Book Title: Ludwig Alsdorf
Author(s): Gerhard Oberhammer
Publisher: Gerhard Oberhammer

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Page 7
________________ Nachrufe belegt und konkretisiert. Zur Charakterisierung von Alsdorfs philologischer Arbeit, darf in diesem Zusammenhang auch auf den kleinen Beitrag ,,Niksepa-a Jaina Contribution to Scholastic Methodology" (1973) verwiesen werden. Dieser kurze Aufsatz, der in engem Bezug zu den Texten die als niksepah bekannte Interpretationsmethode der alten Jaina-Kommentatoren behandelt, zeigt in einer beschränkten Fragestellung Alsdorfs typische Fähigkeit, im Vollzug philologischer Untersuchung auch abstrakte und formale Gedankengänge der Texte in ihrer geistesgeschichtlichen Bedeutung zu erfassen und in klarer Anschauung darzustellen, ohne jedoch den pragmatischen Ansatz aufzugeben und in die spekulative Dimension der Probleme einzutreten. Ganz Ähnliches findet sich übrigens schon in einer seiner früheren Arbeiten, wenn er in der eher spröden Untersuchung,,Die pratyayas. Ein Beitrag zur indischen Mathematik" (1933) Theoreme der Jaina-Metrik und der indischen Mathematik überzeugend in Beziehung zur pascalschen Zahlenpyramide setzt. 375 Neben den Untersuchungen zum Kanon der Jainas, trat in jenen Jahren in zunehmendem Maße die Beschäftigung mit buddhistischen mittelindischen Texten, deren textgeschichtliche Probleme.ähnlich gelagert sind wie die der literarischen JainaÜberlieferung. Zunächst waren es allerdings die Inschriften des Kaisers Aśoka, denen Alsdorfs Aufmerksamkeit galt und denen er mehrere Aufsätze, vor allem die größere Untersuchung ,,Aśokas Separatedikte von Dhauli und Jaugada" (1962) gewidmet hat. Daneben trat aber schon bald die textgeschichtliche Erforschung der buddhistischen Jātakas, in denen er unter anderem alte, selbst vorbuddhistische Erzählungen entdeckte, deren Gestalt er in den alten metrischen Partien dieser Texte wenigstens bruchstückhaft wieder gewinnen konnte. Mit diesen Studien trat Alsdorf in seiner wissenschaftlichen Arbeit auch in Beziehung zu Wien. Vier von den insgesamt fünf Untersuchungen zu den Jātakas sind in der,,Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens"

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