Book Title: Miszellen Zur Erkenntnistheoretisch Logischen Schule Des Buddhismus
Author(s): Ernst Steinkellner
Publisher: Ernst Steinkellner
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Page #1 -------------------------------------------------------------------------- ________________ MISZELLEN ZUR ERKENNTNISTHEORETISCH-LOGISCHEN SCHULE DES BUDDHISMUS Von Ernst Steinkellner, Wien I. Zur Datierung Karnakagomins Neben Sakyamatis Pramanavarttikatika (PVT), die das erste Kapitel des Pramanavarttikam zusammen mit dem von Dharmakirti selbst stammenden Kommentar (PVSV) erklart, ist aus der alteren Zeit der Schule nur mit Karnakagomins Pramanavarttikasvavsttitika (PVSVT) ein Kommentar zu diesem vermutlich ersten und inhaltlich fur die Geschichte der Tradition entscheidenden Werk Dharmakirtis erhalten? Dass das Verhaltnis dieser beiden Kommentare ausserordentlich eng ist, hat GNOLI festgestellt. Die sich auf Grund der weitgehenden Identitat jener Textteile, die die reinen Worterklarungen enthalten, ergebende Frage, welcher der beiden Kommentatoren den anderen voraussetzt, hat GNOLI, ohne sachliche Argumente anzufuhren4, zugunsten des inhaltsarmeren Kommentars des Sakyamati entschieden. Danach hatte also Sakyamati eigentlich fur seinen Kommentar des ersten Kapitels mit der PVSy nur diejenigen Teile von Karnakagomins Kommentar ausgezogen, die die Worterklarungen bieten, und erst zu den folgenden Kapiteln des Pramanavarttikam einen selbstandigen Kommentar verfasst. Ausserdem ware Karnakagomins Lebenszeit spatestens gleich mit der des Sakyamati (ca. 660--720)5 anzusetzen. FRAUWALLNER6 hat, GNOLIS Ausfuhrungen berucksichtigend, Karnakagomin ebenfalls in die 1 FRAUWALLNER, E.: Die Reihenfolge und Entstehung der Werke Dharmakirti's. In: Asiatica. Festschrift Friedrich Weller zum 65. Geburtstag. Leipzig 1954, 144 ff. 2 Ein unvollstandiger Kommentar zu diesem ersten Kapitel (vv. 1128) stammt von Sankarananda (9. oder 10. Jh.) nach GNOLI: Introduction XXIII. In: PVSV. 3 XXf. 4 Vgl. GNOLI loc. cit. XXI. 5 FRAUWALLNER, E.: Landmarks in the History of Indian Logic: WzKS 5, 1961, 145. GNOLI: loc. cit. XXIf.: ,,not much earlier, i. e., in the middle of the 7th century". 6 loc. cit. 145f. Page #2 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 142 ERNST STEINKELLNER Gruppe von Autoren zwischen Dharmakirti (ca. 600-660) und Santaraksita (ca. 725-788) gereiht?. Darauf, dass ein derart fruher Ansatz fur Karnakagomin schon auf Grund der Zitierung Umbekas und des Naiyayika Sankarasvamin nicht moglich scheint, habe ich schon mehrfach hingewiesen. Andernorts 9 werde ich das Verhaltnis der beiden Kommentare des Sakyamati und des Karnakagomin in grosserem Zusammenhang darlegen. Hier mochte ich mich auf die Untersuchung eines Stuckes der sika Karnakagomins beschranken, aus der eindeutig hervorgeht, dass Karnakagomin nicht nur Sakyamati, sondern auch Dharmottara verwendet hat. PVSV 103, 2-14 fuhrt Dharmakirti aus, dass ubersinnliche (atindriya) Sachen (artha) oder bestimmte Beschaffenheiten (svabhavavisesa) als Objekt einer ihr Nichtvorhandensein beweisenden Nichtbeobachtung abzulehnen sind, weil es nichts gibt, was diese erkennen lassen konnte10. Dieses Textstuck hat Dharmakirti mit geringfugigen Anderungen11 auch in das zweite Kapitel seines Pramanaviniscayah ubernommen 12, eine Tatsache, die uns bei der Analyse der Quellen von Karnakagomins Kommentar zum Text der PVSV von uberraschender Hilfe sein wird. Karnakagomins Erklarung ist eindeutig zusammengesetzter Art. In dem ganzen Text von PVSVT 374, 25-376, 29 gibt es nur wenige Worte - uberleitender oder glossierender Natur -, die nicht in anderen Texten nachweisbar waren. Und dass Karnakagomin die verschiedenen Textstucke aus diesen anderen Werken ubernommen hat und nicht etwa umgekehrt seinerseits als Quelle dieser Werke in Frage kommt, ist dadurch erwiesen, dass er beide betreffenden Texte je einmal als alternative Erklarungen bietend ausdrucklich zitiert13. Bei aller kumulativen Evidenz, die fur die Abhangigkeitsverhaltnisse im ubrigen anzufuhren ware und die ich in grosserem Rahmen vorlegen zu konnen 7 Allerdings hat er es unterlassen, diese Zuordnung durch eine besondere Zeitangabe zu betonen. 8 Vgl. HB II, 87; STEINKELLNER, E.: On the Date and Works of the Naiyayika Sankarasvamin. WZKS 21, 1977, 217f. 9 Wahrscheinlich in der Gedenkschrift fur Ludwig Alsdorf. 