Book Title: Meditation Und Mystik Im Yoga Des Patanjali
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 13
________________ nämlich ungezwungen als ein solches Thematisch-Machen der Transzendenz des menschlichen Geistes interpretieren zu lassen. Die Übung der Erlöschens-Vorstellung" getragen von der ,,höchsten Begierdelosigkeit" scheint jenes Moment zu sein, das die Reihe der Versenkungen mit unterscheidender Erkenntnis, deren letzte und unmittelbar der Versenkung ohne unterscheidende Erkenntnis vorausgehende jene ist, deren einziger Inhalt die,,Ich-heit" (asmita) ist, überführt in den Zustand der Versenkung ohne unterscheidende Erkenntnis. Dieses,,Überführen" ist offenbar so zu verstehen, daß sich die Übung der ErlöschensVorstellung" und die,,Begierdelosigkeit" eben auf jene Ich-heit richten, die im aufsteigenden Verlauf der Versenkung als einziger Inhalt des Bewußtseins verblieben ist, und auch diese als Inhalt des Bewußtseins zum Schwinden bringen 26. Ist aber dieser Zustand erreicht, so ist, wie Patañjali bemerkt, das apperzipierende Subjekt in der ihm eigenen Form gegeben 27, oder steht, wie der Kommentator paraphrasierend erläutert,,,die Geisteskraft in ihrer eigenen Form, wie im Zustand der Erlösung. Ist aber das Denkorgan im Normalzustand, dann ist dies nicht der Fall, obwohl die Geisteskraft [an sich] doch so (d. h. in ihrer eigenen Form) west" 28. Die eigene Form des apperzipierenden Subjekts wird also gedeutet durch den Zustand der Erlösung, in dem ,,die Geisteskraft ohne Beziehung zum Sattvam des Denkens und in sich allein west" 29. Im Zustand des Normalbewußtseins ist aber diese eigene Form,,verstellt" durch die verschiedenen Modifikationen des Sattvam des Denkens, d. h. durch die verschiedenen Bewußtseinsinhalte. Wenn daher die Versenkung ohne unterscheidende Erkenntnis mit dem Zustand des Geistes in der 26 Als Mittel hierfür ist offenbar die,,Erlöschens-Vorstellung" gedacht, die in der ,,Übung" fixiert werden soll. Anders als im Falle der Vorstellung des Nicht-Seins würde der Meditierende von einem im Bewußtsein gegebenen Inhalt (hier das Einheit-Bewußtsein der Ich-heit) ausgehend mit ihrer Hilfe den Inhalt des Bewußtseins zum Schwinden bringen, während keine weitere Vorstellung, etwa jene des Nichtseins des betreffenden Inhaltes, hervorgerufen würde, da durch die ,,Übung" der Erlöschens-Vorstellung ein Aufkommen neuer Vorstellungen blockiert wird. 27 YS I 3. 28 YBh p. 13, 7-8. 29 YBh p. 369, 3-4. 110

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