Book Title: Zur Deutung Von Nyayasutram I 1 5
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 2
________________ der Nyāyasūtren, kennt die eigentliche Bedeutung dieser Termini nicht mehr, denn er bietet zwei stark von einander abweichende Deutungen der Einteilung der Schlußfolgerung, von denen keine die ursprüngliche sein kann 4. Die einzige Stelle, an der eine Deutung von NS I, 1, 5 einsetzen kann und die bisher zu diesem Zwecke nicht verwendet wurde, obwohl sie z. B. W. Ruben bekannt war 5, ist ein Abschnitt der Carakasamhita. Dort wird eine Lehre der Schlußfolgerung referiert und erläutert, die mit jener der Nyāyasūtren identisch sein muß: pratyakṣapurvam trividham trikālam cānumīyate | vahnir nigūḍho dhūmena, maithunam garbhadarśanāt || evam vyavasyanty atītam bījāt phalam anāgatam | dṛṣṭvā bījāt phalam jātam ihaiva sadṛśam buddhāḥ || (purvavat) und mit Restlichem (seṣavat). Davon liegt (Schlußfolgerung) mit Früherem vor, wenn man Ursachen vollzählig gesehen hat und daraus das bevorstehende Eintreten der Wirkung erkennt (Schlußfolgerung) mit Restlichem liegt vor, wenn man das Eintreten einer Wirkung sieht und daraus erkennt, daß die Ursache vorhanden war Davon ist die Schlußfolgerung mit Früherem fehlerhaft (vyabhicāri). Die Schlußfolgerung mit Restlichem, wenn sie wohl überlegt ist, ist nicht fehlerhaft." Zitat nach E. Frauwallner a. a. O. p. 128. 4 ,,[Schlußfolgerung] mit Früherem (purvavat) ist jene, bei der durch eine Ursache eine Wirkung erschlossen wird... [Schlußfolgerung] mit Späterem (seṣavat) ist jene, bei der durch eine Wirkung eine Ursache erschlossen wird... Gemeinsamen nach erkannt [ist eine Schlußfolgerung wie z. B.]: Die Beobachtung eines hier Gesehenen an einem anderen Ort setzt [dessen] Bewegung voraus; ebenso [die Beobachtung] der Sonne, daher gibt es eine Bewegung der. Sonne, auch wenn diese nicht wahrnehmbar ist. - Oder [Schlußfolgerung] mit Früherem ist dort gegeben, wo im Falle zweier wahrgenommener Dinge infolge des Sehens eines davon das andere, das sinnlich nicht [mehr] wahrgenommen wird, wie früher erschlossen wird... [Schlußfolgerung] mit Späterem [bedeutet] Ausschließung (pariseṣaḥ) ... dem Gemeinsamen nach erkannt [ist eine Schlußfolgerung] dort, wo im Falle einer nicht wahrnehmbaren Verbindung von Merkmal und Merkmalträger (lingalinginoḥ) infolge einer Gemeinsamkeit des Merkmals mit irgend etwas der nicht wahrnehmbare Merkmalträger erschlossen wird...". NBh. (Poona Oriental Series Nr. 58, Poona 1939) p. 18. - Vgl. dazu W. Ruben a. a. O. Anm. 127 u. G. Oberhammer: Ein Beitrag zu den Vada-Traditionen Indiens, WZKSO Bd. 7 (1963) p. 97 ff. 5 W. Ruben a. a. O. p. XVI. 6 ,,Und unter Voraussetzung der Wahrnehmung wird dreifach, den drei 5* 67

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