Book Title: Zu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas
Author(s): A Wezler
Publisher: A Wezler

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Page 8
________________ 501 ALBRECHT WEZLER ZU DEN SOGENANNTEN IDENTIFIKATIONEN IN DEN BRAHMANAS ihr geschaffenen Termini technici erklärt werden, und zwar im Sinne einer ebenfalls nicht-trivialen, neuen Feststellung ihrer Identität, durch die im Gegensatz zu ihr stehende Verwendungen des alltagssprachlichen Ausdrucks ausgeschlossen werden. Die genannten logischen Unterscheidungen von verschiedenen Funktionen von "ist" müssen im Blickfeld bleiben - ebenso wie auch die natürlich-sprachlichen Bedeutungen von "identifizieren", also "1. etw., jmdn (wieder)erkennen, die Identität feststellen" -d.h. wohl: "erkennen, daß X und Y identisch sind" im Unterschied zu "behaupten, daß X und Y identisch sind" und "2. jmdn., etw., sich mit jmdem., etw. gleichsetzen", oder "to identify", also "v la to cause (sic!) to be or become identical, b to associate or link closely with <groups that are identified with conversation > 2 to establish the identity of - vi to experience psychological identification <- with the hero of a novel > ". Man sollte aber auf keinen Fall versäumen, sich in einem nächsten Schritt Philosophen zuzuwenden, die über die natürlich-sprachlichen Verwendungen die ser Wörter nachgedacht haben, und sich z.B. von E. TUGENDHAT' über die Bedeutung des Unterschieds zwischen numerischer und qualitativer Identifizierung belehren zu lassen. Last but not least bedarf der Begriff der "theoretischen Identifikationen" der Erwähnung und knapper Explizierung. Er wird ausgedrückt durch Sätze wie "Wasser ist H,0" oder "Blitz ist eine elektrische Entladung", die sich von einem Satz wie "Managua ist die Hauptstadt von Nicaragua". - STEGMÜLLERS Beispiel für das die Identität bezeichnende "ist" - dadurch unterscheiden, daß hier alltagssprachliche Ausdrücke wissenschaftlich, d. h. im Rahmen einer bestimmten Theorie, mittels der von 7. Bei einer wenn auch nur kursorischen Durchsicht einschlägiger Belegstellen in den Brahmanas bzw. Lektüre einiger Werke der Sekundärliteratur habe ich drei Beobachtungen gemacht, die mir bestimmte Vorkommensfälle als methodisch besonders geeignet erscheinen lassen, um bei ihnen analytisch anzusetzen. Die Besonderheit liegt entweder in einem bestimmten adverbiellen Zusatz zu dem Nominalsatz (7.1) oder in zu dem Nominalsatz 'hinführenden', ihn begründend vorbereitenden bzw. ihm nachfolgenden begründenden, anderen Sätzen im unmittelbaren Kontext (7.2) und schließlich in der Verwendung im Kontext selbst von Ausdrücken wie z.B. bandhu, nidāna usw., - die offensichtlich die Beziehung der Glieder des Nominalsatzes bezeichnen, und zwar allem Anschein nach als Ergebnis einer Reflexion der Verfasser über die grundsätzliche Art dieser Beziehung (7.3). 7.1. In einigen Nominalsätzen - wenn auch keineswegs nur in solchen" - findet sich zusätzlich ein adverbieller Ausdruck wie sākşåt, gelegentlich zusammen mit pratyakşåt oder aparoksāt im Kontext. Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß die Aussage des Nominalsatzes dadurch als ein 'Wissen' charakterisiert wird, das inkompatibel mit dem 'Wissen ist, um das es - wie auch WITZEL betont - den Verfassern der Brah Das Lemma taucht im entsprechenden Band der Brüder Grimm von 1877 nicht auf! » Zitiert aus Wörterbuch der Gegenwartssprache. Hrsg. von R. Klappenbach und W. Steinitz †, Bd. 3, Berlin 1969, s.v. Zitiert aus The New Penguin English Dictionary (Anm. 38), s.v.; in Webster's New Encyclopedic Dicrionary, Köln 1993 lautet der entsprechende Eintrag: "identify ... W... la: to regard as identical <identifies democracy with capitalism >. b: to think of as united (as in principle) <groups that are identified with conservation > 2: to establish the identity of <identified the dog as my lost pet>", Selbstbewußtsein und Selbstbestimmung, Sprachanalwische Interpretationen, Frankfurt a. M. 1979, S. 282-291 ("Anhang über den sozialspychologischen Identitätsbegrill"). Häufig (unmittelbar) nach solchen, z. B. SB 2.1.1.6. In die Betrachtung einzubeziehen wären aber Sätze, in denen praryaksa als Attribut eines 'Schlüsselbegriffs' (s. 6 7.3.) verwendet wird, wie z. B. in SankhB 19.2. etad vai prajāpareh pratyakşam rupam yad vdyor... * 0.c. (Anm. 6, p. 4; vgl. auch p. 15). - Dieses "geheime Wissen" kann - eben da es ein Wissen ist allerdings nicht als Theorie bzw. das Aquivalent zu einer wissenschaftlichen Theorie, aus der sich "theoretische Identifikationen" (s.o. 497) ergeben, betrachtet werden, so daß die Gesamtheit der 'Identifikationen der Brahmanas unter diese Kategorie fallen

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