Book Title: Sautrantika Voraussentzungen In Vimsatika Und Trimsika
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

View full book text
Previous | Next

Page 15
________________ Vorstellung" (svabhāvavikalpah) zu, welche im Abhidharmakośabhāsyam als vitarkah bestimmt wird 46. Darunter ist aber nach Yasomitra 47 vom Sautrāntika-Standpunkt aus nur eine bestimmte „geistige Aktivität“ (cetanā) zu verstehen, d. h. es scheint, daß die ,,natürliche Vorstellung" eigentlich nichts anderes ausdrückt als das Faktum der Aktualität oder Intentionalität, die ja trotz aller Unmittelbarkeit auch der Sinneserkenntnis qua Erkenntnis zuerkannt werden muß, da die „geistige Aktivität“ (cetanā) – nach buddhistischer Ausdrucksweise - eine alle Erkenntnisse ohne Ausnahme begleitende erkenntnisartige Gegebenheit ist. Die Funktionen des Manovijñāna in der Vimsatikā passen nun ausgezeichnet zu den beiden Arten von Vorstellung, welche auch nach dem Abhidharmakośaḥ nur beim Manovijñāna vorkommen: Die Tatsache, daß das Manovijñāna den Inhalt der Anschauung reflektierend zum Bewußtsein bringt 48, dürfte der Tätigkeit der ,,Erinnerungsvorstellung“ (od. viell. besser: „Vergegenwärtigungsvorstellung“) (anusmaranavikalpah entsprechen. In der Tat wird das vorstellende Manovijñāna auch in der V6 (9, 7) als „mit Erinnerung (od. Vergegenwärtung) verbunden“ (smrtisam prayuktā) charakterisiert. Der Akt der Interpretation jenes Inhaltes als reale Gegebenheit hingegen ließe sich recht gut mit der „Deutungsvorstellung“ (abhinirūpaņavikalpaḥ) verbinden; denn diese wird vom Abhidharmakośaḥ ausdrücklich mit der ungesammelten prajñā gleichgesetzt 49; diese aber schließt die dęstayaḥ, die falschen Ansichten, ein 50. Die Auffassung, es gebe reale Gegebenheiten, ist 46 AKBh 8'b 3-5 (vgl. auch AD, p. 19, Anm. 4). 47 Sphuţārthā, p. 64 (zitiert AD, p. 19, Anm. 4). 48 Diese Funktion des Manovijñāna ist schon im Vijñānakāyaḥ (T 1539) vorausgesetzt, wo es heißt: cakşurvijñānasamangi nilam vijānāti, no tu nilam iti (s. Frauwallner, Abhidharmastudien', WZKSO Bd. VIII/1964, p. 90). 49 Vgl. AK I, 33 cd: „Der (abhinirūpanavikal pah) und der (anusmaranavikal pah) sind (respektive) die mit dem Mano(vijñāna) verbundene prajñā, soweit sie ungesammelt ist, und die gesamte mit dem Manovijñāna verbundene Erinnerung“ (tau 'prajñā mānasi vyagrā (= vikşiptā; vgl. AKBh 8 b 6f.: = asamāhitā) smetiḥ sarvaiva mānasi). 50 Dies geht z. B. aus AK I, 41 cd hervor: ,,Das mit den 5 Sinneserkenntnissen zugleich entstandene Wissen (dhih) ist nicht (falsche) Ansicht (dretih) ..."; dhih steht hier, wie AKBh 10 c 5 und AD, Vers 42.cd, zeigt, anstelle von prajñā. 123

Loading...

Page Navigation
1 ... 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28