Book Title: Zur Advaitischen Theorie Der Objekterkenntnis
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

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Page 20
________________ 348 LAMBERT SCHMITHAUSEN beschriebenen Interpretation der Objekterkenntnis kombiniert: Wenn bei der Erkenntnis des Brahma die Transformation des Inneren Sinnes die Aufgabe der Überwältigung einer Verhüllung hat, bei jeder unmittelbaren Objekterkenntnis aber die Brahma-Geistigkeit als ungetrennt von der in der Transformation des Inneren Sinnes gespiegelten) Jiva-Geistigkeit manifestiert werden muß, so setzt jede unmittelbare Objekterkenntnis auch die Überwältigung einer Verhüllung voraus, durch welche die vorher für den Jivaḥ verhüllte und nur in unterschwelliger (nirvikalpakam) Form leuchtende 39 dem Objekt unterliegende Brahma-Geistigkeit zu klarer Manifestation gelangt (vgl. ASi 483, 6ff.). h) Auch für Nrsimhāśrama hat die zum Objekt hinausgehende Transformation des Inneren Sinnes, neben dem Zweck der Verfärbụng (uparāgah) = Manifestation der Nichtverschiedenheit (abhedābhivyaktih), auch den Zweck, eine Verhüllung zu überwältigen, vorausgesetzt, daß man die Ansicht vertritt, daß das Nichtwissen, das die vom Objekt begrenzte Geistigkeit verhüllt, auch eben diese (und nicht etwa die Subjekt-Geistigkeit 40) zum Träger hat 41 (VTV 265, 1f.). Das Motiv für die Annahme einer Verhüllung der vom Objekt abgegrenzten Geistigkeit ist aber bei Nșsimhāśrama nicht, daß andernfalls nicht erklärt werden könnte, warum es vor dem Erkenntnisakt unerkannt ist; denn da für ihn der Jivaḥ als Prinzip unverhüllten Bewußtseins durch den Inneren Sinn begrenzt ist (vgl. d, 2. Absatz), ergibt sich jenes Unerkanntsein schon aus der durch die Begrenzung bedingten Trennung (bhedaḥ) der beiden Geistigkeiten (vgl. TVDi 267, 8) und dem Fehlen eines entsprechenden Erkenntnismittels oder -aktes (pramāņavaikalyam, vgl. Pañc 28, 2) (TVDI 267, 1-3). Die Annahme einer Verhüllung des Objektes ist vielmehr nur deshalb notwendig, weil es vorkommt, daß trotz des Kontaktes mit der Transformation des Inneren Sinnes die besonderen Aspekte eines Objektes nicht erkannt werden (TVDI 268, 6f.) und statt ihrer die besonderen Aspekte eines falschen Dinges in Erscheinung treten (vgl. TVDI 502, 10), also zur Erklärung des empirischen Irrtums, und allenfalls noch zur Erklärung des Erlebens: ,,durch (diese) Erkenntnis ist ein Nichtwissen beseitigt worden“ (vgl. TVDi 502, 10). Zweite Theorie 1. Die 2. Theorie – von den unter y wiedergegebenen, nur im Uttarapakşab belegbaren Ausführungen sei zunächst einmal abgesehen - entfernt sich von den Voraussetzungen des Sāņkhya-Yoga durch die Annahme, der unerlöste Geist sei durch den Inneren Sinn konstituiert und somit endlich, nicht 39 Die Verhüllung muß also nicht unbedingt als eine totale aufgefaßt werden. 40 VTV 502, 4ff. 41 Vgl. VTV 492, 2ff.

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