Book Title: Funf Gelubde Und Sechs Avashyakas Author(s): Klaus Bruhn Publisher: Klaus Bruhn View full book textPage 6
________________ HERE-NOW4U :Bruhn Grundzüge der Jaina-Ethik - Avashyaka III http://www.here-now4u.de/ger/spr/religion/Bruhn/Avashyaka3.html Avashyaka III: Vandana Vandana heißt Begrüßung. Das dritte Avashyaka kann beschrieben werden als Verbindung von Reue-Ritual und Begegnungs-Rituals. Der Schüler (Novize) begibt sich am Ende des Tages zu seinem Lehrer und gibt seiner Reue in Hinblick auf mögliche oder tatsächliche Verfehlungen im Laufe des Tages Ausdruck. Der schwierige Text ist auf die formelhafte Rede der beiden Partner reduziert und hat nicht den Charakter einer vollständigen Beschreibung (vgl. auch die englische Version). Der "bemessene Bereich" ist der unmittelbare Umkreis des Lehrers, der nicht ohne weiteres von Besuchern betreten und verlassen werden darf. Der von LEUMANN als "Bürstchen" bezeichnete Gegenstand ist der für das Ritual wichtige Besen des Jaina-Mönchs. Er diente ursprünglich wohl tatsächlich dem Fortfegen kleiner Tiere, die nicht zu Schaden kommen sollten, wenn beispielsweise etwas auf den Boden gestellt werden sollte. Später überwog dann die symbolische bzw. ritualistische Verwendung. Zu den sechs Formeln des ersten Teils gehört nach der Tradition je eine Antwort des Lehrers. Wir fügen in der nachfolgenden Übersetzung diese Antworten in Klammern ein, samt den sonst zum Verständnis notwendigen Ergänzungen. [Zusatz von LEUMANN) Teil I Text 1. icchami khamasamano vandium javanijjae nisihiyae. anujanaha me mi' oggaham. 2. aho-kayam kaya-samphasam. 3. Übersetzung (In gemessener Entfernung spricht der Schüler zum Lehrer:) Ich wünsche Euer Gnaden zu ehren in tunlichster Sammlung. - [Gern.] Erlaubt mir, den bemessenen Bereich (zu betreten). - [Ich erlaube es.) (Zu des Lehrers Füßen hingetreten legt er das Bürstchen auf den Boden und berührt dasselbe sowie die (eigene) Stirne mit den Händen, sprechend:) (Erlaubt) unten am Leib (d.h. an den Füßen) die Berührung mit dem (meinigen) Leibe (d.h. mit meinen Händen). (Den Kopf hebend und mit an der Stirn gefalteten Händen dem Lehrer ins Antlitz schauend spricht er:) Es möge von Euch die(se) Belästigung geduldet werden. Wenig belästigt habt Ihr (wohl) den Tag recht gut verbracht. - [Ja.] Des geistlichen Fortschrittes erfreut Ihr Euch. - [Euch auch kommt er zu.] Und der Zufriedenheit erfreut Ihr Euch. - [So ist es.) Ich bitte ab, Euer Gnaden, (mein) tägliches Vergehen. - [Ich auch bitte Dir ab.] khamanijjo bhe kilamo. appa-kilantanam bahu-subhena bhe divaso vaikkanto. jatta bhe. javanijjam ca bhe. khamemi khamasamano devasiyam vaikkamam. 1 von 2 01.04.99 11:29Page Navigation
1 ... 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22