Book Title: Sautrantika Voraussentzungen In Vimsatika Und Trimsika
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

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Page 6
________________ kenntnissen das untergründige Alayavijñāna. Hier besteht also das Lebewesen aus einem Komplex von (mehr oder weniger kontinuierlichen) Erkenntnisströmen, so daß die Aussage, die Residuen der Taten würden im ,,Erkenntnisstrom" deponiert, hier nicht ganz eindeutig wäre. Die Aussage von KSi § 20 kann natürlich von den späteren Teilen dieses Textes her so gedeutet werden, daß der „Erkenntnisstrom“ nicht den (für die älteren Sautrāntikas einzigen) Strom der (im allgemeinen) empirisch faßbaren Erkenntnisse, sondern den Strom des mit dem Alayavijñāna gleichgesetzten untergründigen Erkennens bezeichne, und Vasubandhu selbst war sich sicherlich dieser Möglichkeit bewußt. Aber ebenso bewußt hat er in KSi § 20 eine Ausdrucksweise gewählt, welche, unbefangen gelesen, eine solche Deutung nicht nahelegt, sondern im Sinne der üblichen Sautrāntikalehre des ,,einschichtigen" Erkenntnisstromes, neben dem es kein untergründiges Erkennen gibt, verstanden wird. Das Gleiche gilt auch für V& 5, 13. Auch hier verweist der Begriff des (nicht näher bestimmten) ,,Erkenntnisstromes“, wie auch immer man ihn deuten könnte, bei unbefangener Betrachtung auf den „einschichtigen" Erkenntnisstrom der Sautrāntikas. Und diese Auffassung läßt sich durch eine Anzahl weiterer Beobachtungen stützen: a. Vé 9, 16f, heißt es: „Wenn den Lebewesen nur auf Grund einer besonderen Umwandlung ihres eigenen Erkenntnis-)stromes (svasamtāna-pariņāma-višeşāt) Erkenntnisse, die einen (bestimmten) Gegenstand zur Erscheinung bringen (artha pratibhāsā vijñaptayah), entstehen, ...". Der Ausdruck ,samtāna-parināma-viseşah" ist nun ein typischer Sautrāntika-Terminus 20. AKBh 159 a 4f. heißt es: „(Die Frucht der Tat) entsteht vielmehr aus einer besonderen Umwandlung des (Persönlichkeits- 21)stromes (samtāna parināma-viseşaḥ), in dem die) Tat (aufgetreten ist)." Dabei bedeutet ,,besondere Umwandlung“ die letzte momentane Phase (kşanah) eines längeren Prozesses, oder dessen - 20 Seine systematische Funktion ist natürlich in der Vå gegenüber dem üblichen Sautrāntikasystem erheblich erweitert, insofern er auch zur Erklärung der gegenständlichen Bestimmtheit der Erkenntnis, deren Ursache im üblichen Sautrāntika-System der reale Gegenstand ist, herangezogen wird. 21 Siehe Anm. 18. 114

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