Book Title: Funf Gelubde Und Sechs Avashyakas
Author(s): Klaus Bruhn
Publisher: Klaus Bruhn

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Page 10
________________ LERE-NOW4U :Bruhn Grundzüge der Jaina-Ethik - Avashyaka IV http://www.here-now4u.de/ger/spr/religion/Bruhn/Avashyaka4.html Begierdelosigkeit Askese Selbstzucht (Samyama) Wahrhaftigkeit Reinheit (ungetrübte Selbstzucht) Armut Zölibat, was immer ich (somit) im Laufe des Tages Falsches getan habe, das habe ich aus Irrglauben getan. Die <fünf> 'Großen Gelübde' sind die Gelübde für den Mönch, die sogenannten Mahavratas (maha = groß, vrata = Gelübde). Ihnen entsprechen bei den Laien die weniger strengen Anuvratas oder 'Kleinen Gelübde' (anu = klein). Sie werden uns bei der Behandlung des sechsten Avashyaka begegnen. Unser 'längerer Abschnitt' wendet sich nicht ausschließlich, aber weitgehend an den Mönch; eine strenge Trennung von Mönchen und Laien ist von den alten Autoren nicht beabsichtigt. Im Zusammenhang mit den <sechs > Kategorien von Lebewesen ist unser Text wörtlich zu nehmen: Die vier Elemente werden von den Lebewesen regelrecht gebildet. Diese Lebewesen bestehen jeweils aus einer Seele und einem mit der Seele verbundenen und als 'Körper' dienenden Minimum an Materie. Es ist demnach streng zu unterscheiden zwischen diesen rein spekulativen 'Elementarwesen' (Kleinstlebewesen) und zufällig in den Elementen (z. B. im Wasser und in der Luft) befindlichen mehr oder weniger sichtbaren und realen kleinen Lebewesen. Soweit es beispielsweise Vorschriften gibt, das Wasser vor dem Gebrauch zu filtern, dient dies logischerweise nur dem Schutz der kleinen Lebewesen im Wasser, nicht dem Schutz der Lebewesen, aus denen das Wasser besteht. Der Schutz der eigentlichen 'Elementarwesen, der vor allem vom Mönch erwartet wird, ist bei allen vier Elementen ein Kapitel für sich, das hier nicht behandelt werden kann. Am Ende des Pratikramana erscheint der folgende Vers: khamemi savva-jive, savve jiva khamantu me / Ich bitte alle Lebewesen um Verzeihung, alle Lebewesen mögen mir verzeihen; metti me savva-bhuesu, veram majjham na kenai // ich empfinde Liebe zu allen Kreaturen, niemandem begegne ich mit Haß. zurück weiter 6 Essay über "cruauté" (vgl. J.N. SHKLAR, Ordinary Vices, Harward University Press 1984, pp.1-9 et passim). -- Der Jainismus wird gern als Religion der "Gewaltlosigkeit" bezeichnet. Wenn wir den Begriff der Grausamkeit einführen, so deswegen, weil die Verwendung zusätzlicher, verwandter Begriffe zu größerer konkretion führt. Ein breites Begriffsspektrum findet sich im Jainismus selbst zwar nicht, ist aber für jede auf den Jainismus bezogene (oder darüber hinaus führende) Diskussion ethischer Fragen unverzichtbar. 7 Tom Jones X 2. von 3 01.04.99 11:29

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