Book Title: Dharmottaras Ksanabhangasiddhih
Author(s): Erich Frauwallner
Publisher: Erich Frauwallner

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Page 1
________________ Dharmottaras Ksanabhangasiddhiḥ. Text und Übersetzung. Von E. Frauwallner. Die Lehre von der Augenblicklichkeit der Dinge ist verhältnismäßig früh bei den meisten buddhistischen Schulen durchgedrungen. Sie hat auch früh ihren Abschluß erreicht, d. h. sie wurde nicht mehr weitergebildet, sondern es handelte sich nur mehr darum, ihre Richtigkeit zu beweisen und sie gegen Angriffe zu verteidigen. Und zwar wurden im wesentlichen drei Beweise aufgestellt. Erstens folgerte man die Augenblicklichkeit der Dinge daraus, daß sie unabhängig von äußeren Ursachen ihrem eigenen Wesen nach vergänglich sind. (Ich nenne diese Schlußfolgerung rināśitvānumānam.) Zweitens suchte man ihre Augenblicklichkeit aus ihrem Sein abzuleiten. (Die Inder nennen dies sattoanumanam.) Drittens berief man sich auf die sinnliche Wahrnehmung. Das vinūšitvānumānam finden wir bereits in Vasubandhus Abhidharmakośah voll ausgebildet. Es herrscht zunächst vollkommen vor und wird noch von Dharmakirti ausführlich behandelt und mit neuen Gründen gestützt. Bei Dharmakirti finden wir aber auch schon das sattianumānam. Und zwar ist diese Art der Beweisführung mit ihren Grundanschauungen so fest im Gedankenkreis Dharmakīrtis verwurzelt, daß ich sie auf ihn selbst zurückführen möchte. In der folgenden Zeit tritt das sattvänumānam immer mehr hervor, drängt das vināśitväwomānam stark in den Hintergrund, und wird schließlich von Jñanaśrimitra in eigenartiger Weise umgestaltet und ausgebaut. Die Berufung auf die sinnliche Wahrnehmung findet sich daneben nur selten und bleibt ziemlich unbedeutend. In diese allgemeine Entwicklung fügt sich nun die Kşanabhangasiddhih Dharmottaras vollkommen in der Weise ein, wie es die Zeit

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