Book Title: Zur Advaitischen Theorie Der Objekterkenntnis
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

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Page 26
________________ 354 LAMBERT SCHMITHAUSEN svopādhibhūtāntahkaranavrtti pratibimbavişayacaitanyābhedāt tadavabhāsakatvam yuktam). c) Die 3. Deutung des SLS (156, 7ff.), die auch von Nrsimhāśrama (im Rahmen seiner modifizierten Deutung der 1. Theorie, vgl. deren Interpr., 3 d) vertreten wird, ist eine reflektierte, über die Auseinandersetzung mit der 2. Deutung vermittelte Rückkehr zur Bejahung einer wirklichen Vereinigung von Subjekt-Geistigkeit und Objekt-Geistigkeit. Ähnlich wie oben (Interpr. d. 1. Theorie, 3 d, 2. Absatz) durch die Konstitution des tätigen Erkenntnissubjektes (pramātā) – als illusorischer Vermischung der JivaGeistigkeit mit dem Inneren Sinn - die Jiva-Geistigkeit in ihrer reinen, bloß „zuschauenden" Gestalt, für die der Innere Sinn nur eine äußerliche, ihr Wesen nicht affizierende Begrenzung ist, nicht verdrängt wird, sondern gewissermaßen neben oder besser in dem tätigen Erkenntnissubjekt weiterbesteht, so wird auch durch die illusorische Spaltung der Geistigkeit in Spiegelbild und Urbild die dieser Spaltung (metaphysisch) vorausgehende reine, ungeteilte Geistigkeit als solche (caitanyamātram, vgl. VivBh 314, 13), für die Spiegelbildlichkeit und Urbildlichkeit nur eine uneigentliche Bestimmung sind (tad-upalakṣitam, vgl. VivBh 314, 9; TVDi 265, 8; SLS 156, 9), nicht verdrängt, sondern besteht in Urbild und Spiegelbild fort (TV Di 265, 7-9). Daraus ergibt sich folgendes: Wenn auch eine Vereinigung der spiegelbildlichen Jiva-Geistigkeit mit der Brahma-Geistigkeit, insofern diese wesentlich durch Urbildlichkeit bestimmt (bimbatvavišişğam, SLS 156, 8f.; TVDi 265, 6) und somit dem Jivaḥ entgegengesetzt ist, als unmöglich zugegeben werden muß, so besteht doch kein Gegensatz zwischen der spiegelbildlichen Geistigkeit des Jivaḥ und der in der urbildlichen Brahma-Geistigkeit gegenwärtigen, nur äußerlich durch die Urbildlichkeit bestimmten reinen Geistigkeit, die nicht das Brahma als Weltenherr (īśvaraḥ, vgl. TVDI 265, 14), sondern als Gegenstand der upanişadischen Identitätsaussagen (vgl. VivBh 314, 10 u. 315, 20; TVDi 265, 8) ist (vgl. VivBh 314, 11; TVDi 265, 11). Der Jivaḥ kann also durchaus mit der vom Objekt begrenzten Geistigkeit, eben insofern sie reine Geistigkeit ist, eins werden (VivBh 314, 17; SLS 156, 9). Da aber keine Vereinigung mit dieser Geistigkeit, insofern sie wesentlich durch Urbildlichkeit bestimmt ist, stattfindet, ist die Gefahr, daß durch die Objekterkenntnis ein Teil des (als Urbild entgegengesetzten) Brahma in den Jivaḥ hineingeriete, vermieden (vgl. VivBh 314, 17f.). Auch ergibt sich nicht die unerwünschte Folge, daß im Falle der Objekterkenntnis des Jivaḥ das Brahma dieses Objekt nicht mehr erkennt, da die dem Objekt zugrundeliegende Geistigkeit (obwohl als reine Geistigkeit nur eine) in diesem Zustand ,in doppelter Weise - als Urbild und als Spiegelbild - fungiert" (bimba-pratibimba-bhāvena dvidhā výttatvena), und somit das Brahma (als Urbild) nach wie vor mit dem Objekt verbunden ist (VivBh 314, 18-20; TV Di 265, 12-14). 4. a) Zum Abschluß sei noch kurz auf die unter y wiedergegebenen Thesen

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