Book Title: Reviews Of Different Books Author(s): Publisher:Page 18
________________ 60 REVIEWS Adam Hohenberger, Das Bhavisyapurana (=Munchener Indologische Studien, Bd. 5), Wiesbaden, 1967. XV, 143 S. DM 24, In unserem Jahrhundert hat sich die Zahl der durch Publikation zuganglich gewordenen altindischen Texte erheblich vermehrt, wahrend die Fahigkeit der Philologen zur Lekture grosser Textmassen im Durchschnitt erheblich zuruckgegangen ist. Jeder Versuch, einen umfangreichen Text durch Inhaltsangaben zu erschliessen, muss also als sehr verdienstlich betrachtet werden. Im vorliegenden Falle sind wir nicht nur dem Autor fur seine Arbeit zu Dank verpflichtet, sondern auch dem Herausgeber H. Hoffmann dafur, dass er sie posthum veroffentlicht hat. Die Inhaltsangaben sind verschiedenartig. Buch I (Brahmaparvan), Buch II (Madhyamaparvan) und Buch IV (Uttaraparvan) sind nur durch eine Liste von AdhyayaUberschriften erfasst, welche unter dem Titel "Das Bhavisya-Purana als Rechtsbuch' erscheint (pp. 107-125). Der Hauptakzent liegt auf dem spater eingefugten uberwiegend historischen Buch III (Pratisargaparvan), dessen Inhalt sehr ausfuhrlich, teils in Form einer Prosaubersetzung, berichtet wird (pp. 9-106). Wie aus den einleitenden Bemerkungen von H. Hoffmann (pp. I-XV) zu ersehen ist, liegt dessen Hauptinteresse auf gewissen Partien von Buch III, namlich Umdichtungen der Genesis (III 1, 3, 95-1,5,21), einer Nennung des Moses als Musa (III 1,5,30), sowie mehrerer in den historischen Partien enthaltenen Erwahnungen von Jesus unter den Namen Isaputra (III 3,2,23 4,22,73), Masiha (III 3,2,25.30), Isamasiha (III 3,2,31 3,3,32). Th. Aufrecht hatte die der Genesis entstammenden Passagen als Falschungen des Autors der Edition von 1897 erklart, desgleichen die historischen Teile, in welchen er die Namen von Timiralinga, Akabara, Homayus als die von Timur, Akbar, Humayun identifizierte (ZDMG 57,1903, p. 276ff.). Aufrechts Identifikation wurde von J. J. Meyer erganzt: "Wie hatte er [= Aufrecht] sich erst entsetzt, wenn er mehr gelesen und ... selbst die Konigin Vikatavati (sicherlich Viktoria) gefunden hatte" (WZKM 43,1936, p. 1). Die Arbeit von J. J. Meyer ist weder Hohenberger noch -- was weniger leicht zu verstehen ist -- H. Hoffmann bekannt geworden. Hohenberger, der die Herrscherliste des BhP nur bis auf den Daitya Nadara 'Nadir-Shah' verfolgt (p. 25), glaubt, dass die judisch-christlichen Reminiszenzen bei einer letzten Bearbeitung im 18. Jahrhundert eingefugt worden seien (p. 7). Hoffmann jedoch bezeichnet das Urteil des beruhmten Aufrecht uberhaupt als "oberflachlich" (p. VI). Nach seiner Auffassung waren vielmehr die Jesus-Stellen des BhP das Produkt einer synkretistischen Saka-Religion, die stark durch iranischen Mithraismus beeinflusst sei, und sie liessen auch Beziehungen zur Gnosis und zum zentralasiatischen Manichaismus erkennen (p. IX, IX8; inzwischen weiter ausgefuhrt in dem Artikel "Kalacakra Studies I', Centr. As. Journ. 13,1969, p. 68ff.). Die Argumente fur Verwurzelung im iranischen Mithraismus scheinen mit des Isaputra, d.h. Jesu, Aufforderung pujayed isam suryamandale samsthitam III 3,2,29 und mit dem auf die Religion der britischen Seefahrer bezuglichen satyavratam ... suryatatparam III 4,22,73 erschopft zu sein. Das ist aber nicht die einzige Schwache von Hoffmanns Darlegungen. Aus der Isaputramati, der Lehre des Isaputra 'Jesus' (III 4,22,73) wird p. IX irrtumlich eine "Lehre des Isa, welche Namensform auch... im Kalacakra Tantra als Transkription von Jesus benutzt wird". Einfaches lsa bedeutet im BhP nicht 'Jesus', sondern vielmehr 'Gott, der Herr'. Mit pujayed lsam III 3,2,29 fordert Isaputra 'Jesus' den Menschen auf, Isa 'Gott zu verehren. Das erkennt man leicht in III 3,3,24, wo sich der Geist Mohammeds bzw. Mahmuds auf den Befehl des Isa beruft, womit ohne Zweifel nicht der Befehl Jesu, sondern derjenige Allahs gemeint ist. Vom rein indischen Isa 'Gott' (mit Isaputra 'Jesus') zu trennen ist das semitische Isa 'Jesus'. Es tritt nur im Kompositum Isamasiha Jesus Messias' auf, das bei Hoffmann a.a.O., p. 70ff. wiederholt falsch mit a statt a geschrieben erscheint, was sehr irrefuhrend wirkt.Page Navigation
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