10 jna pakajnanam vyakhyatum aha (PVSVT 374, 25). 11 lingasya (PVSV 103, 3) fehlt in PVin; apavadetapi (PVSV 103, 7) und der folgende kleine Satz na tavata tadabhava eva fehlen in PVin; den mit inapakasiddhih (PVSV 103, 13) schliessenden Satz, konstruiert PVin konzessiv mit dem folgenden (... yin yan) und erganzt das Subjekt dieses Satzes (tadabhavah, PVSV 103, 13) durch nes pa (*niyama-). 12 PVin II 17, 8-27; ubersetzt in STEINKELLNER, E.: Dharmakirti's Pramanaviniscayah. Zweites Kapitel: Svarthanumanam. Teil II. Ubersetzung und Anmerkungen. Wien 1979. 13 anye tu ... vyacaksate. PVSVT 376, 6-8 und 17. Page #3 -------------------------------------------------------------------------- ________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 143 hoffe, ist mir bisher kein Textstuck der PVSVT untergekommen, dessen Zeugnis ebenso deutlich ware wie das vorliegende. Das Anfangsstuck PVSVT 374, 25-375, 18 (jnapakasya -- darbanat) entspricht fast wortlich14 Sakyamatis PVT 269b1-270a5. Das Beispiel muzikalarkavisavikaravat (PVSV 103, 8f.) wird PVSVT 375, 18-20 mit anderen Worten erklart als PVT 270a5f., der Text entspricht vielmehr wortlich PVinT 260b7-815. Inhaltlich kann zwischen den beiden Erklarungen von PVT und PVinT kein wesentlicher Unterschied bestanden haben, es ware aber denkbar, dass der Text der PVT an dieser Stelle schon fur Karnakagomin, den ich hier als Ubernehmenden voraussetze, unverstandlich gewesen ist und er deshalb die Worterklarung andernorts bezogen hat. Die unverstandliche tibetische Fassung bezeugt naturlich das Verderbnis nur fur die Zeit der Ubersetzung (11. Jh.). Das folgende Stuck PVSVT 375, 21-26 (syad etat iti parab) entspricht inhaltlich ganz PVT 270a6-270b2; eine genaue wortliche Ubereinstimmung ist nur fur den Anfang, PVSVT 375, 25-26, und fur den Schluss gegeben. Sakyamatis Wortlaut ist gegenuber dem bei Karnakagomin komplizierter und konnte von diesem vereinfacht worden sein. Der parallele Kommentar des Dharmottara (PVinT 260b8-261 a 2) ist noch knapper gehalten. Das nachste Stuck PVSVT 375, 27-376, 8 besteht aus zwei Teilen: 375, 27-376, 5 bietet den Wortkommentar zu PVSV 103, 10f. (ata 14 Die geringen Unterschiede sind, abgesehen von Uberlieferungs- oder Druckfehlern (zu verbessern ist: PVSVT 375, 8 zweimal -hetuta fur -hetuna; 375, 9 svabhavaviseso fur svabhavo viseso; PVT 296b3 ctshe ba la sogs pa log pa ni fur ctshe ba la sogs pa ni) solche leicht geanderter Erklarungsphrasen wobei diese nicht immer von blossen Ubersetzungsunterschieden zu trennen sind, einige Glossen und Auslassungen, und PVSVT 375, 8 hat svargadi fur PVT 269b5 ma cons paci. 15 PVSVT 375, 18--20 PVinT 260b7-8 heisst es:,,Wie die Erkrankung durch Gift bei einer Ratte und einem tollwutigen Hunde (alarka), (d. i.) einem tollen Hunde (unmattakukkura); denn diese (Erkrankung) findet nicht schon zur Zeit der Aufnahme des Giftes statt, sondern stellt sich (erst) ein, wenn ein bestimmter Zeitpunkt, der (weitere) mitwirkende Ursache ist, gekommen ist. Eine, andere Ursache aber liegt keinesfalls vor." (musikasyalarkasya conmattakukkurasya visavikara iva. sa hi na visasamcarakala eva bhavati, kin tu sahakarinah kalavisesasya sannidhau nispadyate. na tu hetvantaram eva.) Dagegen erklart PVT 270a5f.:,,,Ratte und tollwutiger Hund' (musikalarka-) ist ein Dvandva." Der folgende Satzteil ist offenbar verderbt, dann heisst es:,,weil die durch Ohnmacht usw. charakterisierte Erkrankung zu einer anderen Zeit beobachtet wird als die ..." (byi ba dan khyi smyon pa zes bya ba zlas dbye baco || byi ba dan khyi smyon pa dag gi sos gzun baci dug gan yin paci snar cgyur ba mthon de las | dus gzan du brgyal ba la sogs paci mtshan nid can gyi egyur ba mthon baci phyir ro ||). Page #4 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 144 ERNST STEINKELLNER eva - apratiksepah). Darauf folgt 376, 6-8, durch den Rahmen anye tu ... iti vyacaksate deutlich als Zitat oder Referat einer anderen Quelle hervorgehoben, eine alternative Erklarung derselben Worte. Davon entspricht der erste Teil (atyantam - apratiksepah) wortlich16 PVinT 261 a 4-5 (sin tu - srid pa yin no) und PVinT 261 a 8f. (des naspan bar bya ba nid ma yin no). Der Paralleltext der PVinT ist zweigeteilt: Der Worterklarung 261 a 4-5, die in der PVSVT ganz wiedergegeben wird (atyantam - pratibhavatah), folgt, die Sinnerklarung 261 a 5-261 61, von der sich in der PVSVT nur der abschliessende Satz findet (tasmad - apratiksepah). Die alternative Erklarung (viraktacitte - abhidhasyate) ist ein im ersten Satz (376, 6-7) referierendes und fur den Rest (376, 7-8) wortliches17 Zitat von PVT 270 b2-4. . Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden in der PVSVT gebotenen Worterklarungen ist, soviel ich erkennen kann, nicht sehr gross: er betrifft nur die genaue Auslegung der Worte des Grundtextes bhaved va pramanam. In der ersten Erklarung wird die Moglichkeit, dass sich einmal fur ubersinnliche Dinge oder Beschaffenheiten ein Erkenntnismittel ergeben konnte, allgemein eingeraumt. Es bleibt dabei bei Karnakagomin offen, ob etwa nach seiner Auffassung ein solches Erkenntnismittel in einem bestimmten Fall tatsachlich anerkennbar ware. In der zweiten Erklarung wird der Grundtext so interpretiert, dass er nicht nur die Moglichkeit eines entsprechenden Erkenntnismittels einraumt, sondern mit dieser Einraumung sozusagen auch schon auf das zweite Kapitel des Pramanavarttikam verweist, wo dieser Auffassung nach ein solches Erkenntnismittel gelehrt wird18. Wahrend Sakyamati also auf ein von Dharmakirti tatsachlich gelehrtes Erkenntnismittel verweist, bleibt Karnakagomin bei der blossen Moglichkeit stehen. Das Motiv fur diese Zuruckhaltung ist deutlich sichtbar: In dem von Karnakagomin fur die erste Erklarung nicht ubernommenen Stuck von Dharmottaras Sinnerklarung sagt Dharmottara namlich, dass der Lehrer (Dharmakirti) auch andernorts (also wohl im zweiten Kapitel) ein die Ursache fur die Gluckseligkeit (d. i. der Fall einer ubersinnlichen Be 16 Fur sadhakabadhaka pramanabhavat (PVSVT 375, 27) hat PVinT 261 a 4 begrub pa dan gnod par byed pa la; pratibhavatah (PVSVT 376, 5) ist Glosse. 17 viraktam cittam sarvajnatve (PVSVT 376, 7) ist nach PVT 270b3 (sems cdod chags dan bral ba dan thams cad mkhyen pa la yan) zu viraktacitte sarvajnatve ca zu verbessern. 18 Das kann nur als Bezug auf PV II, 120-131 ab gemeint sein, wo der Nachweis fur die grenzenlose Steigerungsfahigkeit des Mitleids (karuna) gefuhrt wird. Page #5 -------------------------------------------------------------------------- ________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 145 schaffenheit) beweisendes Erkenntnismittel nicht vortragt19. Das steht in genauem Gegensatz zu den Worten Sakyamatis. Wie es sich nun immer auch bei Dharmakirti verhalten mag, Karnakagomin hat auf Grund der vorliegenden gegensatzlichen Auffassungen offenbar die Losung vorgezogen, den Worten Dharmakirtis nur die Moglichkeit eines Erkenntnismittels zu entnehmen. Dass er daruber hinaus der Auffassung Sakyamatis zuneigt, ein Erkenntnismittel sei im zweiten Kapitel gelehrt worden, geht daraus hervor, dass er nicht nur die gegenteilige Auffassung Dharmottaras nicht in seine Erklarung ubernimmt, sondern auch die alternative Erklarung Sakyamatis undiskutiert lasst. Gerade in umgekehrtem Verhaltnis bedient sich Karnakagomin seiner Quellen fur das nachste Textstuck PVSVT 376, 9-26, in dem der Satz PVSV 103, 11-13 (tad atra - jnapakasiddhih) erklart wird. Auch hier ist namlich Karnakagomins Erklarung zweigeteilt: Wiederum folgt auf eine erste Erklarung (PVSVT 376, 9-16) eine alternative Erklarung (376, 17-26), die ahnlich wie oben durch eine Einleitung (anye tv anyatha vyacaksate ...) als Zitat oder Referat hervorgehoben ist 20. Die erste Erklarung (atra - niyamah) entspricht mit kleinen Varianten 21 wortlich PVT 270 b 7-271 a 4 (dir - nes paco), obwohl die Einleitung (yata eva - tasmad) ihre Entsprechung in PVinT 261 b1 hat (gan gi phyir - deci phyir). Und obwohl die Einleitung der Erklarung der Einleitung in der PVint entspricht, entspricht deren eigentlicher Erklarung (PVint 261 b1-5) erst die von Karnakagomins PVSVT 376, 17--23 (kesamcid - agrahanam), d. i. die alternative Erklarung, wortlich 22. Dabei endet die wortliche Ubereinstimmung mit PVSVT 376, 23 (pratyaksenagrahanam). Die folgenden Zeilen PVSVT 376, 23-26 entsprechen inhaltlich PVinT 261 b5-262 a 3 (mthon ba - mod kyi), fassen diesen Text aber stark kurzend zusammen. Dass Karnakagomin im Schlussteil dieser Erklarung den Text der PVinT mit eigenen 19 slob dpon gyis ni phyogs gean cgac zig tu yan mnon par mthon baci rgyu cdi sgrub par byed paci tshad ma ne bar bkod pa med paci phyir ro || (PVinT 261 a 7f.) 20 Das Ende des Zitates ist nicht markiert. Die wortliche Parallele endet mit pratyaksenagrahanam (PVSVT 376, 23). 