Book Title: Sautrantika Voraussentzungen In Vimsatika Und Trimsika
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

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Page 27
________________ eines realen Objektes als Affektionsursache der Erkenntnis zur Annahme der Vijñaptimātratā gezwungen sah. Damit hatte Vasubandhu aber die beiden charakteristischsten Begriffe des Yogācārasystems akzeptiert. Es war daher nur eine letzte Konsequenz, wenn Vasubandhu schließlich mit der Tr ganz zum Yogācāra übertrat. Doch auch in der Tr konnte er, wie sich gezeigt hat, sein Sautrāntika-Erbe nicht völlig verleugnen. · Mit diesem Nachweis, daß der Verfasser des Abhidharmakosa schließlich Yogācārin wurde, ist jedoch keineswegs gesagt, daß nun alle unter dem Namen Vasubandhu überlieferten Yogācārawerke eben diesem Vasubandhu zugeschrieben werden müßten und somit Frauwallners These, Vasubandhu, der Verfasser des Abhidharmakośaḥ, sei von Vasubandhu, dem Bruder Asangas, zu unterscheiden, falsch sei. Frauwallner selbst ist ja der Ansicht, daß der Verfasser des Abhidharmakośa später Yogācārin wurde und möchte – wie sich gezeigt hat, völlig zu Recht - Vé und Tr als seine Werke angesehen wissen 74. Ob auch die übrigen unter dem Namen Vasubandhu überlieferten Yogācārawerke -- insbesondere die Kommentare zu den klassischen Yagācārawerken - dem Verfasser des Abhidharmakośaḥ zugeschrieben werden müssen, hängt vielmehr davon ab, ob sich auch in ihnen der individuelle Geist dieses Denkers aufweisen läßt, etwa indem auch hier seine Sautrāntika-Vergangenheit sichtbar gemacht werden kann. Man sollte doch meinen, daß ein so brauchbarer und den Gegebenheiten des Yogācāra - wie etwa die oben zitierte Sthiramati-Stelle zeigt - so leicht anpaßbarer Begriff wie der des (vijñāna-) parināmah auch in den übrigen Yogācārawerken des Verfassers des Abhidharmakośaḥ, falls es solche gibt, gelegentlich auftreten müßte, insbesondere dann, wenn die Überlieferung, daß die Tr Vasubandhus letztes Werk gewesen sei, richtig ist. Ich habe den Begriff in den Vasubandhu-Kommentaren zu den klassischen Yogācārawerken jedoch bisher nirgendwo angetroffen. Sollte der Begriff tatsächlich nicht vorkommen, so spräche das nicht für die Verfasserschaft des Autors des Abhidharmakośah, wenn es auch wohl noch nicht ausreichen würde, das Gegenteil zu beweisen. Doch ließe sich eine noch größere Wahrscheinlichkeit er 74 Vgl. Frauwallner, ,Landmarks ...' (8. Anm. 4), p. 131f. 135

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