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Page 27
________________ REVIEWS 273 dem Relief des Varhran II. in Naqs-i Rustam ist nicht annehmbar, solange nur Meinung gegen Meinung gesetzt wird. Wenn die Figur neben dem Konig die Konigin ware, musste sie die fur sansanidische Damen unabdingbaren Zopfe tragen, die indessen nicht sichtbar sind. Kap. X. Einige neuentdeckte Inschriften aus sasanidischer Zeit (S. 229-263) Gerd Gropp (Deutsches Arch. Institut, Abt. Teheran) bearbeitet hier sehr verdienstvoll und grundlich neue Inschriften, auf die Hinz ihn hingewiesen hat. Unter ihnen sind besonders bemerkenswert eine kurzere Fassung der Haggiabad-Inschrift von Naqs-i Rustam (Pfeilschuss Sapurs I!) in Tang-i Buraq (sasanidisches und parthisches Pehlevi), eine Inschrift aus Eqlid aus dem Jahre 6 des Yazdgard (vermutlich III.), die auch durch vertikale Zeilenfuhrung bemerkenswert ist, ferner eine griechische Inschrift am Relief des Sapur I. in Naqs-i Rustam. Bei dieser ist unverstandlich, dass Gropp die griechische Version der KbZ-Inschrift weder heranzieht noch erwahnt, bei der er fur seine Ausfuhrung der Gleichung mit Pahlavik und Parsik doch alle gewunschten Parallelen gefunden hatte. Warum er nur die (allerdings ausgezeichneten) Fotos nimmt und keine Abklatsche angefertigt hat, erfahren wir nicht. Zu dem zweiten Teil des Buches scheinen einige Bemerkungen grundsatzlicher Art notwendig: Der Vf. geht in der Behandlung sasanidischer Felsreliefs eigene Wege. Sein Identifizierungswille ist anerkennenswert (die Nennung zahlreicher Prinzen und Wurdentrager in den Inschriften fordert diesen schliesslich heraus), verleitet ihn aber offenbar und unverstandlich zu methodischen Sunden. So etwa, wenn der Pariser Cameo mit der Gefangennahme Valerians uberhaupt nicht herangezogen, ja nicht einmal dort genannt wird, wo dies unabdingbar ist, namlich erstens S. 146 zum Relief von Darab (wo die ganze Erorterung der "Helmkappenkrone" in ein anderes Licht getreten ware) und zweitens ebenfalls in Kap. VII und dann in Kap. VIII zur Identifizierungsfrage der drei Kaiser. Der Vf. musste den Cameo ablehnen; weglassen kann er ihn nicht. Es ist evident, dass auf diese Weise auch die Glaubwurdigkeit der zahlreichen gedankenvollen und erwagenswerten Anregungen und Interpretationen des Vf. ernstlich gefahrdet wird. Grundeinstellung, zahlreiche Termini und Einzeldeutungen sind verfehlt. Der Vf. hangt glaubig am Wahrheitsgehalt der KbZ-Inschrift an allen Stellen, ubersetzt (S. 179) beim Tod Gordians das Ettavrpn mit "fiel", wo doch der Ausdruck intentionell farblos gehalten ist (=wurde dahingerafft), begnugt sich fur die Version des Todes mit A. Maricq (S. 173/174: "Recherches" 1952) und erwahnt nicht die weit glaubhafteren romischen Nachrichten (wonach Philippus den jungen Gordian unter dramatischen Umstanden ermorden liess), so als ob es keine moderne kritische romische Geschichtsschreibung gabe; fur die Numismatik gilt bei ihm, was ahnlich O. MaenchenHelfen einst fur das Chinesische sagte, namlich es wurde nicht gelesen, aber missbraucht. Statt einen ausgewiesenen numismatischen Fachmann zu konsultieren, was fur die Triumphreliefs seit dem (eher abschreckenden) Beispiel von MacDermot unabdingbar ist, oder selbst die Reichsmunzen des Valerianus anzusehen, begnugt er sich mit dem (hinsichtlich des Ausdrucks Provinzpragungen) missverstandlichen Hinweis von H. von Gall, der selbst kein Numismatiker ist, auf R. Delbruecks Werk uber die "Munzbildnisse von Maximinus bis Carinus" (S. 182) fur Valerians Bart. S. 146, um nur weniges herauszugreifen, finden wir "Korymbosreif" statt Diadem, eine "Tunica" bei Sapur; wir sehen einen "Dolch oder Kurzschwert" herabhangen, indessen deutlich ein Dolch (mit Klinge innerhalb der Hose) steckt; wir vermissen die Benennung des in der Hand des Grosskonigs befindlichen und S. 149 richtig gedeuteten flachen, rechteckigen Gegenstandes als naturlich einer "tessera"; S. 178 finden wir ein "Band der Herrschaft". Die Liste liesse sich beliebig verlangern. Sie zeugt von grenzenloser Unbekummertheit, die ubrigens auch in der teils in der heutigen Iranistik unublichen, teils unhomogenen, teils auch inkongruenten Schreibweise sasanidischer Namen sicht

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