Book Title: Erich Frauwallner
Author(s): J Slauerhoff
Publisher: J Slauerhoff

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Page 9
________________ Erich Frauwallner 13 er 1956 in diesem Sinne: „Die Kommission übernimmt die Herausgabe eines ,Handbuchs der indischen Philosophie'. Die Ausarbeitung erfolgt unter der Leitung von Prof. Frauwallner am indologischen Institut der Universität Wien. Die Durchführung der Arbeit geschieht in der Weise, daß die Darstellung des Genannten in seiner Geschichte der indischen Philosophie' den Grundriß abgibt....... Als Fachorgan dient bei dieser Arbeit die vom indologischen Institut herausgegebene , Wiener Zeitschrift für die Kunde Süd- und Ostasiens... von der ein Teil als Archiv für indische Philosophie' ausgestaltet wird"5. Frauwallner hatte hier die ihm vom Schicksal abgenötigte Beschränkung seiner eigenen Pläne endgültig bejaht, das große Werk aber, das er in den ersten Jahren seiner wissenschaftlichen Laufbahn als Aufgabe vor sich gesehen hatte, sollte, wenn auch nicht mehr von ihm selbst, dennoch geschrieben werden. So widmet er sich mit voller Kraft den Vorarbeiten zu den noch fehlenden Teilen seiner Geschichte der indischen Philosophie, die nach seiner Vorstellung den Aufriß des großen Handbuches liefern sollten. Die intensive Beschäftigung mit der logischen Schule der Sautrāntika, aus der schon früher ein kleiner, aber wichtiger Aufsatz über ,,Die Reihenfolge und Entstehung der Werke Dharmakirtis“ (1954) entstanden war, bringt neben der kurzen Arbeit zu Devendrabuddhi (1960) die grundlegende Monographie „Dignāga, sein Werk und seine Entwicklung" (1959). In ihm erarbeitet Frauwallner die philosophische Entwicklung dieses für die Philosophiegeschichte Indiens so wichtigen buddhistischen Logikers aus den Werken und ediert seine kleinen Traktate im Anhang. Ihren Abschluß findet die philosophiegeschichtliche Auseinandersetzung mit dieser Schule in dem 1961 publizierten Aufsatz „Landmarks in the History of Indian Logic", in welchem Frauwallner grundsätzliche Fragen der Datierung bespricht und die entscheidenden Argumente für die von ihm vorgelegte Datierung von siebzehn buddhistischen Autoren in knappem, klarem Stil mitteilt. Mit ihm hat er die Chronologie der Schule im Wesentlichen festgelegt und die Voraussetzung für eine geschichtliche Darstellung geschaffen. In diesen Jahren hat Frauwallner das Glück, nach langer Zeit der Isolierung und nur literarischen Produktion einen kleinen, aber interessierten Kreis von Schülern zu sammeln, denen er sein wissenschaftliches Ethos und, nicht zuletzt, die ihm eigene Methode und Betrachtungsweise der indischen Philosophie weitergibt. Von Anfang an konfrontiert er sie ohne Rücksicht auf ihre noch unzulänglichen Kenntnisse mit den eigenen Forschungen, sucht das wissenschaftliche, aber auch das menschliche Gespräch. Angelesene Gedanken und Theorien, die sich am Material 5 Anzeiger der Österr. Akad. d. Wiss., 93. Jahrgang, 1956, p. 292.

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