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A. Wezler
[entsprechenden Aussagen] in der Sruti und in Smrti[-Werken] wie z.B. der [folgen. den]: Aus [seinem] Daumen entließ/schuf Gott Brahma [die Welten], aus seinen Po..
ren's
Wenn alles aus allem bestünde, dann würde alles überall / in allem wahrgenommen werden, dürfte der Kummer, der aus der Trennung von jemandem, den man schätzt, entsteht, gar nicht aufkommen. Auf diese und ähnliche Einwände rezitiert er die Antwort: Aufgrund des Gebundenseins an Ort, Zeit, Gestalt und bedingende Ursache: Das Gebundensein an Ort etc., [d.h.] die Bindung; aufgrund dieser [gibt es] kein Sich-Manifestieren der Einzeldinge, [d.h.] aller Gegenstände, zur gleichen Zeit: etwas wird an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit sowie in einer be. stimmten Gestalt und, [wenn es sich dabel um körperhafte Lebewesen handelt], abhängig von den bedingenden Ursachen wie der (jeweiligen bestimmten] dharma [-Substanz] usw. körperhafter Lebewesen in einem bestimmten [Ding] (d.h. als etwas Bestimmtes und Individuelles) manifest wie z.B. [der Daitya] Rahu usw.; eben deshalb [und aus keinem anderen Grund] ist es stimmig, daß man wegen der Trennung von jemandem, den man schätzt, bekümmert ist, und dergleichen mehr. Aus diesem Grund können die Beschaffenheitselemente in jedem einzelnen Ding nicht genau bestimmt werden, weil der Bereich des Zählbaren [durch sie] weit überschritten wird."
6.3.2.2. Auffällige, von mir wieder entsprechend hervorgehobene Anklänge an die Zitate im Yogabhäsya sowie das Zitat A" (o. S. 371f.) bzw. das Textstück H (o. S. 375) im Nayacakra begegnen auch in der Sämkhyasaptativṛtti (V1), d. h. einem der beiden anonymen Kommentare zur Samkhyasaptati, von denen je eine Handschrift im Jaisalmer Grantha Bhandär entdeckt wurden und die zuerst durch E. A. Solomon ediert wurden. Das Argument avibhagad vaivarupyasya aus kärikä 15 wird dort nämlich, wie folgt, expliziert [= Textstück K]: na vibhāge (go)'vibhāgaḥ visvarüpasya bhāvo vai[fvarüpyam balba)hurüpyam ity arthaḥ / tatra trailokyam pañcasu mahabhüteşv avibhagam gacchati / pañca mahābhūtāni tanmatresy avibhāgam gacchanti / pañcatanmätrany ekadasendriyani cahankäram (re') vibhagam gacchanti, ahamkaro 'pi buddhau, buddhir api pradhanam (ne) /
66 Die Quelle dieses Zitates habe ich nicht gefunden. Ich verweise aber auf Mbh. (Poona) 12. 200.19 ab: angusthad asjad brahma maricer apl purvajam/ sowie 12. App. 1, No. 28.81: so fivo] riad romaküpebhyo raumyan nama gaṇefvaran/ (vgl. auch 13.85.19) und gebe zu bedenken, daß es sich vielleicht gar nicht um ein Zitat bzw. das Zitat einer Textstelle handelt, sondern um eine halb zitierende, halb referierende Bezugnahme auf mehrere, vielleicht sogar die angeführten, Textaussagen. Die Schöpfung aus den Poren" gehört historisch wohl zu den vedischen kosmogonischen Mythen der Schöpfung durch bzw. aus tapas Schweiß (vgl. besonders Gop. Br. 1.1.2).
67 Samkhya-Saptati-Vetti (V,). Ed. by Esther A. Solomon, Ahmedabad 1973. SamkhyaVetti (V,). Ed. by Esther A. Solomon, Ahmedabad 1973.-Letztere wurde noch sorgfältiger und unter Heranziehung auch des aus tibetischen und chinesischen Quellen aushebbaren. Parallelmaterials erneut herausgegeben von N. Nakada (Samkhyavṛttiḥ"), Tokyo 1978.
