Book Title: Jaina Versionen Der Sodasa Sage
Author(s): Frank Richard Hamm
Publisher: Frank Richard Hamm

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Page 3
________________ stohlen. Aus Angst vor dem Prinzen ging (der Koch) fort, um Fleisch (zu besorgen und dachte:) ,,Wo bekomme ich bloß irgend etwas zu essen her ?" Im Stadtgraben sah er einen Jungen verlassen liegen, der da umgekommen war.1) Von dem (nahm er) Fleisch, bereitete es zu und setzte es zur Essenszeit dem Prinzen Soyāsa vor. Der fand es schmackhaft und sagte nach der Mahlzeit zum Koch: ,,Warum kochst du mir sonst nicht Derartiges, da du es doch kannst ?" Nachdem er Straffreiheit erbeten hatte, sagte (der Koch): ,,Herr, ich werde Euch unter vier Augen den Grund sagen", und erzählte dann mit zusammengelegten Händen die Wahrheit. (Der Prinz) war zufrieden, lobte den Koch und sagte zu ihm: ,,Lieber, jetzt ist Schluß mit anderm Fleisch, täglich soll es so (wie heute) sein.“ Von nun an suchten seine Leute nach umgekommenen Kindern, und als sie keine (mehr) fanden, töteten sie heimlich welche. (Soyāsa) wurde auf Menschenfleisch ganz versessen und wollte kein anderes mehr. Insgeheim setzte der König um des Leides der Stadtbewohner willen, (deren Kinder so verschwanden,) Polizisten ein. Die griffen die Leute des Prinzen auf. Als man sie verhörte, antworteten sie: „Auf Geheiß des Herrn Soyāsa bringen wir Leichen, die keiner bewacht, und Lebende, die wir totschlagen, als Fleisch herbei." Der König überlegte hin und her, rief (schließlich) zornig (seinen Sohn zu sich) und verbannte ihn. (Von da an) tötete er einsam (Leute) und fraß das Menschenfleisch roh oder gekocht. Besessen von einem Rakkhasa ist er auf seiner Wanderung in dies Land gekommen. Alle Leute sind aus Furcht vor ihm hierher (in die befestigte Stadt) gekommen. Wen (der Menschenfresser) sah, den tötete er mit einem einzigen Schlag seines Stockes und fraß ihn auf. Auch einen Bewaffneten achtete er für nichts. — Nun hast du die Leute (vor ihm für immer) gerettet. (Die weitere Erzählung ist für uns ohne Belang.) 11,3: Vimalasūri, Paumacariya 22,72—78; 90. Während der ,,Acht Tage" aß niemand im Geschlecht des Königs Sodāsa zu den drei (Mahl)zeiten Fleisch. Infolge seiner früheren Taten aß dieser aber auch an diesen Tagen Fleisch. Er sprach zum Oberkoch: ,,Bring mir schnell Fleisch!" - Da kam wieder einmal das Achttagefest des Nichttötens, das den Jinas geweiht ist. Weil (der Koch) kein Fleisch bekommen konnte, gab er ihm Menschenfleisch. Der König war dem (Genuß) von Menschenfleisch verfallen und fraß viele Kinder von Stadtbewohnern. Da wurde er mit dem Koch zusammen von seinem Sohn vertrieben. Sein tugendhafter Sohn Siharaha, der Sohn der Kaņayābhā, wurde in dieser Stadt vom ganzen Militär in die Herrschaft eingesetzt. — Weil die Nahrung (des Verbannten) dauernd aus Löwenfleisch bestand, wurde er auf der Erde unter dem Namen Sihasodāsa bekannt. Als er umherwanderte, sah er im Süden einen Siyambara (Svetāmbara). Da begann er, ehrfürchtig bei ihm den Dharma zu hören. (Vers 80 bis 82 Predigt über die beiden Abteilungen des Dharma, d. h. über den Dharma der Mönche und den der Laien, die verschiedenen Gelübde und über das Aufgeben von Rauschtrank und Fleisch. Sihasodāsa erklärt 2) balarūvam... sayam-mayam... difpham, eig. „von selbst gestorben", d. h. nicht getötet. 68

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