Book Title: Jaina Versionen Der Sodasa Sage
Author(s): Frank Richard Hamm
Publisher: Frank Richard Hamm

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Page 6
________________ es sein Vater, der ihn mit Verbannung bestraft. Dazu kommt bei Sanghadāsa, daß er von einer Bekehrung Sodasas nicht weiß. Die Bekehrungsgeschichte, die Haribhadra bringt, wird uns noch am Schluß beschäftigen. Beide Texte wissen nichts von einer Einsetzung Siharahas, die bei Sanghadäāsa ja auch sinnlos wäre. Ihre Zusammengehörigkeit zu einer Gruppe erweist sich klar durch folgende Einzelheiten: 1) In beiden Texten wird von einer Schlachtung (amāghāya) gesprochen im Gegensatz zu Text 3-5, wo der Tag, an dem Sodāsa Menschenfleisch kennenlernt, gerade ein Festtag ist, an dem ausdrücklich der Fleischgenuß verboten ist. 2) Das Fleisch wird von einer Katze (birala) gestohlen: Text 3-5 erzählen nur, daß der Koch wegen des Feiertages kein Fleisch bekommen konnte. 3) Sanghadasa berichtet, ein Rakkhasa habe den Sodasa in die Gegend von Tilavatthuya gebracht, - Haribhadra erzählt, die Leute hätten geglaubt, ihr König wäre ein Rakkhasa. 4) Sowohl Haribhadra wie Sanghadāsa gebrauchen z. T. die gleichen, z. T. synonyme Worte: maysa-ppiya-mamsa-lola; amaghaya; biräla; dimbha-rüva-bala-riva. Diesen beiden Texten stehen deutlich die drei anderen gegenüber. Ihre Besonderheiten sind ohne Relevanz: Vimalasūri bringt die Predigt des Mönches ausführlich, während Ravisena und Hemacandra sich mit der Feststellung begnügen, daß Sodasa im Süden einen Mönch (der bei Ravisena [Vers 148] natürlich ein Digambara ist wie Ravisena selber) trifft. Auch daß Sodasa den Dharma nicht sogleich annimmt, ist ein Sonderzug Vimalasūris, Ravisena hat als Besonderheit die Art, wie der Koch zum Fleisch der Kinder kommt. Auch nennt er deutlicher als die beiden anderen Texte den Namen des Festes. Vimalsūri und Ravişena zusammen haben gegenüber Hemacandra gemeinsam, daß Sodāsa durch sein karman zum verbotenen Fleischessen prädisponiert ist; weiter, daß er in der Verbannung Löwenfleisch ißt und deshalb den Namen Sihasodāsa erhält. Auch erzählen allein sie, daß er den Koch in der Verbannung auffrißt. - Hemacandra endlich begnügt sich nicht mit der Feststellung, daß man im Geschlecht Sodāsas an jenem Fest kein Fleisch iẞt, sondern er läßt die Minister den jungen König darüber belehren. - Die die zweite Gruppe verbindenden Punkte, die sie deutlich von der ersten scheiden, bedürfen nunmehr wohl keiner Aufzählung..— Welcher der beiden Schriftsteller der ersten Gruppe der ältere ist, ist leicht zu entscheiden: Alsdorf hat im Anschluß an Jacobi (Sthaviravalicarita, 2nd edition, Calcutta 1932 S. VIIIf.) im,,Harivamsapurāņa" S. 35 das Alter der Vasudevahindi als bedeutend höher als das 6. Jh. n. Chr. angesetzt. Haribhadra gehört dem 8. Jh. an. Darauf, daß Haribhadra auch für unsere Sage noch einer anderen Quelle gefolgt ist, die wesentlich älter ist, werden wir gleich noch zurückkommen. Die Abhängigkeit Raviṣeņas von Vimalasuri zu erweisen ist hier nicht der Ort; ich hoffe dies in größerem Zusammenhang in einer Arbeit über die Rama-Sage bei den Jainas tun zu können. Vimalasūri ist jedenfalls der ältere Autor, dem Ravişeņa in allen wesentlichen Dingen getreu nachfolgt und den er fast nur ausschmückt. Da Vimalasūri und Hemacandra Svetambaras sind, liegt die Annahme nahe, daß dieser jenem gefolgt ist.") 1) v. Kamptz,,,Über die vom Sterbefasten handelnden älteren Painna des Jaina-Kanons", hat S. 33 auf die Geschichte vom menschenfressenden König Manabhanga in Somaprabhas 71

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