21 Statt sbyin pa la sogs paci sems pa (PVT 270 b 8) hat PVSVT 376, 11 abhyudayahetutvadi- ; statt ran bzin la sogs pas bekal pa (PVT 271 a 2) hat PVSVT 376, 13 viraktacittatvadi-, glossiert karyam durch pratyaksanumanalaksanam und 376, 15 karyasya durch tathabhutasya. Zu verbessern ist yathagrhita- fur yathagahita- (PVSVT 376, 12). 22 pramanasya und kutah (PVSVT 376, 18) fehlen in PVinT und das Beispiel von PVinT 261 b4 fehlt in PVSVT. Zu verbessern ist abhyudayahetvadinam fur abhyudayahetuvadinam (PVSVT 376, 17). PVinT 261 b3 ist nach rgyu rname ni cbras bu skyed paci zu erganzen nes pa med paci. 10 Page #6 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 146 ERNST STEINKELLNER Worten zusammenfasst, ist wohl auch der Grund dafur, warum das Zitat nicht durch iti abgeschlossen ist wie oben PVSVT 376, 8. Der inhaltliche Unterschied zwischen den beiden Erklarungen besteht im wesentlichen darin, dass Sakyamati den ersten Grund (darsanapatavabhavat) mit den ubersinnlichen Beschaffenheiten und den zweiten Grund (karananam karyotpadaniyamabhavat) mit den ubersinnlichen Sachen kombiniert, wahrend Dharmottara beide Grunde auf beides bezieht. Die Tatsache, dass die Erklarung des letzten Satzes dieses Stuckes (PVSV 103, 13f.: neyata - abhivyakteh) von PVSVT 376, 27-29 (yasmat - pratiteh) ihre Entsprechung wieder in PVin T 262 a 3-4 (gan gi phyir - snan bar cgyur baci phyir ro) hat, zeigt ferner, dass Karnakagomin auch in diesem Falle der von ihm als alternative Erklarung gebrachten Erklarung Dharmottaras zuneigt, denn sakyamati bezieht sich in seiner Erklarung dieses Satzes (PVT 271 a 5-271 b3) wiederum auf die von ihm vertretene unterschiedliche Zuordnung der beiden Grunde 23 Die in meine Schilderung der Parallelstellen eingeflossene Vorwegnahme einer Interpretation der Abhangigkeitsverhaltnisse sollte nicht den meiner Meinung notwendigen Schluss beeinflussen. Sie kann weggedacht werden, hat sich mir aber vom Text her geradezu aufgedrangt. Die Annahme, dass beide anye-Stellen, und damit auch alle anderen bei Sakyamati oder Dharmottara zu findenden Stellen, die mit den anye-Stellen inhaltlich zusammenhangen, nicht von Sakyamati oder Dharmottara stammen, sondern von bisher unbekannten Kommentatoren, die Karnakagomin bereits voraussetzt und deren Auffassungen bei Sakyamati und Dharmottara erst von Karnakagomin bezogen waren, stosst auf so viele Schwierigkeiten, dass ich sie fur unmoglich halte. Erstens 23 Die folgende Erklarung von PVSV 103, 15 ff. (PVSVT 376, 29 ff.) entspricht dann wieder PVT 271 b4ff.; PVint ist nicht mehr vergleichbar, weil der Grundtext wechselt. Das Verhaltnis der untersuchten Textstucke zeigt folgende Konkordanz: PVint PVT 269b1--270 a 5 * 270 a 5f. 270 a 6--270 b 2 = 260b 7-8 = 261 a 45+ 8f. PVSVT 374, 25--375, 18 375, 18--20 375, 21-26 375, 27-376, 5 376, 6-8 376, 9 376, 9-16 376, 17--23 376, 23-36 376, 27-29 ~ 270b2-4 = 261 b1 = 270b 7--271 a 4 = 261 b1-5 261 b 5 262 a 3 262 a 3--4 Page #7 -------------------------------------------------------------------------- ________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus findet sich weder bei Sakyamati noch bei Dharmottara ein Widerhall der jeweiligen alternativen Erklarungen. Sie konnten aber von beiden stillschweigend ubergangen worden sein, denn wenigstens bei Dharmottara ist klar, dass er die gegensatzliche Erklarung Sakyamatis nicht erwahnt. Schwerer wiegt das Argument, dass die Annahme nur moglich ware, wenn schon unmittelbar nach Dharmakirtis Schaffen eine rege Kommentatorentatigkeit eingesetzt hatte und vor allem das erste Kapitel des Pramanavarttikam mit Dharmakirtis Eigenkommentar intensiv behandelt worden ware. Nicht zu reden davon, dass auch die Reaktion der gegnerischen Schulen 24 bereits in vollem Umfang eingesetzt haben musste. Alles, was wir bisher uber die Rezeption von Dharmakirtis Werk wissen, spricht nicht nur gegen eine solche Moglichkeit, sondern dafur, dass sich die Leistung Dharmakirtis in der eigenen Tradition wie in den gegnerischen Schulen erst allmahlich durchgesetzt hat. Der einzige