Book Title: Sautrantika Voraussentzungen In Vimsatika Und Trimsika
Author(s): Lambert Schmithausen
Publisher: Lambert Schmithausen

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Page 10
________________ konnten die Sinnesvermögen ja wegen ihrer Unwahrnehmbarkeit nicht gefaßt werden. Es blieb daher nichts anderes übrig, als den Begriff des Sinnesvermögens umzuinterpretieren, und Vasubandhu tat das, indem er ihn als eine Bezeichnung des die Erkenntnis unmittelbar erzeugenden Samens deutete. Auch innerhalb des Yogacara mußte diese Interpretation übernommen werden, wenn das Ālayavijñāna nur rein virtuell als Inbegriff der Samen gefaßt wurde. Ein solcher Fall scheint Si 19 c 12-27 29 vorzuliegen. Dort wird zwar im Sinne des Yogacara das Alayavijñāna und das Modell des Erkenntnisstrom-Komplexes 298 anerkannt, aber dennoch werden die Sinnesorgane im Sinne der Vs als die Samen der Sinneserkenntnisse interpretiert. Auffallend ist nun, daß hier das Alayavijñāna (im Gegensatz zu den übrigen von der Siddhih in diesem Zusammenhang herangezogenen Quellen 30) nicht als ,,gleichzeitige Grundlage" (sahabhūr āśrayaḥ) der übrigen Erkenntnisse oder doch wenigstens des Manas des zwischen Alayavijñāna und empirisch faßbare Erkenntnisse eingeschobenen ,,siebenten Erkennens" des Yogacara kannt wird. Dies kann vielleicht als ein Hinweis darauf verstanden werden, daß das Ālayavijñāna nach Ansicht dieser Quelle nicht neben seiner virtuellen auch eine aktuelle Seite hat 31: denn,,gleichzeitige Grundlage" ist es nach Si 20 b 9 32 in seiner Funktion als aktuelle Erkenntnis. - aner Später ist dann noch die Frage gestellt worden, ob die Sinnesorgane, wenn sie nur als Samen gefaßt werden, mit den zum Auftreten der betreffenden Erkenntnis führenden Samen der Taten zu identifizieren sind oder mit den durch die Taten bzw. ihre gereiften Samen zur Aktuali - 29 Nach Kuei-chi (T 1830, p. 380 b 29) handelt es sich hier um die Auffassung von „,,Nanda und anderen". 29a Vgl. Si 19 c 12f., wo es heißt, das Manovijñāna sei,,gleichzeitige Grundlage" (sahabhū-āśrayaḥ) der Sinneserkenntnisse,,,weil es notwendig vorhanden ist, wenn diese aktuell auftreten". 30 Vgl. Si 20 b 6-9; 20 b 20f.; 20 c 19f. 31 Dem braucht die Si 19 c 25f. gegebene Erklärung, das Manas habe keine,,gleichzeitige Grundlage", weil es einen ununterbrochenen Strom bilde und deshalb in sich selbst genügend Kraft habe und keiner Stütze bedürfe, nicht zu widersprechen. 32 Vgl. auch Shu-chi (= T 1830), p. 378 a 8. 118

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