Book Title: Meditation Und Mystik Im Yoga Des Patanjali
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 20
________________ Verlebendigung und Einübung von Glaubensinhalten, kann aber aus sich heraus nicht zu einer mystischen Schau führen. Damit darf diese Vorlesung ihr Ende finden. Sie wurde mit einem Wort des Stagiriten begonnen, um im Anschluß daran die abendländische und indische Vorstellung von Philosophie einander kontrastierend entgegenzustellen. An ihrem Ende mag das Wort eines anderen Denkers abendländischer Tradition stehen, der, wenn wir seinem Biographen glauben dürfen, das Gespräch mit Indiens Philosophie gesucht hat, aber durch das Scheitern des Feldzugs Kaiser Gordians III. gegen Sapor I. von Persien daran gehindert wurde, Plotin: ,,So ist denn Jenes immer anwesend, da in Ihm keine Andersheit ist, wir aber sind bei Jenem, sofern wir uns der Andersheit entäußern. Es ist aber nicht Jenes, das auf uns zustrebt, sodaß Es bei uns wäre, sondern wir sind es, die nach Jenem verlangen, sodaß wir bei Ihm seien. Zwar sind wir immer bei Jenem, doch blicken wir nicht allzeit auf Jenes hin. Wie ein Chor während des Singens den Blick von dem Chorleiter abwenden könnte, auch wenn er um diesen aufgestellt ist, und wenn er sich diesem zuwendet, wieder schön singt und wahrhaft bei ihm ist, so sind auch 'wir immer bei Jenem - anderenfalls würden wir völlig zugrunde gehen und nicht mehr sein -, doch blicken wir nicht allzeit auf Es hin. Tun wir dies aber, dann haben wir das Ziel erlangt und die Ruhe...“ 38 Summary In this paper an attempt has been made to ascertain the structure of yogic meditation as described in the Yogasūtras of Patañjali. For this three groups of statements regarding meditation (YS I, 2-18; YS I, 41–50; YS II, 54-III, 7) have been studied in order to see whether they deal with the same type of meditation or with different types which, philosophically speaking, have to be evaluated differently. The result of this study can be thus summarized: Historically speaking two forms of meditation have to be distinguished in the Yogasūtras. The samādhiḥ of the Nirodhayoga (YS I, 2-18) and the samā 38 Enn. VI 9, 8, 33-43. 117

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