Fall einer unmittelbaren Reaktion auf Dharmakirtis Neuerungen auf dem Gebiete der Logik ist mit Kumarilas Spatwerk bekannts, Und diesen Fall betrachte ich als bestatigende Aus. nahme. Und wenn Karnakagomin, der dann spatestens gleichzeitig mit Dharmakirtis Enkelschuler Sakyamati anzusetzen ware, schon Erklarungsliteratur voraussetzt, musste diese noch zu Lebzeiten Dharmakirtis oder wenigstens seines unmittelbaren Schulers Devendra buddhi entstanden sein. Bei der sonst guten Uberlieferung der Schule ware es aber kaum denkbar, dass durch solche Nahe zu Dharmakirti besonders autoritative Erklarungszeugen spurlos aus ihrem Gedachtnis geschwun. den waren.. 147 Es bleibt daher abschliessend nur festzustellen, dass das Verhaltnis von Karnakagomin und Sakyamati gerade umgekehrt wie von GNOLI vermutet ist: Karnakagomin hat Sakyamatis PVT als Hauptquelle fur seine Worterklarungen verwendet. Daruber hinaus hat sich gezeigt, dass er auch Dharmottaras Kommentar zum Pramanaviniscayah benutzt. Dass Karnakagomin einen. Kommentar zum Pramanaviniscayah bei Erklarung der PVSV auswertet, scheint zunachst seltsam, ist aber in Anbetracht der vielen Parallelstellen in den Grundtexten durchaus naturlich, wenn wir dem Kommentator zubilligen wollen, dass er alle Werke Dharmakirtis gekannt hat 26. 24 Mandana, Umbeka und Sankarasvamin werden von Karnakagomin namentlich erwahnt. 25 FRAUWALLNER, E.: Kumarila's Brhattika. WZKS 6, 1962, 87-90. 26 PVSVT 50, 5 wird auf den PVin verwiesen. Dass man die ganze zur Verfugung stehende Literatur zur Erklarung einer Stelle gekannt und auch gelegentlich angezogen hat, halte ich bei den genaueren Kommentatoren Page #8 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 148 ERNST STEINKELLNER Damit ist mit Dharmottaras PVinT ein terminus post quem gewonnen. Die Reihenfolge der Werke Dharmottaras ist noch nicht geklart. Im Katalog von IDan dkar ma erscheinen nur seine Nyayabindutika und vielleicht die Paralokasiddhih 27. FRAUWALLNER hat daher angenommen, dass den Tibetern zur Zeit der Abfassung des Kataloges (nach ihm 800) nur diese beiden Werke in Ubersetzung vorlagen 28, Das wurde aber noch nicht sagen, dass diese beiden Werke auch wirklich seine Fruhwerke gewesen sind 29. Meiner Meinung setzt Dharmottaras Kommentar zum Nyayabinduh, seinerseits eine Epitome des Pramanaviniscayab, die Arbeit an der Erklarung des Pramanaviniscayah voraus und die PVinT ware somit ebenfalls ein Fruhwerk Dharmottaras 30 und ca. 770-780 entstanden. Da Karnakagomin auch von Sankarasvamin ein Fragment uberliefert, das zu dessen verlorenem *Ksanabhangasiddhidusanam gehort (PVSVT 79, 27-80, 2)31, und ich diesen Essay fur erst nach ca. 765 verfasst halte 32, kann Karnakagomin seinen Kommentar erst gegen Ende des 8. Jhs. verfasst haben. Einen terminus ante quem habe ich bisher nicht feststellen konnen. So spat, wie R. SANKRTYAYANA ihn ansetzt, mochte ich nicht gehen, fur gewohnliche Praxis. Der erste, dem eine solche Praxis moglich war, ist nach meiner Auffassung Karnakagomin gewesen, denn vor Dharmottara scheint noch niemand den PVin kommentiert zu haben. Als Beleg fur diese Praxis aus spaterer Zeit sei Bu ston erwahnt, der in seinem Kommentar zum PVin immer wieder auf Sakyamatis Kommentar zu den Parallelstellen in der PVSV verweist. Z. B. Bu 114a5 auf PVT 54a4f., Bu 116a1 auf PVT 55b3-56b7, Bu 119a2f. auf PVT 60b2-4. Bu ston fuhrt hierin sicher altere indische Gelehrtentradition fort; Belege fur die Zeit nach Karnakagomin fehlen mir allerdings noch. 27 Vgl. FRAUWALLNER, E.: Zu den buddhistischen Texten in der Zeit Khri-sron-lde-btsan's. WZKS 1, 1957, 100f. 28 Ibid. 103. 29 Es sagt nur, dass sie als erste ubersetzt worden sind. PVin und PVinT sind erst im 11. Jh. ubersetzt worden. 30 T. IWATA hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass schon Kamalasila vielleicht Material der PVinT fur seine Erklarung des sahopalambhaniyama verwendet: TSP 693, 19-21 ~ PVinT 185b5-7; TSP 693, 23-- 24 PVinT 185b7. Das ware gut moglich, falls die Parallelen nicht auch anders erklart werden konnen, denn Kamalasila hat seine TSP sicher schon vor seiner Abreise nach Tibet (ca. 790 nach FRAUWALLNER: Landmarks ..., 143f.) vollendet. Allerdings musste man annehmen, dass er noch langer an der TSP gearbeitet hat als ich in: On the Date and Works..., 217 gemeint habe, wenn Dharmottara ca. 750-810 (FRAUWALLNER: Landmarks . . ., 147) angesetzt wird. 31 Vgl. STEINKELLNER: On the Date and Works . . ., Anm. 11. 