Book Title: Zur Advaitischen Theorie Der Objekterkenntnis
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

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Page 29
________________ Zur advaitischen Theorie der Objekterkenntnis 357 Grundtext der Pañcapādikä hineininterpretiert, so z. B. im Kommentar zu Paño 114, 5ff. (vgl. Interpr. d. 2. Th., 2 b): vgl. Viv 305, 6: sarvatrāvidyāvrtatayā anabhivyaktasvabhāvam api caitanyam ...; 307, 8–10: sarvagatasyāpy ātmano 'vidyāvrta prakāšasya paricchinnāntahkarana-pariņāma 51-upādhy-abhivyakty-apekṣayā vişayavisesam prati pramātýtvam; 307, 11: keyam abhivyaktih? āvaranābhibhavaḥ. Eine andere Stelle ist Viv 97, 1ff., wo Prakāśātman den Satz der Pañcapādikā, das Unerkanntsein der Objekte ergebe sich schon aus dem Fehlen eines Erkenntnismittels oder -aktes (pramānavaikalyāt, vgl. Interpr. d. 2. Th., 2 b, 3. Absatz), im Sinne der 3. Theorie folgendermaßen interpretiert: „Weil sich das Unerkanntsein der Objekte schon aus dem Fehlen, d. h. dem Verhülltsein, des Mittels der Erkenntnis des Nichtselbstes (= Objektes), d. h. der Geistigkeit, ergibt." An beiden Stellen fehlt bezeichnenderweise eine Differenzierung der Geistigkeit in einen (spiegelbildlichen) Jivah und ein (urbildliches) Brahma. Zur Frage, ob das Objekt nach der Weise der 1. oder der 2. Theorie erkannt wird, läßt sich vielleicht Viv 308, 8 heranziehen, wo das Objektbewußtsein als Manifestation der Objekt-Geistigkeit (abhivyaktam ... vişayacaitanyam) bestimmt wird, eine Ausdrucksweise, die doch eher im Sinne der Manifestation der dem Objekt zugrundeliegenden Geistigkeit als im Sinne des Verfärbtwerdens einer ihm bloß raumgleichen, aber äußerlichen (Jiva-)Geistigkeit zu verstehen ist. b) Auch von der späteren advaitischen Tradition, z. B. Madhusudana (SBi 59, 4) und Dharmarāja Adhvarin (VeP 140, 2), wird die 3. Theorie häufig mit der Position, die Jiva-Geistigkeit sei Materialursache der Welt und damit die den Objekten zugrundeliegende Geistigkeit, in Verbindung gebracht. Zum mindesten Madhusūdana scheint jedoch dabei eher an die Richtung Vācaspatimisras zu denken als an die (später unter der Lehre, daß es nur einen einzigen Jivah gebe (ekajīvavādah), subsumierte] Position Vimuktātmans. Beide Standpunkte setzen zwar seiner Ansicht nach voraus, daß der Jivaḥ Materialursache der Welt sei (SBi 47, 5 u. 49, 3), doch verbindet der ,,Ekajivavādaḥ" hiermit nach Madhusūdana den ,,Drsti-srsti-vādah, die Lehre, daß die Objekte dem Jivaḥ nicht vorausgesetzt sind, sondern immer erst zur Zeit ihres Erkanntwerdens geschaffen werden (allerdings bei Madhusūdana, wie es scheint, realiter (vgl. ASi 533, 13ff.)]. Für diesen Standpunkt gibt es natürlich keinen Unterschied zwischen erkannten und unerkannten Objekten (vgl. ib.), keine pratikarmavyavasthā (ASi 534, 11 u. 14), deren Erklärung aber doch gerade unsere Theorie dienen soll 52. Madhusūdana scheint also eher an die Vācaspati 61 Diese Einschränkung der Manifestation der (Jiva)-Geistigkeit auf die Transformation des Inneren Sinnes entspricht der in der 2. Theorie, Y, entwickelten Auffassung. Vgl. auch Viv 259, 8. 52 Es muß jedoch beachtet werden, daß dieser Jivaḥ nicht ein bestimmtes empirisches, endliches Subjekt ist. Die empirischen Subjekte sind vielmehr bloße (durch einen bestimmten Inneren Sinn begrenzte) Schein-Jivas (jivābhāsāh, ASI

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