Book Title: Dharmottaras Ksanabhangasiddhih
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

Previous | Next

Page 2
________________ 218 E. FRAUWALLNER. und Art des Verfassers erwarten läßt. Dharmottara ist nämlich älter als Jayantabhatta, muß also noch ins 8. Jahrhundert fallen. Wenn wir ferner der Überlieferung glauben dürfen, die ihn zum Schüler Subhaguptas macht, der Dharmakirti angreift und seinerseits von Śantirakṣita bekämpft wird, so müßte er spätestens Zeitgenosse Kamalaśīlas sein. Schließlich spricht auch die Jaina-Überlieferung für einen ziemlich frühen Ansatz, da der Kommentator der Nyayabinduṭīkā, Mallavādi, schon in Haribhadras Anekāntajayapatākā als vadimukhyaḥ zitiert wird. Wahrscheinlich werden sich aus der Jaina-Literatur auch noch genauere Anhaltspunkte gewinnen lassen, nur ist hier jede gründliche Arbeit unmöglich, solange noch so viele Quellenwerke ersten Ranges ungedruckt und unzugänglich sind. Immerhin möchte ich vorläufig als Ansatz für Dharmottara ungefähr 750 n. Chr. vorschlagen. Und dazu würde auch der Inhalt seiner Kṣanabhangasiddhiḥ stimmen. Denn sie beschäftigt sich bereits ausschließlich mit dem sattvanumānam, nimmt ihre Beweisgründe aber noch großenteils aus dem Gebiete des vināsitvänumānam. Die Kṣanabhangasiddhiḥ spiegelt aber auch die Art Dharmottaras gut wider, so wie wir ihn aus seinen anderen Schriften kennen lernen. Nur dürfen wir dabei nicht an die Nyayabinduṭīkā denken, denn diese ist so ziemlich das flachste und unbedeutendste unter seinen Werken, sondern an die Pramāṇaparikṣā, das Apohaprakaranam und daneben. an die Pramāṇaviniscayaṭīkā. Aus diesen sehen wir, daß Dharmottara zwar im Schatten Dharmakirtis steht, dessen überlegene Größe alle seine Nachfolger zu erdrücken drohte. Es ist ihm aber doch gelungen, sich eine eigene Stellung zu erringen. Denn wenn er sich auch im wesentlichen in den Bahnen Dharmakirtis bewegt, so sieht er doch die Dinge mit eigenen Augen und faßt sie auf seine Weise auf. Er ist daher der erste buddhistische Logiker nach Dharmakirti, der durch die Eigenart seiner Gedanken nicht nur unter seinen Zeitgenossen Anerkennung gefunden hat, sondern dessen Werke noch mehrere Jahrhunderte lang von Einfluß gewesen sind, und dessen Namen wir auch in den Werken gegnerischer Schulen, die uns erhalten sind, öfter genannt finden. Dementsprechend sehen wir auch in der Kṣaṇabhangasiddhih, daß er im wesentlichen Gedankengut verwendet, das

Loading...

Page Navigation
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 ... 42