32 Ibid. 217. 33 Auf Grund seines uberholten Datums fur Mandana (,,822 A. D.") ~ Page #9 -------------------------------------------------------------------------- ________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 149 weil die Art seiner erklarenden Exkurse recht gut in die Zeit des Beginns der philosophischen Durchdringung der Werke Dharmakirtis, also die zweite Halfte des 8. Jhs. passt. Als Arbeitshypothese fur Karnakagomins Lebenszeit mochte ich daher um 800 n. Chr. vorschlagen. Auch fur die Textkritik ist der Nutzen der geklarten Abhangigkeitsverhaltnisse betrachtlich. Dass die Texte der PVSVT und der PVT zum Teil identisch sind, war bekannt. Eine Beurteilung der kleinen Unterschiede (Glossen etc.) ist aber nur dann wirklich moglich, wenn man weiss, wer wen benutzt hat. Das Ausmass der von Karnakagomin aus Sakyamatis Kommentar ubernommenen Texte ist so gross, dass der originale Sanskrit-Wortlaut dieses Kommentars zur PVSV durch Karnakagomins Kommentar weitgehend erhalten ist. Wir haben also diesen altesten und autoritativen Kommentar fur grosse Teile im Original zur Verfugung, haben aber auch andererseits fur grosse Teile der PVSVT, die ja nicht ins Tibetische ubersetzt worden ist und deren Text oft recht schlecht ist, eine Kontrolle durch die tibetische Ubersetzung ihrer Hauptquelle. . Schliesslich hat die Untersuchung der gewahlten Stelle der PVSVT auch ein Licht auf die Arbeitsweise Karnakagomins geworfen, soweit es die Worterklarungen betrifft. Der erste Eindruck, dass er namlich bei Ausarbeitung seiner Worterklarungen ,,mit Kleister und Schere" gearbeitet hat, wird bei naherer Betrachtung korrigiert. Er benutzt zwar vorhandenes Material, aber nicht ohne die Erklarungen seiner Vorganger sorgfaltig abzuwagen und sich bewusst fur die eine oder andere zu entscheiden. Und auch dort, wo er einen Text ubernimmt, ist er bemuht um weitere Verdeutlichung, indem er entweder glossierende Erganzungen anbringt oder einen Inhalt gestraffter mit eigenen Worten darstellt. Summary: An investigation of PVSVT 374, 25-367, 29, Karnakagomin's commentary on PVSV 103, 2-14, shows that it is he who has used Sakyamati's PVT for his explanation of Dharmakirti's wording and not vice-versa as generally assumed until now. In addition he has also used Dhamottara's PVint where it was possible on account of parallel texts in both the PVSV and the PVin. His PVSVT, therefore, cannot be placed before 770/780 A. D. Karnakagomin thus belongs to the group of authors who during the second half of the 8th century started the sagt er in der Einleitung seiner Ausgabe der PVSVT p. 12: ,,between 822 and 984 A. D. -- say in the ninth century". Page #10 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 150 ERNST STEINKELLNER conceptual penetration of Dharmakirti's works and, although a terminus ante quem is still lacking, I propose around 800 A. D. for his floruit. II. Sanskrit Fragmente der Pramana. viniscayatika, 2. Kapitel Die Pramanaviniscayatika des Dharmottara, der alteste bekannte Kommentar zu Dharmakirtis zweitem Hauptwerk, ist ihrem Wesen nach nicht nur ein Wortkommentar, sondern mit ihren ausfuhrlichen Problembeschreibungen und oft grossen Exkursen ein gutes Beispiel fur die Periode jener Erklarungsarbeit an den Werken Dharmakirtis, die in der zweiten Halfte des 8. Jahrhunderts einsetzt und die ich grob als die Periode der inhaltlichen Durchdringung der in den Grundtexten enthaltenen Lehren und systematischen Zusammenhange bezeichnen mochtel. Wie bei Karnakagomin ist es auch bei Dharmottara einfach, die Abschnitte mit reinen Worterklarungen von den meist folgenden Abschnitten mit Sinnerklarungen zu unterscheiden. Und es sind diese Sinnerklarungen, die - oft zu Exkursen oder Polemiken ausgeweitet - den charakteristischen Beitrag dieser Kommentatoren-Periode darstellen und in denen wir auch die wichtigsten Eigenleistungen der Kommentatoren erwarten konnen. Dass Karnakagomin neben Sakyamatis PVT auch Dharmottaras PVinT fur seinen Kommentar (PVSVT) ausgewertet hat, konnte ich in der vorhergehenden Untersuchung zeigen. Wahrend nun Karnakagomin Dharmottaras Worterklarungen nur selten und nicht ohne besonderen