Book Title: Jaina Versionen Der Sodasa Sage
Author(s): Frank Richard Hamm
Publisher: Frank Richard Hamm

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Page 4
________________ sich bereit, den Dharma anzunehmen, aber er will nicht auf das Fleischessen verzichten. 83-89 folgt eine Rede des Mönches darüber, wie verwerflich gerade das Essen von Fleisch ist und welche Strafen darauf folgen.) Nachdem er diese Rede des Mönches gehört hatte, wurde Sodāsas Herz aus Furcht vor den (ihm angedrohten) Leiden reumütig, und er wurde Laie. (Schließlich kommt er nach Mahāpura, wo gerade der dortige König gestorben ist. Man macht Sodāsa zum König. Nun fordert er von seinem Sohn die Unterwerfung, und als der sie ihm verweigert, kommt es zum Kampf. Sodāsa siegt zwar, wird aber dann Mönch.) II,4: Ravişeņa, Padmacarita 22,132-148. Wenn das Caturmāsi-Fest?) gekommen war, aß in Saudāsas Geschlecht acht Tage lang niemand Fleisch, wenn einer auch (sonst) Fleisch zu essen liebte. Dadurch daß irgend eine unreine Handlung (,die Saudāsa in einer früheren Existenz begangen hatte,) jetzt ihre Frucht trug, entstand in ihm der Wunsch, auch an diesen Tagen Fleisch zu essen. Einst rief er den Koch zu sich und sagte ohne Umschweife: „Lieber, mir ist der Wunsch gekommen, jetzt Fleisch zu essen." (Der Koch) antwortete: ,,Herr, du weißt, daß an diesen Tagen, die der Verehrung der Jinas geweiht sind, auf der ganzen Erde nicht getötet wird." Wieder sagte der König zum Koch: ,,Ich sterbe, wenn ich das jetzt nicht esse! Das bedenke und tue. nun, was rechtens ist. Was sollen da noch Worte?" Als der Koch erkannt hatte, in welchem Zustand der König war, ging er aus der Stadt; (dabei) sah er einen toten Knaben, der am selben Tag im Graben verunglückt war. Er zog ihm die Kleider aus, nahm ihn mit, bereitete ihn mit schmackhaften Dingen zu und gab (dies Gericht) dem König (mit den Worten:) ,,Du wünschtest etwas Vorzügliches ( ?mukhyagocara) zu essen." (Des Königs) Herz war erfreut und durchdrungen von dem süßen Wohlgeschmack des Fleisches. Als er gespeist hatte, stand er auf, unterhielt sich freundlich mit dem Koch und sagte: „Erzähl mir (doch), mein Lieber, woher hast du solch Fleisch bekommen, dessen überaus guten Geschmack ich noch nie zuvor gekostet habe?" Er bat sich Straffreiheit aus und erzählte dann, wie es gewesen war. Da sagte der König: „So soll es (von jetzt an) immer gemacht werden." Von da an gab der Koch den Kindern Süßigkeiten, und deshalb kamen die Kinder täglich zu ihm. Die Kinder, die die Süßigkeiten genommen hatten, tötete er schließlich und gab sie regelmäßig dem König, nachdem er sie zubereitet hatte. Als täglich der Kinder der Stadtbewohner weniger wurden und man den König (als Täter) festgestellt hatte, wurde er von den Städtern zusammen mit dem Koch aus dem Lande verwiesen. Sein Sohn, den (seine Frau) Kanakābhā geboren hatte, wurde von den Stadtbewohnern in die Herrschaft eingesetzt, und alle Fürsten huldigten ihm. Saudāsa, der so sehr am Geschmack von Fleisch hing, fraß (schließlich) den Koch auf und wanderte auf der Erde umher voller Leid; dabei nährte er sich von verlassenen Leichen. Weil ihm auch Löwenfleisch als Nahrung diente, wurde er als Simhasaudāsa bekannt. 1) Am Ende der Regenzeit; sonst caturmāsya genannt. 69

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