Book Title: Zur Deutung Von Nyayasutram I 1 5
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 4
________________ und der Schluß,,im Gebüsch befindet sich ein Pfau, weil man seinen Schrei hört" ein Beispiel eines sāmānyato dṛṣṭam anumanam. Das Erstaunliche ist nun, daß das Beispiel des desavad anumanam auf keinen Fall ein Schluß von der Wirkung auf die Ursache sein kann, wie Paksilasvamin es in seiner ersten Deutung glauben machen möchte, und daß auch das sāmānyato dṛṣṭam anumanam nicht mit dem von ihm erwähnten Beispiele der erschlossenen Sonnenbewegung übereinstimmt. Überhaupt ist nicht ersichtlich, worin sich dieses sāmānyato dṛṣṭam anumānam von den anderen Schlußfolgerungen unterscheiden sollte. In ihrer Struktur als Analogieschlüsse unterscheiden sich nämlich die aus NS II, 1, 38 erschlossenen Beispiele überhaupt nicht. Worin sie sich unterscheiden, ist lediglich der zeitliche Charakter des jeweilig zu Erschließenden. Daraus folgt, daß auch NS I, 1, 5 nicht drei formal verschiedene Arten der Schlußfolgerung unterscheidet, sondern nur den einen Analogieschluß, der nach dem Zeitcharakter des zu Erschließenden in drei Zeiten (trikālam) vollzogen werden kann 12. Damit ist es gerechtfertigt, das trividham von NS I, 1, 5 mit Caraka und gegen Pakṣilasvāmin im Sinne von trikalam aufzufassen. Dadurch wird nicht nur die Schwierigkeit vermieden, wie das sāmānyato dṛṣṭam anumanam bei Annahme von drei verschiedenen Arten der Schlußfolgerung noch in einem besonderen, zusätzlichen Sinne als Analogieschluß zu verstehen sei, wie es Pakṣilasvamins Deutung zu fordern scheint, da es sich doch offenbar auch bei den anderen beiden Arten um Analogieschlüsse handeln würde. Es wird darüber hinaus auch noch eine bessere Beurteilung des Abschnittes NS I, 1, 39-44 erreicht, wo im unmittelbaren Anschluß an den oben besprochenen Einwand (NS, II, 1, 38) die Frage der drei Zeiten diskutiert und gegen einen Gegner 12 Diese Auffassung läßt sich durch einen weiteren Umstand bekräftigen. In N S II, 2, 2 werden Nichtsein (abhavaḥ), Ursprung (sambhavaḥ) und Implikation (arthapattiḥ) als selbständige Erkenntnismittel abgelehnt und der Schlußfolgerung (anumanam) untergeordnet, ohne daß deutlich wäre, um welche der drei,,Arten" der Schlußfolgerung es sich handelt. Dieses Vorgehen, eine kaum zulässige Ungenauigkeit, falls es sich bei dem trividham anumanam von NS I, 1, 5 tatsächlich um verschiedene Arten der Schlußfolgerung handeln sollte, wird völlig verständlich, wenn es sich formal nur um eine einzige Art der Schlußfolgerung handelt, wie oben angenommen wurde. 69

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