Book Title: Zu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Author(s): A Wezler
Publisher: A Wezler

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Page 14
________________ 512 ALBRECHT WEZLER ZU DEN SOGENANNTEN IDENTIFIKATIONEN IN DEN BRAHMANAS 513 8. Wenn schon die Analyse einiger weniger Nominalsätze das Ergebnis zeitigt, daß in ihnen sehr unterschiedliche Beziehungen ausgedrückt sind, dann ist es mehr als wahrscheinlich, daß insgesamt eine noch viel größere Zahl semantisch distinkter Beziehungen bezeugt ist. 8.1. Diese Annahme wird sofort bestätigt, wenn man weitere einschlägige Satzbeispiele heranzicht, etwa die von SMITH in Übersetzung zitierte Stelle SB(M) 11.5.6.310, die im Original, wie folgt, lautet: átha brahmayajnáh/ svadhyāyó vai brahmayajrás tásya vå etásya brahmayajnásya våg eva juhûr mána upabhức cákşur dhruvá medhå sruváh satyám avabhrtháh svargó loká udáyanan... Auf den Gedanken, daß dies vielleicht doch nicht zutrifft, wird man - sieht man einmal ab von der sehr unterschiedlichen Art der Erklärung der ersten vier mahayajfas (in 11.5.6.2) und des fünften (in 11.5.6.3) - gebracht erst durch den Fortgang der Erklärung von brahmayajná, den Umstand also, daß nun einzelne Elemente einer - bestimmten oder generellen -Opferhandlung in Beziehung gesetzt werden zu jeweils einzelnen 'Elementen' des svadhyâya. Dabei wird natürlich nicht abgehoben auf das, was man die - vermutlich z. T. sekundäre - 'Ritualisierung des svādhyaya nennen könnte;" es ist aber auch nicht so, daß es ein 'eigentliches' brahmayajrá, d.h. ein so benanntes Srauta-Ritual, gäbe. Es ist also allein das Hinterglied -yajná des Subjekts bzw. Definiendums/Explicandums, das hier die Assoziation einzelner Elemente einer Srauta-Opferhandlung evoziert. Offenbar soll die Erklärung mehr leisten, als nur anzugeben, worauf sich der Begriff/Name brahmayajná bezieht, nämlich auch verständlich machen, warum der svadhyayd als ein "Opfer" bezeichnet wird. Dieser Interpretationsschritt zwingt aber nun keineswegs zu der Annahme, daß in dem ersten Satz der Erklärung selbst!", also dem bereits mehrfach zitierten svadhyayó val brahmayajnás, eine andere Beziehung ausgedrückt ist als eine bestimmte prädikative. Und für die nachfolgenden Nominalsätze könnte man von der schwächsten Annahme ausgehen, daß in ihnen nicht mehr als eine Korrespondenzbeziehung ausgedrückt ist. Man müßte sich dann allerdings fragen, ob es möglich ist, durch eine bloBe Entsprechung den Opfercharakter des svådhyayd plausibel zu machen, Gemäß SMITH heißt das: "the svädhyaya or personal recitation of the Veda is equated with the actual performance of the Vedic ritual", bzw. "the conclusion of the period of Veda study is ... homological with the conclusion of the Vedic sacrifice. "105 Da in dem gegebenen Kontext von SB(M) 11.5.6.1ff. die fünf sog. mahayajfas behandelt werden und diese dabei zunächst einmal namentlich aufgezählt werden, und zwar in der Reihenfolge bhūta., manusya-, pitr, deva- und brahmayajña, liegt es bei der Aussage am Anfang von 11.5.6.3 svādhyāyó vai brahmayajrás zunächst einmal nahe zu überlegen, ob der neu eingeführte Begriff/Name brahmayajná hier nicht - so wie in 11.5.6.2 die der vier anderen - in dem Sinne erläutert wird, daß eine prädizierende Aussage von ihm gemacht wird, d.h. daß das "is" bzw. "ist" lediglich kopulative Funktion hat und damit exakt die Beziehung wiedergibt, die auch im Sanskrit ausgedrückt ist. ** O.c. (Anm. 40), p. 208. 16 SMITH verweist in fn. 25 auf "ŚB 11.5.6 4-9; BDhs 2.6.11.7; ApDhS 1.4.12.3; AvGS 1.1.5". * S. z.B. J. GONDA, Vedic Ritual. The Non-Solemn Rites, Leiden-Köln 1980, p. 4131., 421 und 469. 307 Daß dabei von einem Opfer-Begriff ausgegangen wird, der sich auch im Rahmen der indischen Tradition selbst (man vgl. Medhatithi zu Manu 3.121) - als oberflächlich, (scheinbar) nur auf Außerlichkeiten abhebend erweist, ist demgegenüber von nachgeordneter Bedeutung. * atha brahmayajah am absoluten Anfang des zitierten Abschnitts kündigt ja nur an, welcher der mahayajfias jetzt erklärt wird. 10 O.C., 1.c.

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