Book Title: Uber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend Author(s): Albrecht Wezler Publisher: Albrecht Wezler View full book textPage 8
________________ A. WEZLER ma schlechthin aussagen. Ein weiteres, von LARIVIERE nicht gesondert aufgeführtes Argument der Selbstenthüllung sehe ich in dem Ausdruck smrti, wie er an mindestens einer Stelle in den Dharmaśāstras gebraucht ist. In seinem Kommentar zu Baudh DhS 1.1.1.3 (smärto dvitiyah) behauptet Govindasvāmin (später als 15. Jh. (?)), daß durch das Wort smrti übertragen ein Text bezeichnet werde, welcher Erinnerung/Erinnertes erkennen lasse/anzeige (tadabhivyarījako granthah smrtisabdenopacaryate), - nachdem er unmittelbar davor zur Erläuterung des Begriffs smrti sich der Definition von Yogasutra 1.11 bedient hatte, was dem Herausgeber der KashiSS-Ausgabe offensichtlich entgangen ist. BOHLER" bescheinigt Govindasvämin, er sei,no doubt right in doing so", und in der Tat könnte man auf Baudh DhS 1.1.2.7 und 2.2.4.17 verweisen, d.h. die dortige Nennung von Gautama, aus der man - mit BUHLER" - in der Tat auf das höhere Alter des Gauths und damit seine Kenntnis mindestens eines Smrti-Textes zu schließen befugt ist. Ich zögere gleichwohl, mir BÜHLERS Einschätzung der Explikation Govindasvamins zu eigen zu machen, und zwar aus mehreren Gründen,- deren Reihenfolge einer Zunahme an Gewicht entspricht: Das Baudh Dhs ist der Tradition nach eben ein Sätra und keine Smrti. Es kann nicht einfach unterstellt werden, daß das Wort smrti hier einen Text oder eine Klasse von Texten bezeichnet, mag diese Verwendung später auch noch so geläufig sein; denn um die Frage, seit wann es diese Funktion hat, kommt man nicht herum. Baudh DhS 1.1.1.3 selbst wäre wegen mangelnder Eindeutigkeit ein schlechter Zeuge. Auch Gautama selbst nennt schon unter den Quellen des Dharma' smrti, und zwar in dem - oben (S. 70) bereits zitiertensutra (1.)1.3 tadvidām smrtisile - das ich in anderem Zusammen Über den sakramentalen Charakter des Dharma 77 hang noch einmal erwähnen werde." Das genitivische Attribut, das durch vedavidārn zu explizieren wäre, bezieht sich offenkundig auf beide Glieder des kompositums, jedenfalls sehe ich nichts, was für die Annahme spräche, daß es etwa nur das zweite Glied näher bestimmte. Was aber sollte der Smrti[Text]/Smrti-[Texte] der Vedakundigen“ sein? Texte, die von Smrti-Texten anderer Gruppen zu unterscheiden angezeigt ist? Ist nicht BÜHLERS Wiedergabe von smrti durch , tradition viel cinleuchtender, weil natürlicher? Sic bzw. die Ansicht, daß eben Tradition eine der Quellen des dharna darstellt, ist auch allgemein akzeptiert." Ich halte mit anderen Worten dafür, daß smrti hier in einer Bedeutung gebraucht ist, die der aus der Ableitung sich ergebenden" noch relativ nahe ist. Sie läßt sich vielleicht tentativ ermitteln durch das Nachdenken darüber, was eine/die ,,smrti" ursprünglich von einer/der ,sruti" unterscheidet, einem Begriff, zu dem smrti von Anfang an in einer paarigen Opposition oder in einer komplementären Beziehung gestanden haben dürfte. Man, ein Individuum oder eine wie auch immer bestimmte Gruppe von Individuen, erinnert sich an etwas selbst Erfahrenes...Gehört" aber wird alles, was Laut ist, voran natürlich artikulierte Laute, also sprachliche Mitteilungen, die ein anderer macht. Demzufolge könnte fruti”-natür "Su, S. 93. Auf L ROCHER, The Introduction of the Gautamadharmasutra, ALB XXXIX (1976). 90-100 sei hier nur verwiesen. Ich halte RoCHERS Interpretationsversuch insgesamt für verfehlt, kann das aber nur in einem separaten Aufsatz zeigen. 500.c. (vgl. Anm. 15), p. 175. SI Vgl. zB. R. LINGAT, O.C. (S. Anm. 20), p. 9. 5 Vgl. Pân 3.3.94 und dazu dic Käsika ('bhāve' 'akartari ca kärake' iti vartate), die übrigens auch sruli, freilich mit der Bedeutung.chör" (Brüyale 'nayeli) lehrt. Vgl. auch WACKERNAGEL-DEBRUNNER, Altindische Grammatik, Bd. II, 2, Göttingen 1954, S. 636. - Die Wiedergabe von sruli durch ,,Gehörtes" ist nicht grundsätzlich neu, man begegnet ihr durchaus in der Sekundärliteratur, weiß aber oft nicht (s. 2 B. I. GONDA, The Ritual Sūtras, Wiesbaden 1977, p. 663 ), ob auf die Weise der Gewinnung dieses Wissens durch die ve "Sacred Laws of the Aryus, Pt. II (SBE Vol. XIV), repr. Delhi - Va. ranasi - Patna 1965, p. 143. "0.c..,, Introduction" p. LIII. S. auch P. V. KANE, History of Dharmasastra, Vol. I, revised and enlarged, Poona 1968, p. 33f.Page Navigation
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