Book Title: Meditation Und Mystik Im Yoga Des Patanjali
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 6
________________ E. Frauwallner hat im Hinblick auf eine solche Gestaltsanalyse zwei solcher grundlegender Gestalten unterschieden und darauf hingewiesen, daß dies der Grund für die in den Yogasūtren begegnenden Unstimmigkeiten sei 10. Bei der Untersuchung der yogischen Meditation wird also darauf zu achten sein, welchem Typus des Yoga die jeweilige Aussage angehört, und der Versuch zu machen sein, auf diese Weise zur Entdeckung verschiedener Meditations-Schemata zu gelangen. Die Analyse in diesem Punkte voraussetzend möchte ich drei Aussagengruppen unterscheiden, die voneinander verschieden sind, in sich aber jeweils ein einheitliches Schema der Meditation zu beschreiben scheinen: Nämlich YS I, 2-18, dann YS I 41-50 und schließlich YS II 54-III 7. Da E. Frauwallner bereits die Meditationstypen der ersten und dritten Gruppe beschrieben und von einander unterschieden hat, außerdem der Meditationstypus der zweiten Gruppe mit jenem der dritten identisch zu sein scheint 11, soll im Folgenden der Versuch gemacht werden, die 10,,Daß diese zwei verschiedenen Formen des Yoga nicht unterschieden wurden, ist der Hauptmangel der bisherigen Darstellungen des klassischen Yoga. Sie suchen die Angaben der alten Texte in einem systematischen Aufbau zu vereinigen und schaffen so eine künstliche Einheit, welche den alten Texten fremd ist... ... Die Folge dieser Vereinigung widersprechender Elemente sind naturgemäß Unklarheiten und Unverständlichkeiten." E. Frauwallner: Geschichte der indischen Philosophie Bd. I, Salzburg 1953, p. 483. 11 Diese Annahme beruht auf folgenden Gründen: 1. Die Gleichsetzung der samāpattiḥ mit dem samprajñātasamādhiḥ, die von den Kommentatoren versucht wird, um eine einheitliche Struktur der Meditation zu erreichen, ist unwahrscheinlich und läßt sich kaum wirklich durchführen. So unterscheidet sich die Nomenklatur der vier Stufen des samprajñātasamadhiḥ von jener der vier Stufen der samapattiḥ (savitarkaḥ, savicāraḥ, sānandaḥ und sasmitaḥ stehen savitarkā, nirvitarkā, savicārā und nirvicārā gegenüber). Außerdem liegt eine Verschiedenheit der beiden Meditations-Schemata auch hinsichtlich ihres Inhaltes vor. Denn, um nur ein Beispiel zu nennen, der höchste Meditationsinhalt im Falle der samapattiḥ ist die Urmaterie (alingam) im Falle des samprajñātasamādhiḥ aber das Einheit-Bewußtsein der Ich-heit (asmita). Es ist also der samprajñātasamadhiḥ ursprünglich sicher von der samapattiḥ unterschieden gewesen. 2. Die Dynamik der samapattiḥ unterscheidet sich wesentlich von jener des samprajñātasamadhiḥ, deckt sich aber mit jener des samadhiḥ der dritten Gruppe. Der Kommentator bestimmt die höchste Stufe der samapattiḥ formal genau so wie die YS den samadhiḥ der dritten Gruppe, nämlich als svarupasunyeva arthamātrā (vgl. Ybh p. 111, 5 103

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