Grund denen des Sakyamati vorzieht2, sind die von ihm gebotenen Sinnerklarungen im Bereich der parallelen Grundtexte recht haufig bei Dharmottara nachweisbar. Neben Karnakagomin hat offenbar auch der spate Durvekamiera bei Abfassung seines Kommentars zu Dharmottaras Nyayabindutika, des Dharmottarapradipah, diese Erklarungstexte der PVinT herangezogen. Die Tatsache, dass derartige Texte der PVinT von anderen Kommentatoren ubernommen wurden, ermoglicht nun nicht nur die Wiedergewinnung interessanter Teile der PVin T im Original, sondern bestatigt auch, dass der in diesen Texten sich dokumentierende Erklarungsfortschritt eine Leistung des Dharmottara ist und dass wir in diesen Sinnerklarungen enthaltenden Texten 1 Neben der PVinT gehoren auch Arcatas Kommentar zum Hetubinduh und Karnakagomins PVSVT zu dieser Gruppe von Werken. 2 Vgl. z. B. oben 149 f. Page #11 -------------------------------------------------------------------------- ________________ Miszellen zur erkenntnixtheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 151 einen der Beitrage Dharmottaras zur Entwicklung der DharmakirtiErklarung und damit der Schule vor uns haben. Die im folgenden vorgelegten Fragmente aus dem zweiten Kapitel, die ich bei der Arbeit am zweiten Kapitel des Pramanaviniscayah gefunden habe, sind naturlich nur ein Teil dessen, was bei weiterer Aufmerksamkeit noch aufzuspuren sein wird. Sie sollen nur ein Beispiel dafur darstellen, worauf bei der Arbeit mit der PVin T und jenen Texten, die sie ausgewertet haben, in Zukunft zu achten sein wird, will man allmahlich zu einer Wurdigung der eigenstandigen Leistung Dharmottaras gelangen. Die Sammlung von Fragmenten jener Teile der PVint, die uber die reinen Worterklarungen hinausgehen, sollte ein kleiner Schritt zu diesem Ziele sein. Daruber hinaus kann sie der Quellenkritik im Falle der PVSVT und des DhPr nutzliche Hinweise geben. Die auf Grund der haufig im Original belegten Pratikas und der Tatsache, dass Wortkommentare der PVinT entweder direkt bei Karnakagomin verwendet werden oder das Dharmottara selbst schon bei Sakyamati Anleihen gemacht hat, der seinerseits wieder durch Karnakagomin erhalten ist, fur viele Worterklarungstexte der PVinT durchaus mogliche Rekonstruktion des originalen Sanskrit-Textes ware dagegen meiner Meinung nach eine mussige Arbeit, die fur die Erklarung des Grundtextes kaum mehr Nutzen bringen konnte als es die tibetische Ubersetzung kann. Die vorliegenden Texte sind aufrecht gedruckt wenn Abweichungen vorliegen, und zwar auch im Falle von Auslassungen. Punkte zeigen an, dass der Text der tibetischen Version der PVinT reicher ist. Eindeutige Verbesserungen habe ich vorgeschlagen und mogliche Glossen in eckige Klammer gesetzt. 1. PVinT II, ? 3(zit. Dh Pr 73, 20f.): dvividho jnananam vinayo grahyas cadhyavaseyas ca. 2. PVin T II, 196b5-6 DhPr 88, 9f.): etena yac codyate laksanamatre kathite visistalaksanam anumanam ekam anekam vastu. kim tasya prakarabhedakathaneneti, tat parihtam. 3. PVinT II, 197 a 1-2 (= DhPr 88, 29-31): yady api pratipattir [anumana]jnanatmika, tathapy eka syapi [vyavasthapyavyavasthapanabhavena] kriyakaranabhedo darsita iti [sarupyabhagah] karanam anumanam, adhigamarupa phalavastha pratipattih. 3 Noch nicht lokalisiert. Durvekamisras Einleitung verweist klar auf das zweite Kapitel: yathayam viniscayatikayam svarthanumanavyakhyana - vasare ..., DhPr 73, 19 f. Page #12 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 152 ERNST STEINKELLNER 4. PVinT II 197 a 6-7 (= Dh Pr 88, 27-29) ayam asayah, trirupalinga(ja)4jnanam yasya santana utpadyate, tat tadartham eva, tenanyasyapratipatteh. tatah svartham ucyate, na tu kincijjnanam kvacit pumsi niyatamasti, yada peksaya svartham ucyeta. 5. PVinT II, 197 a 8--197b2 (= DhPr 89, 8-11): yady api abhidhanarupam apy anumanam na niyatam pumsi, tathapi tat parartham eva. tatha hi yad yad uddisya pravarttate, tat tadartham ucyate. param uddisya pravarttate ca sabdo natmanam. ato nanavasthita pararthyah sabdah, prayoktTsamihavisayasyarthasya para eva prayojako yasmat. 6. PVinT II, 197b8 (= DhPr 89, 11): ... paramparyenavisistavisayatve 'pi... 7. PVinT II 235 b8f.(=PVSVT 23, 26): etad uktam bhavati: dharmabhedah samaropyate, tena sadhyasadhanabhedah. 