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DIE THEORIE DER SCHLUSSFOLGERUNG BEI PARĀŠARABHATTA
Von Gerhard Oberhammer, Wien
Im wesentlichen sind es drei Teilprobleme, an denen Parāśarabhattas 1 Lehre von der Schlußfolgerung so greifbar wird, daß es gelingt, die wenigen Fragmente seines Tattvaratnākaraḥ versuchsweise in ein gewisses System einzuordnen: Das Problem der Vyāpti, das damit engverbundene Problem des Upādhi und schließlich – wenn auch in beschränkterem Ausmaße – das der Scheinformen der Schlußfolgerung (anumānābhāsaḥ), das jedoch in der vorliegenden Arbeit nicht behandelt werden soll.
a) Die Lehre von der Vyāpti Die Vyāpti-Definition Parāśarabhattas ist ihrem Wortlaut nach nicht überliefert, doch bietet Srinivāsa in seinem Kommentar zu Venkatanāthas
Abkürzungen: ATV
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NP
1 Parāsarabhatta oder Obhattāraka (ca. 2. Hälfte des 12. Jh. n. Chr.) ist einer der bedeutenden Vertreter des Visiştādvaita vor Venkatanātha. Er scheint das Werk Vangivangesvaras gekannt zu haben (PR p. 53, 17), der als persönlicher Schüler Rāmānujas (PR p. 52, 17) und als Lehrer Närāyaṇamunis (PR P. 153, 1) belegt ist. Andererseits wird er von Sudarsanabhattāraka in dessen Srutaprakāśikā (Sribhāşyam, Vijayatetamăm 1959, p. 955, 11-12) zitiert (letzteres von mir nicht verifiziert). Sein Lehrer war Srivatsankamiśra (PR p. 111, 13). Von seinen Werken sind Srirangarājastavaḥ, Srigunaratnakośaḥ, Aştaśloki, Sriranganāthastotram, Bhagavadguṇadarpaņaḥ (ein Kom. zum Vişnusahasranāmastotram) erhalten. Unter seinem Namen ist weiters ein Subalopanişadvivaranam (TMK I, p. 173, 6) und sein philosophisches Hauptwerk, der Tattvaratnākaraḥ, belegt. Beide Werke sind nur in Zitaten faßbar. Es scheint, daß Parāśarabhatta noch ein weiteres Werk verfaßt hat. Dieses wird von Venkatanātha in seiner Sripañcarātrarakşā öfters zitiert.