Book Title: Zum Begriff Der Substanz Im Vaisesika
Author(s): Wilhelm Halbfass
Publisher: Wilhelm Halbfass

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Page 10
________________ 150 WILHELM HALBTASS Was im Vaibesika Unterscheidung des dinghaft Seienden von in an. derem Sinne „Seienden“ zu sein scheint und in gewissem Maße auch ist, führt insofern zugleich auch zu neuen Verdinglichungen. Und wir dürfen sagen, daß das Vaibesika in der Weise, in der es die Qualitäten den ,ding. haften" Substanzen hinzufügt und kausal und anderweitig zu- und nebenordnet, einem grundsätzlich kosmologisch-naturphilosophischen Seinsverständnis verbunden bleibt. . III. Zur näheren Kennzeichnung dessen, was allen Substanzen, den zu. vor aufgezählten ewigen Weltbausteinen wie auch den vergänglichen em. pirischen Dingen, gemeinsam ist, präsentiert Prasastapāda — in systematisierender Zusammenfassung von Angaben, die sich weitgehend schon im Text der Sūtren finden 7 – eine als Definition dienende Auf. zählung gemeinsamer Attribute (sädharmya): 1. draryatvayoga, „Verbindung mit (dem Universale) Substanztum", d. h. das gemeinsame Vorliegen der generischen Bedingung für die An. wendung des Wortes dravya und für die Identifizierung aller Substanzen als Substanzen. — Es ist, in einem Sinne, der in seinen Konsequenzen noch zu verfolgen sein wird, kein bloßer Zufall, daß dravyatvayoga, nicht einfach draryatva, als Gemeinsames aller Substanzen (dravya) genannt wird: Prasastapāda präsentiert und klassifiziert abstrakte untrennbare Attribute (dharma) der kategorialen Weltfaktoren (padārtha); dravyetvs wäre jedoch, als sāmānya, selbst ein padārtha, ein „trennbarer" Weltfaktor und auf der gegenwärtigen, nicht-hypostasierenden Ebene der Analyse und Abstraktion nicht am Platze; diese Ebene ist von der viel stärker realistisch-hypostasierenden Ebene, auf der die „Kategorien", als trennbare Weltfaktoren, präsentiert werden, wohl zu unterscheiden. vato draryasya gundrambhal karmagund agunan. Auch erscheint sie relativ früh schon in der Kritik der Gegner (z. B. Yuktidipik&, ed. R. C. PANDEYA, Delhi usw. 1976, 51, mit Bezug auf die zitiorte Stelle). - Später muß die Lehro gegenüber dem Einwand verteidigt werden, sie sei mit der Bestimmung der Substanz als gunavaut bzw. gundóraya nicht zu vereinbaren; vgl. Vallabha, Xyâyalilâvati, ed. HARIHARA SĀSTRI/DHUNDHIRAJA SASTRI (Benares 19271934; Chowkhamba Sanskrit Ser.) 752 ff. - Zu erinnern ist hier auch an das Entstehen" von Qualitäten wie Zahl (samkchyd) unter dem Einfluß der apekpdbuddhi. 1 PB 20; zu vergleichen ist vor allem VS: I, 1, 8ff. (V9 I, 1, 9ff.). Vgl. W. HALBTASS, Conoeptualizations of 'Being in Classical Vaibegika, WZKS 19 (1975) 183–198.

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