Book Title: Jaina Versionen Der Sodasa Sage
Author(s): Frank Richard Hamm
Publisher: Frank Richard Hamm

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Page 7
________________ Wir haben uns schließlich nach dem Verhältnis des jinistischen Sagenkreises um Sodāsa zum brahmanischen und buddhistischen zu fragen. Dabei ergibt sich zunächst die deutliche Abgrenzung des brahmanischen einerseits und der beiden anderen andererseits. Die brahmanische Sage um Saudāsa Kalmāşapāda ist wohl sicher ätiologisch; in ihrem Mittelpunkt steht der Fluch, den Saudāsa auf sich gezogen hat und der ihn dazu verurteilt, eine Zeitlang Menschenfleisch zu essen. Von einer eigentlich persönlichen Schuld — wenn diese Formulierung überhaupt gestattet ist -- kann, jedenfalls für dies Tun, bei ihm nicht die Rede sein, der eigentlich Schuldige ist der Rākşasa, der ihn in verschiedenen angenommenen Gestalten – einmal als Vasiştha, dann als Koch - in sein Verhängnis treibt. — Dagegen ist der Charakter der buddhistischen und der jinistischen Fassung moralisch, wie es bei fast allen Erzählungen dieser Religionen der Fall ist. Die Verwandtschaft dieser beiden Kreise nun ist allerdings erheblich. Als Typ des buddhistischen Kreises wähle ich das (837.) Mahāsutasomajātaka (Fausbøll V 456-511). Entsprechend dem ,,Achttagefest" der Gruppe II wird das Töten und Fleischessen an den Uposatha-Tagen verboten, 458,7f. Bei Gruppe I ist es eine Katze, die dem Koch das Fleisch stiehlt - im Jātaka 458,19 sind es Hunde. S. 471 wird erzählt, wie der verbannte König - der im Jātaka allerdings den nichtssagenden Namen Brahmadatta trägt - den Koch schlachtet und verspeist, was Vimalasūri und Ravişena ebenfalls wenigstens erwähnen. Schon diese Züge werden kaum zufällig sein, sondern deuten auf eine Abhängigkeit von der einen oder andern Art. Die engste Verbindung zeigt aber Haribhadra am Ende seiner Fassung, das ganz anders ist als der Schluß der Texte 2-5. Es heißt da, im gleichen Telegrammstil, der den Zusammenhang nicht in jedem Punkt klar werden läßt: ten 'antena sattho jāi. tena suttena na veio. sāhū ya āvassayam karentā phidi yā. te datthūna olaggai. tava-teena na sakkei allium. cintei. dhamma-kahanam. pavajjā. - anne bhananti: so bhanai sāhū vaccante: „,thāha!" sāhū bhananti: „amhe thiyā, tumam ceva thāhi!" cintei. sambuddho. Schließlich ging eine Karawane (dorthin). Da sie eingeschlafen war, bemerkte (Sodāsa) sie nicht. Die Mönche (welche? Wir müssen annehmen, daß sie sich der Karawane angeschlossen hatten) beteten das Āvaśyaka und entkamen. (Sodāsa) bemerkte sie und folgte ihnen) (?), konnte sie aber infolge (ihrer) Tapas-Macht nicht erreichen. Er dachte nach, (hörte eine) Predigt und wurde Mönch. - Andere berichten: Er rief den wandernden Mönchen nach: ,,Bleibt stehen!“ Die Mönche antworteten: „Wir stehen, steh auch du!" Er dachte nach. Er erlangte die Erleuchtung. Die hier gesperrten Worte führen uns auf den Palikanon, und zwar auf das Kumārapālapratibodha (S. 37) verwiesen. (Diesen Hinweis verdanke ich der Freundlichkeit von Herrn Prof. Schubring.) Der Anfang dieser Geschichte ist der von Sodāsa so ähnlich, daß von einer zufälligen Übereinstimmung keine Rede sein kann. Da die Ähnlichkeit sich auf den Anfang beschränkt, ist hier von einer näheren Besprechung abgesehen worden. Wir dürfen wohl voraussetzen, daß Somaprabha von den oben mitgeteilten Versionen der SodāsaSage am ehesten die Fassung der Avaśyaka-Tradition gekannt hat. 72

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