Book Title: Ludwig Alsdorf Author(s): Gerhard Oberhammer Publisher: Gerhard Oberhammer View full book textPage 2
________________ 370 Nachrufe purāna. Ein Abschnitt aus der Apabhraínsa-Welthistorie ,Mahāpurāna Tisatthimahāpurisagunālamkara' von Puspadanta“. Mit diesem Werk hatte Alsdorf den zweiten großen Schritt in der Erschließung des Apabhramśa getan und gleichzeitig die Kenntnis der Erzählliteratur der Jainas, aber auch der indischen Literaturgeschichte überhaupt bereichert; nicht zuletzt durch die Erkenntnis, daß die dem Harivamśa-Abschnitt der mythischen Universalgeschichte der Jainas angehörenden Erzählungen der Irrfahrten von Krsnas Vater Vasudeva, nämlich der Vasudevahindi, nichts anderes als eine alte Version der wirkungsgeschichtlich wichtigen, verlorenen Brhatkathā des Gunādhya darstellen. In der Folgezeit hat Alsdorf der Erforschung des Apabhramśa noch ein weiteres Werk, die ,Apabhramsa-Studien“ (1937) gewidmet. Den Plan, einen umfassenden Beitrag zum Problem der Brhatkathā an Hand einer Arbeit zur Vasudevahindi mit einer Übersetzungsauswahl dieses interessanten Textes zu leisten — Alsdorf hatte davon noch beim 19. Orientalistenkongreß in Rom (1937) gesprochen – mußte er hingegen zurückstellen und hat ihn nie mehr ausführen können. So sehr auch Alsdorfs Schülerverhältnis zu H. LÜDERS für seine philologische Methode entscheidend war, so war doch für das Werden seiner Forscherpersönlichkeit auch noch ein weiterer Umstand prägend: Noch vor der Habilitation war Alsdorf im Oktober 1930 zur Vorbereitung seiner Arbeit zum Harivamśapurāna nach Indien gegangen und hatte so die Gelegenheit, die indische Kultur und Landschaft aus eigener Anschauung kennen zu lernen; dies in einer Zeit, „wo die meisten Indologen, so auch die eigenen Lehrer, Indien, wenn überhaupt, dann erst im Alter zu sehen bekamen“ *. Es entsprach Alsdorfs offenem Blick für die konkrete Wirklichkeit, daß er neben der notwendigen Tätigkeit als Deutsch- und Französisch * Zitate ohne Quellenangabe sind dem Lebenslauf L. Alsdorfs entnommen, den er für die Osterr. Akademie d. Wissenschaften anläßlich seiner Wahl zum k. M. (1976) verfaßt hat.Page Navigation
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