Book Title: Uber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend
Author(s): Albrecht Wezler
Publisher: Albrecht Wezler

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Page 12
________________ A. WEZLER Über den sakramentalen Charakter des Dharma 85 da vergegenwärtigtes Herkommen, selbst wieder Modell, Beispiel für andere Aus der Menge von Stellen in Grhyasūtras, auf die GONDA Bezug nimmt", sollen nur einige wenige hier herangezogen werden. Von Interesse sind zum einen solche Stellen, an denen auf den acăra einer bestimmten Personengruppe, und zwar nicht überraschenderweise der sistas" oder größerer und kleinerer geographischer Einheiten (janapada, grāma)" oder generell auf den åcåra als ..Autorität" verwiesen wird, nach der man sich zu richten hat, wenn andere Erkenntnisquellen versagen:" acara also als maßgebliches, entscheidendes Erkenntnismittel (pramana). Auf der anderen Seite steht ĀGS 1.1 atha karmány ácarad yani grhyante, zu dem GONDA bemerkt, es sei no doubt right in stating that the 6. Wenn man über die Bedeutung von Sitte und Brauch für die Entstehung der frühen Dharmaśāstra-Texte nachdenkt, muß man aber - was von LARIVIERE nicht erwähnt wird - den Umstand in die Betrachtung mit einbeziehen, daß schon in den Grhyasütras das Wort icara belegt ist, also von ācāra gesprochen wird. GONDA kommt in seinem Buch Vedic Ritual. The Non-Solemn Rites mehrfach darauf zu sprechen. Er unterscheidet dabei zwischen den Bedeutungen ..good conduct" - und expliziert erstere mit den Worten ,,that is to say not only in religious and ritual respects, but also in what we would call moral and social respects, spheres of human conduct and activity between which in ancient India no hard and fast line was drawn" - und ,customary practice), traditional usage.Schon das PW fügt seinem ersten Bedeutungseintrag ..Wandel, Handlungsweise, Betragen, Benehmen; guter Wandel, gutes Betragen; Herkommen, Brauch, Sitte, Observanz" in Klammern die Beobachtung an:,,die Bedeutungen spielen so in einander über daß keine Scheidung möglich ist". Der Schritt von der einfachen zur prägnanten Bedeutung ist mühelos nachzuvollziehen, gibt es doch zahlreiche Parallelen: Ein Wandel ist ein guter Wandel, cin Betragen ein gutes Betragen, wenn er/es mit dem Herkommen, mit Sitte und Brauch, d.h. mit dem entsprechenden Verhaltensmodell übereinstimmt. Man kann also in Anlehnung an HACKERS Differenzierung von ..dharma vor dem Vollzug" und ..dharma im Vollzugacara vor dem Vollzug, das verbindliche ideale Verhaltensmodell," von seinem aktuellen praktischen Vollzug, acara im Vollzug, unterscheiden: Gutes Verhalten ist aktualisierter Brauch - in dem von GONDA explizierten Sinne -, und dieses Verhalten ist, " Und zwar auf den Seiten 4 und 80f., teilweise aber sind die Zahlen eindeutig nicht richtig (vertauscht etc.), teilweise zweimal zitiert als Belege für von GONDA angenommene verschiedene Bedeutungen von scára. 76 Vgl. GobhGS 3.3.29 und 38. " Vgl. ASVGS 1.7.1 (dort allerdings jeweils mit dem Hinterglied dharma) und PärGS 1.8.11 Gråmavacana) Stellen dieser Art sind schon verschiedentlich gewürdigt worden, auch von LARIVIERE, aber immer im Hinblick auf den Realitätsbezug des Sāstra bzw. die Berücksichtigung lokaler Hochzeitsbräuche. Beachtenswert erscheint mir daneben aber auch der Umstand, daß auf mehrere (mindestens drei) innanadis Bezug Renommen wird und damit wie immer diese Einheit definiert gewesen sein mag, geographisch oder politisch oder ethnisch - auf einen "überregionalen Raum, für den Geltung bestimmter Brauche konstatiert oder beansprucht wird, wie ja auch in ADUS 1.7.20.8 (s. o. Anm. 5) durch sarvajanapadesu (ekinimsamahiinm) Es fragt sich natürlich, wie groß dieser Raum ist, aber entscheidend ist das Moment des "überregionalen Horizontes, den der Autor hat. " Vgl. MonGS 1.46, Värāh GS 8.6 (vgl. P. ROLLAND, Un rituel domestique védique. Le Vårahagshyasūtra, Aix-en-Provence 1971, p. 100.) sowie KiS 9.8 (wo die Kommentatoren Devapala und Adityadarśana mit ihrer Auffassung von Acarena als Verweis auf den åcårådhyaye ersichtlich daneben liegen) Vgl. auch GobhCS 3.3.29. » Leiden - Köln 1980; vgl. den Sanskrit Index" (p. 506). Das Zitat findet sich S. 80. "L. c. (vgl. auch Anm. 4), S. 103 (+ 506). Für diesen Begriff gilt analog das, was HACKER (L. c., ibid.) über .Norm". Gesetz", Recht" oder Pflicht" als Wiedergaben yon dharma sagt, also daß er ,,viel zu abstrakt" ist. * Vgl. BaudhaS 1.1.25: cara wird dort - kontextuell bedingt - eng gefalt als sampistha, kriyasaniati GONDAS Übersetzung und Vorstellung des sūtra 1.1.28 (o. c. (Anm. 72). p. 80), ist höchst irreführend. 0.c (cf. Anm. 72), p. 4.

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