Book Title: Dignagas Alambanapariksa
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 12
________________ DIGNĀGAS ALAMBANAPARIKSĀ. 185 die verschiedenen Ansichten über die Beschaffenheit der Außenwelt und zeigt ihre Unmöglichkeit. Zunächst wendet er sich gegen zwei einander entgegengesetzte Lehren. Die eine sagt: Die Atome sind der Gegenstand der Wahrnehmung. Dharmapāla und Vinītadeva fügen hinzu: Obwohl die Atome nur in Anhäufungen entstehen und vergehen, sind sie doch durch die besondere Verteilung (pratiniyama) der Kräfte einzeln Gegenstand der Wahrnehmung, ebenso wie Farbe, Geschmack usw., auch wenn sie in einem Gegenstand vereinigt sind, durch die besondere Verteilung der Kräfte gesondert von den betreffenden Sinnesorganen wahrgenommen werden. Dieselbe Lehre finden wir in Hiuan-tsangs Vijñaptimätratāsiddhi erwähnt, und dort wird sie von Kouei-ki den älteren Vaibhäşika zugeschrieben. Die Begründung für diese Lehre sieht Dignāga darin, daß die Atome wirklich (dravyasat) und daher imstande sind, die Erkenntnis hervorzurufen, da nur etwas Wirkliches Ursache sein kann. Er widerlegt sie mit dem Hinweis darauf, daß in diesem Falle der Gegenstand der Wahrnehmung dem Vorstellungsbild nicht entspricht, denn wir sehen keine Atome, sondern ein zusammenhängendes Ganzes; es ist also nur eine der beiden Bedingungen erfüllt. Wollte man trotzdem die Atome als Anhaltspunkt betrachten, nur weil sie Ursache sind, so müßte man auch jede andere Ursache der Erkenntnis, z. B. die Sinnesorgane, als Anhaltspunkt ansehen. Die zweite Lehre lautet: Die Anhäufungen der Atome sind der Gegenstand der Wahrnehmung. Da Dignāga, ohne weiter ein Wort zu verlieren, die Erscheinungsform der Anhäufung als etwas Nichtwirkliches; Scheinbares (sāmvrta, prajñaptisat) voraussetzt, müssen wir diese Ansicht bereits seinen Gegnern zuschreiben; es kann sich also nicht um den avayavī der Vaišeşika handeln. Tatsächlich nennt Kouei-ki als Vertreter der bekämpften Lehre, die I S. 44; vgl. ferner Abh. kos. III, zu v. 100 a---b (Vallée Poussin, s. 213); Triimsikävijñaptibhāşya, S. 16, 23-26; Tattvasamgraha, vv. 584-590 und vv. 1970 bis 1972

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