Book Title: Anmerkunjen Zu Einer Buddhistichen Texttradition Parlokasiddhi
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 5
________________ 83 reservierten Titel gehalten, er konnte aber auch für Tibeter verwendet werden 11. Irgendwelche Hinweise auf eine Übersetzung oder die Übersetzer gibt es nicht. Einer einfachen Identifizierung mit dem Text des Ye-ses-sde (= Jñānasena!) stehen entgegen: der unterschiedliche Umfang der beiden Texte (960: ca. 2000 Silben) und die fast undenkbare Verwechslung der beiden in bedeutendem terminologischen Gebrauch stehenden Wörter jñāna und prajñā, deren tibetische Entsprechungen, ye-ses und ses-rab, jedenfalls um diese Zeit feststanden und nicht ver wechselt wurden. 5. Schließlich ist aus der Einleitungsglosse zu unserem Text ein Paralokas ddhi-Text des Subhagupta (ca. 720—780) zu erschließen, der als Vorbild für das Werk des Prajñāsena bezeichnet wird 12. Dieses Werk könnte auch im Katalog von Han-dkar unter dem Titel Pha-rol-gyi yul grub-pa (Lalou 713) genannt sein, denn FRAUWALLNERS Identifizierung dieses Titels mit Subhaguptas Bähyārthasiddhi 13 halte ich nicht für zwingend. Es sind uns also, neben unserem Text, noch drei indische Texte des gleichen Titels bekannt, die ins Tibetische übersetzt worden sind, und einer, der originaltibetisch ist. Alle anderen Texte sind zwischen der Mitte des 8. Jahrhunderts und dem Anfang des 9. Jahrhunderts verfaßt. Für unseren Text kommt grundsätzlich die Zeit zwischen dem Ende des 8. Jahrhunderts und dem Anfang des 11. Jahrhunderts (1035) in Frage; daß es aber wohl auch für die Abfassung unseres Textes nur zu Anfang dieser Periode ein gutes Motiv gibt, glaube ich noch zeigen zu können. Der Autor ist, wie gesagt, sonst nicht bekannt. Was uns zur nächsten Frage bringt: Haben wir es überhaupt mit einer Übersetzung aus dem Sanskrit zu tun, oder mit dem Originalwerk eines tibetischen Verfassers? 11 Vgl. die gelehrten Tibeter Bai-ro-tsa-na-raksita, Klu'i rgyal-mtshan, Pra-sa-sde se na, bKra-sis in Ba-stons bsTan-'gyur-gyi dkar-chag (ed. NISHIOKA Soshū, Buston Bukkyo-shi mokuroku-bu sakuin, I-III. Tokyo-Daigalu-Bungakubu Bunka-kõryű-kenkyū-shisetsu Kenkyū Kiyo 4, 1980, 61-92; 5, 1981, 43—94; 6, 1983, 47—201) III, 115. 12 Nach unserer bisherigen Kenntnis von Subhaguptas Schaffen ist zwar die sich hier aufdrängende Klassifizierung eines seiner Werke als ,,mahayanistisch" schwer denkbar, aber im besonderen Fall - nicht problematisch. 13 E. FRAUWALLNER, Zu den buddhistischen Texten in der Zeit Khri-sron-ide btsan's, WZKS 1, 1957, (95—103) 99.

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