Book Title: Die Theorie Der Schlussfolgerung Bei Parasarabhatta
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 4
________________ 256 GERHARD OBERHAMMER bindung von Grund und Folge Erkenntnis sein soll, dann muß in ihr auch die Erkenntnis der Vyāpti in irgend einer Form enthalten sein und muß dies bereits in der ersten Beobachtung dieser Verbindung erkannt werden können. Parāsarabhatta hatte um dies zu erklären eine eigenwillige Theorie entwickelt. Verkațanātha berichtet in seiner Nyāyaparisuddhiḥ, Parāśarabhatta habe die Möglichkeit, die Vyāpti auf Grund einer einmaligen Beobachtung zu erkennen, dadurch erklärt, daß die Wahrnehmung infolge der einen Gemeinsamkeitsform (sāmānyarūpaikyāt) einer Gruppe von Einzelfällen alle zu dieser Gemeinsamkeitsform gehörenden Individuen erkennen könne 12. Um eine solche Wahrnehmung in ihrer Möglichkeit zu begründen, hatte er nach eigenem Zeugnis 13 eine dritte Art des Kontaktes angenommen, den er in folgender Weise beschrieb: sannihitadhūmādivyaktisamyuktasyendriyasya tadāśritadhūmatvādiḥ samyuktāśritas, tadāśrayatvena vyaktyantarāni samyuktāni 14. Näheres über diese besondere Art der Verbindung sowie über die damit engverbundene Lehre von der Gemeinsamkeit (sāmānyam), wie sie von Parāśarabhatta vertreten worden war, läßt sich mit Sicherheit nicht sagen, da es keine weiteren Fragmente zu dieser Frage zu geben scheint und auch Venkatanātha über diese Lehren Parāśarabhattas nicht im Bilde ist, da ihm kein vollständiges Exemplar des Tattvaratnākaraḥ mehr zur Hand war 15. Fest steht lediglich, daß Parāśarabhatta mit seiner Lehre von der Gemeinsamkeit in gewissem Gegensatz zur üblichen Schulmeinung des Visiştādvaita seiner Zeit stand, nach der die Gemeinsamkeit nicht als eigene Kategorie aufgefaßt, sondern als Ähnlichkeit (sādséyam) und damit als Eigenschaft (gunaḥ) gedeutet wurde. Denn er stellt ausdrücklich fest: bhūyo 'vayavasāmānyam sädrøyam bahavo viduh | prthak prameyam tad iti prameye darśayisyate || 18 Andererseits kann aber Parāśarabhatta diese Ähnlichkeit oder Gemeinsamkeit nicht so aufgefaßt haben wie der Nyāya oder das Vaišeşika. Sonst würde ein längeres Fragment des Tattvaratnākaraḥ aus der Diskussion des Wortes und seines Gegenstandes unverständlich werden. Dort bringt Parāśarabhatta folgenden Einwand des Gegners: nanu dravyatva prthivītvaśuklatva pākatvādeḥ sāmānyasyānāśrayane vācyānām sva pravrttinimittānām ca samtatyavasthādīnām anekatvād eka prayojakābhāve katham aikaśabdyam vada, tava vā katham na mamaivaişa bharaḥ sarvo hi kālaḥ sarvam ityādişu bahuşv api sabdaikyam manyate. 17 Diesen Einwand beantwortet er mit einem zusammenfassenden Vers: 12 NP, p. 105, 1. 13 NP, p. 105, 6-7. 14 NP, p. 105, 3-5. 15 Nyā. siddh., p. 182, 19f. 16 ibid., p. 182, 17-18. 17 ibid., p. 182, 24-183, 2.

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