Book Title: Zu Den Sogenannten Identifikationen In Den Brahmanas Author(s): A Wezler Publisher: A Wezler View full book textPage 6
________________ 495 494 ALBRECHT WEZLER ZU DEN SOGENANNTEN 'IDENTIFIKATIONEN IN DEN BRAHMANAS Mit "at first" ist offenbar gemeint, daß man auf dem Wege zu einem vollen Verständnis des in Rede stehenden Satzes "Indra ist ein Stier" erkennt, daß eine signifikante Ähnlichkeit zwischen diesem Gott und einem Stier besteht, daß das endgültige Verstehen aber erst in der Einsicht besteht, daß eben wegen dieser Ahnlichkeit "Indra is equated with a bull", Da "to equate" die Bedeutungen 1. "to make or set equal" und 2. "to treat, represent, regard as equal, equivalent, or comparable" har", ist, wie gesagt, festzustellen, daß WITZEL den Begriff der "Identität" hier de facto aufgegeben hat, d. h. nicht nur im Fall dieses einen Satzes, sondern aller anderen Sätze gleicher Art." fraglich bleiben, ob der 'Vedism wirklich "was a coherent and comprehensive system of doctrine and practice", und erst recht, ob der Begriff der "resemblance" tatsächlich die zentrale Rolle gespielt hat, die SMITH ihm beilegt, nota bene: ohne ihn zu definieren bzw. indem er ihn für formal und inhaltlich ganz unterschiedliche Beziehungen innerhalb eines Textkorpus verwendet, dessen Entstehung sich über rd. 1000 Jahre erstreckt. Ja es fällt schwer, sich des Zweifels zu erwehren, daß der Erkenntniswert dieser - wie anderer ähnlicher 'Entdeckungen von "philosophischen Zentren" o.ä." - eher gering ist, zumindest solange mit schwammigen begrifflichen Kategorien in nicht hinreichend reflektierter Weise operiert wird. Desungeachtet enthält das Buch von SMITH eine Fülle von interessantem Material aus der Primär- und Sekundärliteratur, eine ganze Reihe wichtiger Beobachtungen und vielerlei direkt oder indirekt (d.h. durch Provokation) fruchtbare Denkanstöße. Für das in vorliegendem Aufsatz behandelte Problem der sog. 'Identifikationen unmittelbar relevant ist das Versprechen: "I will show that Vedic "equations" are neither absurd nor random but are rather systematic expressions made possible and logical) by fundamental Vedic principles of metaphysics and epistemology -- of how the world is and how humans know and represent their knowledge." Er lehnt auch richtig den Begriff der "Identität" als Bezeichnung für die verschiedenen vedischen "connec 5. Nun gibt es aber eine noch jüngere Arbeit, die zwar nicht direkt und ausschließlich auf die häufig als 'Identifikationen bezeichneten Sätze (der Brahmaņas) bezogen ist, zu deren Untersuchungsgegenstand sie aber gehören, und zwar Brian K. SMITHS Reflections on Resemblance, Ritual and Religion." Die zentrale These des Autors ist "that there is a philosophical center around which all Vedic thought revolves." Dieses Zentrum nennt er "resemblance", stellt aber klar: "Although Vedic writers do not utilize a Sanskrit word that adequately translates as "resemblance" until the time of the composition of the ritual Sūtras ..., the concept, I believe, underlies Vedic religious and philosophical discourse in its entirety,"? Folglich stellt er fest: "Vedic resemblance is, in sum, not unlike what Michel FOUCAULT has called an "episteme", a central principle or rule that generates and governs knowledge of all sorts." Es dürfte manchem Leser CHARYA, "Le 'Vedisi lich wie der des "Hinduismus ultur unnötig weit "Zitiert aus The New Penguin English Dictionary, London (etc.) 1986, s.v. "equate". >> zu beachten ist freilich - um WITZEL nicht Unrecht zu tun - daß er 0.c. (Anm. 6) p. 12 behauptet hat: "the axiom similarity means identity... has to be accepted to understand Vedic texts. "New York-Oxford 1989. 40.c., p. 47. 40.c., ibidem; vgl. auch Anm. 8 oben. • O.C., p. 46. “Dieser Begriff, den L. RENOU, wenn auch nicht geprägt hat so doch, gebraucht und verbreitet hat (s. L'Hinduisme. Les textes, les doctrines, l'histoire, Paris 1961; vgl. auch K. BHATTACHARYA, "Le 'Vedisme de certains textes hindouistes" in: JA 255 (1967), p. 199222), ist zwar nicht ganz so problematisch wie der des "Hinduismus", der offensichtlich Pate gestanden hat, aber als anscheinende Gesamtbezeichnung der vedischen Kultur unnötig weit und wird vollends schwammig, wenn es um das 'Fortleben bestimmter vedischer Vorstellungen, Praktiken usw. in nach-vedischer Zeit, speziell im 'Hinduismus', geht. * Auch hier möchte ich C. GEERTZ zitieren, o.c. (Anm. 33), S. 26: "Nichts hat meiner Meinung nach mehr zur Diskreditierung von Kulturanalysen beigetragen als die Erstellung einwandfreier Abbildungen von formalen Ordnungen, an deren Existenz niemand so recht glauben kann." ** O.c. (Anm. 40). p. 46.Page Navigation
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