Book Title: Dignagas Alambanapariksa
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 18
________________ DIGNĀGAS ALAMBANAPARĪKSĀ. 191 gebunden sind, 1 bedeutet für ihre Wirkung keinen Unterschied. Wenn wir daher die Keime (bija) im Unterbewußtsein (alayavijñāna), aus denen die Erkenntnis hervorgeht, als Sinnesorgane betrachten, so ist diese Ansicht einwandfrei und in vollkommenem Einklang mit unserer Lehre. Dignaga vertritt also dieselbe Auffassung von den Sinnesorganen, welche Vasubandhu in seiner Vimsatikā Vijñaptimātratāsiddhi v. 9 ausspricht. Er fährt fort: Diese Keime und die Erkenntnisse der Objekte (pravrttivijñāna) bilden eine anfangslose Kette von Ursachen und Wirkungen; aus dem Keim entsteht eine Erkenntnis und veranlaßt ihrerseits das Entstehen eines neuen Keimes, der wiederum Ursache einer weiteren Erkenntnis ist, usw. Was schließlich das Verhältnis der Keime und der Form des Objektes zur Erkenntnis betrifft, so kann man sie nach Belieben als verschieden oder nichtverschieden bezeichnen. Dem wahren Wesen nach (vasturüpa) sind sie zwar weder verschieden noch nichtverschieden, wenn man sich jedoch nach der Auffassung der gewöhnlichen Menschen richtet (lokavyavahāra), kann man sie nach Belieben so oder so ansehen, denn die gewöhnlichen Menschen betrachten scheinbare Dinge (samortisat), und das sind Keim und Form als Zustände (avasthā) der Erkenntnis, bald als verschieden, bald als nichtverschieden. Damit ist die Beweisführung Dignāgas zu Ende und er schließt mit einer nochmaligen Feststellung des Ergebnisses, daß die Form des Objektes in der Erkenntnis allen Bedingungen entspricht und daher als Gegenstand der Wahrnehmung nachgewiesen ist. i Dignāga spricht von einer nicht weiter bestimmbaren Wesenheit, weil der vom Gegner angenommene Träger der Sinnesorgane nur etwas Vorgestelltes, der Wahrnehmung nicht zugängliches und daher nicht genauer Faßbares ist. ? Zur Lehre von den Sinnesorganen vgl. besonders Hiuan-tsang, Vijn. m. s., S. 230 ff. Der Wortlaut Dignāgas spricht für die Auffassung Nandas. 3 Vinītadevas Annahme einer doppelten Reihe von Keimen, von Keimen der Sinnesorgane (indriyasakti) und Keimen der Objekte (visayasakti = prapancavāsanā), findet in den Worten Dignägas keine Rechtfertigung. Vgl. Hiuan-tsang, Vijñ. m. s., S. 100 und 414.

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