Book Title: Anmerkunjen Zu Einer Buddhistichen Texttradition Parlokasiddhi
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner

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Page 13
________________ Mahāyānabuddhisten 26 a. Berücksichtigt man schließlich auch, daß in der allgemeinen kulturellen Entwicklung Indiens bis zu dieser Zeit ein Bewußtsein für das formale und regelmäßige Argumentieren (yukti, nyāya) sich gebildet hatte, ist das Erscheinen solcher beweisführenden Argumentationen ganz natürlich. In einem Mahāyānasūtra der mittleren Periode, dem Samdhinirmocanasūtra --- ca. 2./3. Jahrhundert n. Chr.27 -, wurden die das Vorhandensein einer anderen Welt, die Wiedergeburt beweisenden Argumente jedenfalls schon in der Methodologie berücksichtigt28. Den systematischen Endpunkt dieser Entwicklung, deren frühester Beleg das Samdhinirmocanasūtra ist, bringt das Aufkommen der erkenntnistheoretisch-logischen Schule im 6. Jahrhundert n. Chr., für die ein strenger Nachweis der Wiedergeburt 29 zu den grundlegenden System-Elementen gehört, sofern sie nämlich ihre eigentliche Aufgabe in einer philosophischen Begründung des Buddhismus sieht 30. Neben diesem von der erkenntnistheoretisch-logischen Schule entwickelten und verteidigten Beweis hat aber offenbar die durch die Methodologie des Samdhinirmocanasūtra bestimmte Argumentation ihre Gültigkeit, und vor allem ihren Wert für die Predigt und Überzeugungsdidaktik behalten 31. 26a Vgl. z. B. Prajñākaraguptas Feststellung zu Ende des Paralokasiddhi-Ab schnittes: ,,Daher ist durch den Nachweis der Kontinuität von Geburt und Tod, soferne es eine anfangs- und endlose Kausalreihe von (Phasen der) Geistigkeit gibt, die Möglichkeit der) Ubung (bis zur Vollkommenheit) erwiesen. Somit finden eben alle diese übungsfähigen Tugenden eine Möglichkeit (zu ihrer Entwicklung). Daher ist Allwissenheit oder eine andere Tugend möglich." (tato 'nādinidhane cittasantāne sati janmamarana prabandhasiddher abhyāsaprasiddhir ity ābhyāsikā gunah sarva evāvakāśam āsādayantiti sarvajñatānyo vā gunah sambhavati. PVBh 105, 29 f.) 27 Samdhinirmocana Sūtra. L'explication des mystères. Texte tibétain édité et tra duit par ÉTIENNE LAMOTTE. Louvain-Paris 1935, 24 f. 28 Ibid., X, 7, b (156, 10 f.). Die maßgebende Darstellung gibt Dharmakirti in Pramānavärttika II (pramā. nasiddhi) vv. 34119. Dazu vgl. NAMAI MAMORU, Köki Bukkyoto ni yoru Bārhaspatya hihan II rinne no ronshō o megutte (1) [Kritik der Bārhaspatya nach den späteren Buddhisten II — Uber den Beweis der (Seelen-)Wanderung 1], Indological Review 3, 1981, (59—78) 65—72 30 Vgl. E. STEINKELLNER, The Spiritual Place of the Epistemological Tradition in Buddhism, Nanto Bukkyo 49, 1982, 1-18. 31 Im zehnten Kapitel des Samdhinirmocanasūtra ist ,,un petit traité de logique" (LAMOTTE, préface, 24) eingeschoben ($ 7, 4, 7). Dieses Textstück ergänzt die Kategorien, die eingeführt werden, um den Lehrteil (mātņkā) der Verkündigung (desanā) zu gliedern. Hier findet sich unter den acht,,Untersuchungen" (brtag 29 D :

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