8. PVinT II, 237b5-7 (zit. DhPr 114, 19-21): aropyamanam rupam aropitabhedam, aropitasadesam ca svalaksanam. tenaropitena rupenanugamyamanam bhinnam adhyavasiyate. [tad-Jadhyavasita5bhedanibandhano gamyagamakabhavas. tasmat6 svatas ca tadatmyam. 9. PVinT II, 240 a 3-5 (= PVSVT 33, 17--21): yadayam mudhamatih sabaleye pravarttitagovyavaharo bahuleye sabaleyarupasunyatvad govyavaharam na pravarttayati, sa nimittapradarsanena govyavahare pravarttyate. sasnadisamudayanimittako hi govyavaharo na sabaleyarupanimitti kah. bahuleye 'pi tan nimittam astiti katham asau na pravarttyate. tadvad .... 10. PVinT II 261 b1-5(= PVSVT 376, 17-23)?: kesamcit svabhavanam abhyudayahetvadinam 8 arthanam ca viraktacittadinam bhavej jnapakasya niscayakasya (pramanasya] asiddhih. [kutah.] darsana patavabhavat. etad uktam bhavati: darsanam eva jnapakam kasyacid arthasya tac capatutvat sarvakaraniscayam notpadayati. karananam ca karyotpadananiyamabhavas. tenanantarakaryadarsanat. (tat) -- karyadvarenapy abhyudayahetutvam na sakyam niseddhum. tathatindriyanam arthanam darsanasya manovijnanalaksanasyapatavat pratyaksenagrahanam.. 4 lingajajnanam (rtags las skyes paci ees pa): -lingasya jnanam DhPr. 5 adhyavasita- (zen par byas pa: zes par byas pa P): avadhyavasitaDhPr. 6 tasmat (des na): tasya DhPr. 7 Die Fortsetzung PVinT II, 261 b 6--262 a 2 wird referiert in PVSVT 376, 23-26. 8 -hetvadinam: hetuvadinam PVSVT. 9 deci PVinT. Page #13 -------------------------------------------------------------------------- ________________ Miszellen zur erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus 153 11. PVinT II, 337a 4-6 (= PVSVT 69, 29-70, 5): evam tarhi svacittasantatidarsanat sarve cittadharma jnatah. tena yavad bodharupam tavat pancendriyasritam savikalpakam ca sarvam ca ragadijananavasana. garbham yathedanim tathanagatavasthayam api yatha ca mama tatha ... paresam api. 12. PVinT II, 337 a 7-8 (= PVSVT 70, 5-7): tena ... cittatvenendriyasritatvena vacanadihetutvena ca sarvasya pumsas cittam sarvada ragadiyuktam, niyatavastugrahitvad asarvavisayam kim nanumiyate. 13. PVinT II, 338 a 3-8 (= PVSVT 70, 17--26): abhyasavasac ca ... nairatmyakarasya sarvapadarthagrahinas ca samanyavikalpasya yat sphutabhatvam tad eva vairagyam sarvajnam ca padam. tena tribhih prakarair vairagyasarvajnatvavisesasambhavanumanam syat, yadi nairatmyavisayasya sarvavisayasya va vikalpasyasambhavah, sambhave va yadi manogunanam na visesah syat, sati va visese visesahetur yadi na jnatah syat. yavata nairatmyavisayasya vikalpasya sambhavo 'sti visesahetus cabhyaso vijnatah, tasmad yatha satilo pratibandhavai kalye samartheyam bijakaranasamagry ankurotpadayeti samarthyanumanam, tadvad asati pratibandhavai kalye cirakalan nairantaryavatas cabhyasavasacii ca nairatmyavisayasya sarvapadarthavisayasya ca jnanasya sphutabhatvam sambhavatiti vairagyasarvajnatvayoh sambhavanumanam. Abkurzungen: TSP DhPr PVT Tattvasangrahapanjika (Kamalasila): Santarakgitaviracitah Tattvasangrahah Kamalasila-krta-Panjikopetah. Ed. DVARIKADASA SASTRI. [2 Bde] Varanasi 1968. Dharmottarapradipah:Pandita Durveka Misra's Dharmottarapradipa. Being a subcommentary on Dharmottara's Nyayabindutika, a commentary on Dharmakirti's Nyayabindu. Dec. and ed. D. MALVANIA. Patna 1955. Pramanavarttikatika (Sakyamati): Peking Ed. 5718 (Tshad ma, Je, 1-- Ne, 348 a 8). Pramana varttikasvavrttih: R. GNOLI, The Pramanavarttikam of Dharmakirti, the first chapter with the autocommentary. Roma 1960. Pramanavarttikasvavrttitika: acarya-Dharmakirteh Pramanavarttikam (svarthanumanaparicchedah) svopajnavsttya Karnakagomi-viracitaya tattikaya ca sahitam. Ed. R. SANKRTAYANA. Allahabad 1943. Pramanaviniscayah. PVSV PVSVT PVin 10 sati (yod na): 'sati PVSVT. 11 -vasat (dban gis): -visesat PVSVT. Page #14 -------------------------------------------------------------------------- ________________ 154 ERNST STEINKELLNER PVin II PVinT Bu PramanaviniscayahKapitel II: E. STEINKELLNER, Dharmakirti's Pramanaviniscayah, 2. Kapitel: Svarthanumanam. Wien 1973. Pramanaviniscayatika (Dharmottara): Peking Ed. 5727 (Tshad ma, Dse, 1-;We, 209 b 5) Tshad ma rnam par nes pa'i tik, Tshig don rab gsal (Bu ston Rin chen grub): The Collected Works of Bu-ston. Ed. LOKESH CHANDRA. [28 Bde] New Delhi 1965--1971: Bd 24 (Ya), Nr. 2, 1-301 a 4. E. STEINKELLNER, Dharmakirti'& Hetubinduh. Teil II. Ubersetzung und Anmerkungen. Wien 1967. HB II