Book Title: Meditation Und Mystik Im Yoga Des Patanjali
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 17
________________ samāpattih, ein. Derselbe Meditationsgegenstand wird nunmehr so aufgefaßt, daß das Denkorgan, wenn die Erinnerung 34 von den Wortvorstellungen gereinigt ist und die meditative Erkenntnis (samadhi prajñā) von den Vorstellungen aus Schlußfolgerupg und Unterweisung frei ist, nur noch Erscheinung dieses Gegenstandes und gleichsam seiner (des Denkorgans) eigenen Form entleert ist 35. Im Fortgang der Meditation tritt die dritte, savicārā genannte Stufe der Aneignung ein. Auf dieser wird, wie der Kommentator ausführt, der Meditationsgegenstand, der auf der zweiten Stufe noch als Ganzes (avayavī) „angeeignet“ wurde, unter der Rücksicht der ihn aufbauenden feinen Elemente (Feinatome), angeeignet": ,,Die Aneignung hinsichtlich der feinen Elemente, sofern deren Eigenschaften manifestiert und infolge der Auffassung von Ort, Zeit und Ursache bestimmt sind, ist die savicārā genannte samāpattiḥ. Auch auf dieser Stufe ist das feine Element, welches zum Objekt (der Meditation) gemacht wurde und mit sichtbaren Eigenschaften versehen ist, nur in einer einzigen (undifferenzierten) Erkenntnis erfaßt". Aus dieser letzten Bemerkung geht hervor, daß im Grunde auf dieser Stufe die Form der savitarkā samāpattih transponiert auf eine Ebene tieferer Einsicht wiederkehrt, obwohl die Aneignung durch die ihr eigene Dynamik über die zweite Stufe der Meditation bereits hinausgeführt wurde. Denn der ersten wie der dritten Stufe der Aneignung ist es gemeinsam, ihren Gegenstand in einer undifferenzierten Erkenntnis, „vermengt" mit Formelementen der Erkenntnis „anzueignen“ 36 Auf der vierten Stufe (nirvicārā samāpattih) kehrt daher folgerichtig und neuerdings auf eine Ebene tieferer Einsicht verschoben jener Vorgang wieder, der den Übergang von der ersten zur zweiten Stufe bewirkt hatte, nämlich die Eliminierung der in der Aneignung vorhandenen 84 ,,Erinnerung ist das Nicht-[aus-dem-Auge-]Verlieren eines [bereits] erkannten Gegenstandes." YS I 11. - Vgl. YS I 20, wo die Erinnerung als Vorstufe des samādhih genannt ist und ebenfalls ein Einfluß von Seiten des Aneignungs-Yoga vorliegen muß, weil im Stillegungs-Yoga der Erinnerung kein Platz in der Meditation zukommt. 85 Diese Stufe der Aneignung bezeichnet der Kommentar als „höchste Form der Wahrnehmung". - YBh p. 103, 2-4. 86 YBh p. 110, 4-6. 114

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