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________________ Traditionell-indische Vorstellungen über die Füße in Literatur und Kunst 255 Schritten der Brautsleute z. B. geschieht das mit Wasser;240 beim Herüberholen des Feuers vom Ahavanīya tut es der Agnidhra bei den Fußstapfen des Opferpriesters vor ihm mit dem Sphya;241 nach einer Totenverbrennung löschen die Verwandten ihre Spuren mit Schilfrohr o.ä. aus.242 Ein Gottesurteil mittels Fußabdrücke überliefert Kalhaņa, indem er den Gott Vişnu dem König Candrapīda im Traum verkünden läßt, daß derjenige, der nachts dreimal sein Heiligtum umwandelt, der Mörder eines Brahmanen ist, wenn hinter seinen Spuren die des personifizierten Brahmanenmordes erscheinen.243 Für Fußspurzauber in Verbindung mit einem Schwur wie im deutschen Mittelalter kann ich keine indischen Parallelen anbieten.244 Nach den Füßen und den Spuren einige Bemerkungen über die Schuhe, welche laut Vinaya (I 190) aus verschiedenem Material bestanden: Leder, Holz, Gras, Wolle usw. und mit buntem Besatz versehen waren.245 Sind die Mönche vielleicht anfangs barfuß ausgegangen,246 - jedenfalls gehört Fußbekleidung nicht zu den festen Ausrüstungsgegenständen (parikkhāra) — 247 so läßt im Vinaya der Buddha anscheinend doch Ledersandalen248 zu, verbietet jedoch zugleich solche aus anderem Material, entweder, weil dafür Pflanzen sterben müssen249 oder als Luxus 250 Holzschuhe aber, weil damit frühmorgens Insekten getötet werden können und des Lärms wegen, der die Meditation anderer Mönche stört.251 Wie sonst oft wird auch bei der Fußbekleidung brahmanisches Brauchtum Vorbild gewesen sein. Im Jaina-Kanon ist dagegen von Schuhen für Mönche nicht die Rede. Erst später werden sie als für Schwache und Kranke zulässig erklärt, sowie in der Wanderzeit. Acht Formen werden aufgeführt, die dem jeweiligen Zweck entsprechen.252 Obwohl Jaina-Mönche eigentlich nachts nicht aus 240 SankhGS 1, 14, 7. 241 J. Schwab, Das altindische Tieropfer (Erlangen 1886) 32. 242 MānavaGS 2, 1, 12 f. 243 Rājat 4, 103. 244 Siehe H. Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte I: Frühzeit und Mittelalter (Karlsruhe 1962) 35 (freundliche Auskunft von Herrn Prof. Dr. E. Schmitt, Bamberg). 245 Vinaya I 185, 28 ff. Uber mit Klauen versehene Sandalen der Vratyas berichtet BŚS 18, 24 (s. H. W. Hauer, Der Vrätya [Stuttgart 1927] 107. 136). 246 Siehe H. Kern, Manual of Indian Buddhism (Straßburg 1898) 80. 247 Ebd.; als Kleinigkeiten sind sie zusammen mit Nadeln, Scheren, Gürteln etc. im Kloster vorrätig (Vinaya II 177,5). 248 Und zwar einsohlige (Vin I 185, 24 ff.; Ja III 79, 13), denn Laien versuchten mitunter, durch die Sohlendicke ihrer Sandalen größer zu erscheinen, wie Arrian, Indica XVI 5 berichtet: 'Ynodńuata δε λευκού δέρματος φορέoυσι, περιττώς και ταυτα ήσκημένα και τα ίχνη των υποδημάτων αυτoίσι ποικίλα και υψηλά, του μεζονας φαίνεσθαι. 249 Vinaya I 189, 11. 250 Vinaya I 190, 24. 251 Vin I 188, 20 ff. chabbaggiya bhikkhu rattiyā paccusa-samayam paccutthāya katha-pădukāyo abhiruhitvā ajjhokäse carikamanti uccă-sadda (...) kitakam pi akkamitvä märenti bhikkhu pi samadhimhä сäventi (...). Na, bhikkhave, katha-pădukā dharetabbā. - Auffällig ist hier die Erwähnung der kitaka-Tötung. - Vin II 143, 1. 252 BKappaBh IV 3847 ff. Siehe J.C. Jain, Life in Ancient India (Bombay 1947) 147 f. Schuhe sind weder ,,important articles of costume" noch im BKappaBh „prescribed" (Jain). Außerdem sind
SR No.269614
Book TitleTraditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Original Sutra AuthorN/A
AuthorFur Klaus Fischer
PublisherFur Klaus Fischer
Publication Year
Total Pages55
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size10 MB
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