Book Title: Sautrantika Voraussentzungen In Vimsatika Und Trimsika Author(s): Lambert Schmithausen Publisher: Lambert Schmithausen View full book textPage 9
________________ - bezeichnet 25.“ Zu dieser Deutung der Sinnesvermögen ist Vasubandhu m. E. eben deshalb gezwungen, weil er die Vijñaptimātratā in der Vs nicht auf der Basis des Erkenntnisstrom-Komplexes der Yogācārins, sondern auf der des „einschichtigen" Erkenntnisstromes der Sautrāntikas entwickelt. Die Sinnesvermögen sind für die meisten buddhistischen Schulen nicht die grobmateriellen, sondern auf diese gestützte feinmaterielle Organe, die nicht wahrnehmbar, sondern nur erschließbar sind 26. Auf der Basis des Erkenntnisstrom-Komplexes des Yogācāra war es nun trotz des Prinzips der Vijñaptimātratā - das die Reduktion alles Realen, insbesondere des Materiellen, auf ein Produkt der Erkenntnis, auf ein Erkenntnisbild, auf ein Ideelles, forderte – möglich, die Existenz wirklicher, aktueller Sinnesorgane als Voraussetzung der Sinneserkenntnis aufrechtzuerhalten, indem man sie als Bilder, als ideelle Produkte des untergründigen Alaya vijñāna bestimmte 27; denn obwohl das Alayavijñāna zunächst nur eine Art psychisches Organ und Träger oder Inbegriff der Samen (bījāni) war, wurde ihm doch schon ziemlich früh auch eine aktuelle Seite, ein Aspekt wirklichen Erkennens von etwas, zugeschrieben 28. Für ein System der Vijñaptimātraţā auf der Basis des „einschichtigen“ Erkenntnisstromes der Sautrāntikas hingegen war eine solche Lösung angesichts des Fehlens eines untergründigen Erkennens neben der empirisch faßbaren Erkenntnis nicht möglich, und als Bilder der empirisch faßbaren Erkenntnis 25 rūpapratibhāsā vijñaptir yataḥ svabijāt pariņāmaviseşaprāptād utpa· dyate tac ca bijam yatpratibhāsă ca să te tasyä vijñaptes cakşūrūpāyatanatvena yathākramam bhagavān abravit. 26 Vgl. etwa Y 4, 9f.: cakşuh katamat ? catvāri mahābhūtāny upādāya cakşurvijñānasamniśrayo rūpaprasādo 'nidarsanah sapratighah. (,,Was ist das Auge ? – Eine unsichtbare, (aber) Widerstand leistende feine Materie, die auf der Grundlage der vier groben Elemente (besteht) und die Basis des Augenerkennens ist." - Vgl. auch AP, p. 161, 1f. (s. Abschn. 2, f. u. Anm. 59 des vorl. Aufsatzes. 27 Als Beispiel für eine Realisierung dieser Möglichkeit mag hier die Trimsikā (s. Anm. 65) genügen. Vgl. ferner Si 20 a 25ff. (Übers. v. La Vallée Poussin [s. Anm. 19), p. 235). Für eine ausführlichere Behandlung dieser Lehre und ihrer Entwicklung muß ich wieder auf die in Anm. 13 erwähnte Studie verweisen. 38 Näheres wiederum in der in Anm. 13 erwähnten Arbeit. 117Page Navigation
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