Book Title: Meditation Und Mystik Im Yoga Des Patanjali
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 9
________________ von „Übung",,,Begierdelosigkeit" und ,,Stillegung" während des Vorganges der Meditation in einem schwebenden Übergang zu einem je intensiveren Verwirklichungsgrad gedacht werden. " Wie dies im Einzelnen zu denken ist, wird aus der Gliederung der Versenkung mit unterscheidender Erkenntnis (samprajñātasamādhiḥ) deutlich, die Patanjali in YS I 17 gibt:,,Die Versenkung mit unterscheidender Erkenntnis ist versehen mit Nachdenken, Erwägen, Wonne und Ich-heit." Aus dem Kommentar zu diesem Sutram 18, geht hervor, daß damit eine Reihe von vier Graden der Versenkung mit unterscheidender Erkenntnis gemeint ist, deren Inhalt in absteigender Folge um jeweils eine der Bestimmungen ärmer ist. In der mit Nachdenken versehenen Versenkung (savitarkaḥ samadhiḥ) würde also Nachdenken, Erwägen, Wonne und Ich-heit gegeben sein, während in der mit Erwägen versehenen Versenkung (savicāraḥ samadhiḥ) von diesen vier Bestimmungen das Nachdenken fehlen würde und so fort bis in der mit Ich-heit versehenen Versenkung (asmitāmātraḥ) nur mehr die Ich-heit gegeben wäre. Allen diesen vier Graden der Versenkung ist aber gemeinsam, daß es sich um Versenkungen mit unterscheidender Erkenntnis handelt, d. h. um Versenkungen denen ein Bewußtseinsinhalt als Stütze eigen ist 19. Versucht man diese Reihe von vier Versenkungen in Beziehung zu den eben besprochenen drei Phasen der Meditations-Bewegung zu setzen, so zeigt sich, daß diese drei Phasen offensichtlich auf jeder Stufe durchzuhalten sind, auf daß die nächstfolgende Stufe eintreten kann. In den vier Stufen ist lediglich die Reihenfolge der auszuschließenden Bewußtseinsvorgänge angegeben, die der Meditierende einzuhalten hat. Wird die Dynamik der Meditation, die sich in diese drei Phasen auslegt, auch noch auf der letzten Stufe, nämlich der Versenkung, in der nur mehr die Ich-heit allein gegeben ist, durchgehalten, so tritt die Versenkung in ein grundsätzlich neues Stadium. Es schwindet nämlich 18 YBh p. 48, 2-4. 19 YBh p. 48, 4. Vgl. die Erklärung des Terminus asamprajñātaḥ samādhiḥ YBh p. 12, 4-5: na tatra kimcid samprajñāyata ity asamprajñātaḥ.,,In ihm (= asamprajñātaḥ samadhiḥ) wird nicht irgendetwas erkannt, daher heißt er ,ohne unterscheidende Erkenntnis"." Daraus folgt, daß der samprajñātaḥ samadhiḥ ein bestimmtes Etwas zum Gegenstand haben muß. 106

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