Book Title: Zu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas Author(s): A Wezler Publisher: A Wezler View full book textPage 3
________________ 488 ALBRECHT WEZLER handelt es sich um prädikative Syntagmen innerhalb andersgearteter Sätze, 10 WITZEL selbst äußert sich auffälligerweise nicht zu dem von ihm verwendeten Begriff der 'Identifikation', jedenfalls nicht explizit und bei seiner ersten Verwendung, obwohl schon MYLIUS, den WITZEL zitiert", immerhin "die eigentlichen Identifikationen" von "bloßen Beziehungen und Vergleichen" bzw. "Definitionen" unterscheidet. Indem WITZEL außerdem verschiedentlich statt von "identification" von "identity" und "identical" spricht, macht er deutlich, daß er unter "identifications" "identifying or being identified"14, d.h. "causing (sic!) to be or becoming identical"15 im strikten Sinne von "identical" = "being the same" versteht. 16 10 Wie etwa das von WITZEL eingangs (o.c., p. 3) besprochene Beispiel "I look down on you (i.e. the pot) with the eye of the sun" oder formelhafte Wendungen wie savitúḥ prasavé 'tvinor bähúbhyam pusnó hástäbhyam. Wahrscheinlich gibt es noch andere syntaktische Fügungen, die angeblich 'Identifikationen' ausdrücken (vgl. oben Anm. 4 (DELBRÜCK)), aber mir kommt es auch in dieser Hinsicht aus verständlichen praktischen Gründen nicht auf Vollständigkeit an, zumal sie für das hier gesetzte Ziel methodisch auch nicht erforderlich ist. - - "O.c. (Anm. 6), p. 6. Ich beziehe mich hier auf seinen Aufsatz "Die vedischen Identifikationen am Beispiel des Kausitaki-Brahmana", in: KLIO. Beiträge zur Alten Geschichte, 58 (1976), S. 145-166, namentlich die "Einleitung" (S. 145f.) Zu berücksichtigen wären außerdem "Die Identifikationen der Metren in der Literatur des Veda", in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl Marx Universität 17 (1968), S. 267-273, [wie die "Identifikationen und Symbolisierungen zu verstehen sind, bleibt freilich unklar] bzw. "Die Identifikationen im Kausitaki-Brahmana", in: Altorientalische Forschungen 5 (1977), S. 237-244. 13O.c. (Anm. 10), p. 5 et passim. Zitiert aus The New Penguin English Dictionary, London (etc.) 1986, s.v. "identification la. 15 Ibidem, s.v. "identity" la. 16 So daß die Bedeutungen "being very similar or exactly alike", die "identical" u.a. auch hat, ausgeschlossen sein müßten. ZU DEN SOGENANNTEN 'IDENTIFIKATIONEN IN DEN BRAHMANAS 489 3. Es läßt sich aber nicht übersehen, daß damit ein Terminus auf die Brahmanas angewandt wird, dessen Bedeutung erst im Rahmen philosophischen bzw. logischen Denkens geklärt werden müßte. Von SCHELLINGS Identitätsphilosophie" - als deren Grundlage gilt "Alles, was ist, ist an sich eines" darf in diesem Zusammenhang wohl abgesehen werden, nicht aber a limine auch von den Bereichen der Philosophie, die sich mit dem Problem der psycho-physischen Identität u.ä. beschäftigen1". "Identity" wird in A Dictionary of Philosophy" erklärt als "the relation expressed in mathematics and logic by the 'equals' sign, '='. The force of saying that 2+3 5 is that the number obtained by adding 2 and 3 is (identical with) 5. In ordinary English the relation of identity is expressed using the word 'is', but this word has so many other uses20 that one has to try to isolate the cases in which it is used to express identity... Consider the following four sentences: (1) London is a city. (2) London is the capital of England. (3) Zimbabwe is in Africa. (4) Zimbabwe is Rhodesia. In (1) and (3) a particular entity is decribed in some way. When 'is' is used in this way, in the giving of descriptions, it is called the 'is' of predication. 17 Der Einfachheit halber sei auf den gleichnamigen Artikel in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. von J. RITTER † u. K. GRUNDER, Bd. 4 I-K, Basel/Stuttgart 1976, verwiesen, an dessen Ende einschlägige Literatur verzeichnet ist. In einer früheren Fassung des vorliegenden Aufsatzes hatte ich im Anschluß an diesen Satz Definitionen bzw. Erläuterungen des Begriffs "Identität" zitiert, die dem Historischen Wörterbuch der Philosophie (vgl. Anm. 17) entnommen waren. Mein Freund Claus OETKE, durch dessen Kritik meine Darlegungen auch in anderen Teilen an Klarheit und Schlüssigkeit gewonnen haben, hat mich aber davon überzeugt, daß A Dictionary of Philosophy ed. by J. SPEAKE, sec. revised ed., New York 1984, den Vorzug verdient, und er hat mich außerdem auf den von A. STROLL verfaßten Artikel über "Identity" in Paul EDWARDS (ed.-in-chief), The Encyclopedia of Philosophy, Vol. Four, New York-London 1967 hingewiesen. Zu dem gerade erschienenen The Oxford Companion to Philosophy, ed. by T. HONDERICH, OxfordNew York 1995, wird man allerdings gewiß auch greifen, ohne klassische Handbücher der analytischen Philosophie wie etwa W. V. O. QUINE, Grundzüge der Logik, Frankfurt a. M. 1974 (s. Register s.v. "Identität") oder E. TUGENDHAT / U. WOLF Logisch-semantische Propädeutik, Stuttgart 1983, S. 168-184 darüber zu vergessen. 19 Und zwar p. 161. 20 Vgl. Anm. 23.Page Navigation
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