Book Title: Der Svabhavika Sambandha Ein Geschichtlicher Beitrag Zur Nyaya Logik Author(s): Gerhard Oberhammer Publisher: Gerhard Oberhammer View full book textPage 2
________________ Der Ausgangspunkt der Interpretation Der älteste Naiyāyika, bei dem die Lehre vom Svābhāvikasambandha begegnet, ist Trilocana, der Lehrer Vācaspatimisra's 4, dessen Werk leider nur in wenigen Fragmenten erhalten ist. Eines dieser Fragmente, das einer Polemik gegen die buddhistische Auffassung von der Feststellung einer notwendigen Beziehung als Grundlage der Schlußfolgerung entstammt, enthält eine knappe Darstellung dieser Lehre in wenigen Sätzen. Dieses Fragment wird von Jñānaśrīmitra als Beleg für Trilocana's Lehre vom Svābhāvikasambandha zitiert 5 und scheint daher trotz seines zufälligen Charakters für Trilocana's Auffassung kennzeichnend zu sein: Trilocanas tv āha 'pratyakşānu palambhayor višeşavişayatvāt katham tābhyām sāmānyayoḥ sambandhapratītiḥ 6 ? – athānagnivyāvýttenādhūmavyāvíttasya sambandhaḥ pratīyata eveti, nanu so'pi kasya pramāṇasya vişayah? na tāvat pratyakşasya (tasya) svalaksanavişayatvāt? nāpy anumānasya, tasyāpi tatpūrvakatvāt. na ca vyāvșttaḥ 8 kaścit sambandhaḥ. wenige Fragmente dieses Denkers erhalten sind, und ebenso fehlen wichtige Teile aus dem Werk Udayana's, da sein Kommentar zu Vācaspati's Nyāyavārttikatātparyaţikā nur zu einem kleinen Teil publiziert ist. 4 Die Zeit Trilocana's läßt sich ungefähr bestimmen: Trilocana 'ist nach dem Zeugnis Vācaspati's (NVTT, p. 133, 14), der seinen Nyāyasūcini. bandhaḥ im Jahre 841 n. Chr. schreibt, dessen Lehrer gewesen. Trilocanà selbst polemisiert in einem seiner Fragmente (R, p. 128, 1-11 = NVTT, p. 484, 24-485, 13) gegen Dharmottara's Apohaprakaraṇam (tib. Text mit Übersetzung und Analyse bietet E. Frauwallner: Beiträge zur Apohalehre II. Dharmottara. WZKM XLIV, p. 233-287). Dharmottara dürfte etwa von 750-810 n. Chr. gelebt haben (E. Frauwallner: Landmarks in the History of Indian Logic. WZKSO, Bd. 5 (1961), p. 147). Da aber das Apohaprakaraņam im Katalog der Übersetzungen von Ldan-kar (ca. 800 n. Chr.) nicht erscheint, dürfte Dharmottara dieses Werk erst nach 800 geschrieben haben. Da Jayanta Bhatta (ca. 840-900) Trilocana's Lehre vom mānasapratyakşam kennt, ist auch, wenn man Vācaspati's Datierung heruntersetzen möchte, ein Terminus ante quem gegeben. Als Lebenszeit Trilocana's wäre demnach ungefähr 770-830 n. Chr. anzunehmen, wenn man eine durchschnittliche Lebenszeit von 60 Jahren ansetzt. 5J, p. 161, 17-26. Dieses Fragment begegnet auch in R, p. 99, 14-23. Es ist nicht ausgeschlossen, daß vor allem im zweiten Teil des Fragmentes der ursprüngliche Wortlaut gekürzt ist. 8 pratītiḥ: R pratipattiḥ. ? (tasya) svalakṣaṇavişayatvāt: R svalakṣanavişayatvāt tasya. 8 vyavrttaḥ: R vyavrttyoḥ. 132Page Navigation
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