortet, ohne daß diese Lehre vorher eingeführt worden wäre. Nun geht an der Stelle, wo der zweimal wiederkehrende Absatz zum erstenmal erscheint, eine solche Darstellung der eigenen Lehre voraus. Es liegt daher nahe, anzunehmen. daß diese vor den Uttarapakṣaḥ gehört und dort ihre ursprüngliche Stelle hatte. Und in der Tat ergibt sich so ein einwandfreier Gany der Darstellung, besonders, wenn wir den ganzen ersten Abschnitt (§ 1a-c) mit dem Uttarapakşaḥ vereinigen. Dann setzt unser Stück mit dem Pūrvapakṣaḥ ein. Der Gegner stellt die Lehre auf, daß die einzelnen Dinge der Gegenstand der Worte sind, begründet sie kurz und sucht die gegnerische Lehre, daß die Form der Gegenstand der Worte sei, zu widerlegen. Nun folgt der Uttarapakṣaḥ. Zuerst wirel die Lehre, daß die Form der Gegenstand der Worte ist, aufgestellt und begründet. Dann werden die gegnerischen Argumente, vor allem die Angriffe gegen die eigene Lehre widerlegt. Und schließlich wird die gegnerische Lehre selbst bekämpft. Es ergibt sich somit ein tadelloser Zusammenhang. Die ganze Darstellung folgt dem in philosophischen Texten so häufigen Schema. nach dem die eigene Lehre als Uttarapakṣaḥ auf die Darstelluny einer gegnerischen Lehre in einem Pūrvapakṣaḥ folgt. Nun wird aber auch die auffallende Wiederholung des einen Absatzes bei Patañjali erklärbar und verständlich. Der grammatische Grundtext, der ihm vorlag, war nach einem anderen Schema aufgebaut. Er be 104

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