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evam trayo lokaḥ pralayakale pradhane vibhaktas ta[dya]tha dadhyadayaḥ prak pravṛtteḥ kire vibhaktaḥ, yatha jalabhumyor ameta(apy etajd rasadivaiśvarūp yam sthavaranam jangamesu jangamanām sthavaresy iti evam jatyanucha(oche) dena sarvam sarvātmakam iti / tena manyamahe asti pradhanam yatra mahadadilingam avibhagam gacchati ity evan avadyambhavi avibhago, yatrāvibhāgas tat pradhanam tasmad asti pradhanam..
Der sarvasarvátmakatvavāda
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Im Anschluß an die sprachliche bzw. semantische Erläuterung der Begriffe avibhāga und vaifvarüpya stellt der unbekannte Kommentator also die schrittweise Resorption der tattväni bei der periodischen Weltzerstörung dar und faßt dann noch einmal zusammen:,,Auf diese Weise sind die drei Welten... in der Urmaterie undifferenziert enthalten, so wie Sauermilch etc., bevor sie zutage treten, in Milch undifferenziert enthalten sind." Soweit ist der Text klar: das unmittelbar folgende yatha aber bereitet einige Schwierigkeiten, auf die die Herausgeberin in ihren Notes" nicht eingeht; denn man würde einen anderen Satzanschluß erwarten, wäre es dem Verfasser darum gegangen, ein in Wahrheit redundantes - weiteres Beispiel für das terminologisch avibhaga genannte Phänomen anzuführen. Da auch die syntaktische Struktur des damit eingeleiteten Satzes gegen die zunächst naheliegende Annahme spricht, daß yatha, an das vorangehende tadyathā anknüpfend, als yathā vā oder yatha ca aufzufassen ist, wird man deshalb auf jeden Fall erwägen, ob hier nicht eine Ellipse für yathoktam o.ä. vorliegt. Dadurch würde dem Verfasser u.U. auch insofern mehr Gerechtigkeit widerfahren, als ihm dann nicht mehr der Vorwurf der Weitschweifigkeit gemacht werden könnte, da er in diesem Fall etwas durchaus Übliches und Legitimes getan hätte, nämlich seine eigenen Ausführungen durch Berufung auf eine ältere Autorität abzustützen, und zwar durch Zitierung einer leicht gekürzten einschlägigen Passage. Diese Interpretation böte darüber hinaus den Vorteil einer konzinnen Erklärung des iti nach sarvätmakam. Die Möglichkeit, daß hier das gleiche Textstück zitiert ist, das schon im Yogabhasya als Übernahme aus einer unbekannten Quelle begegnet war, kann also zu. mindest nicht ausgeschlossen werden. Die restlichen Bemerkungen (tena manyamahe...) andererseits erinnern zu stark an das Textstück H (o. S. 375) im Nayacakra, als daß zur Erklärung dieser Übereinstimmung nun der Zufall herhalten könnte. Nichts deutet hier freilich darauf hin, daß es sich möglicherweise ebenfalls um ein Zitat handelt.
E. A. Solomon hat nun aus den in der Tat nicht zu überhörenden Anklängen zwischen diesem Abschnitt aus der Samkhyasaptativṛtti (V1) und der (o. S. 378)
68 E. A, Solomons Emendation "bhumyor eta muß im Lichte der Parallelen zurückgewiesen werden. Richtig schon Jambūvijayaji, Nayacakra 320, fn. 3.
69 Zitiert aus Samkhya-Saptati-Vetti (V,) (s. Anm. 67), 29. In runden Klammern die Emendationen, in eckigen die Ergänzungen der Herausgeberin (s. aber Anm. 68). Jambūvijayaji verweist noch auf die Matharavṛtti, deren Erläuterungen nur geringfügig abweichen.
70 E. A. Solomons Ergänzung rajdyatha ist überzeugend, denn anderenfalls mußte man yatha dadhyadayah... tatha jalabhumyor api... erwarten. Doch auch die Matharavetti bietet tadyatha...