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________________ 254 Willem B. Bollée Unser nächstes Thema bilden die Fußspuren. Sie sind als zurückgebliebener sichtbarer Ausdruck eines vorbeigegangenen Lebewesens mit diesem eng verbunden, und Renou zufolge verdankt das Wort pada seine semantische Entwicklung zu Wort der magischen und liturgischen Bedeutung der Fußspuren.229 Wir betrachten zuerst die Abdrücke als solche, sodann ihre Rolle in der Kontaktmagie und in der Ominologie. Es gab natürlich Experten im Erkennen von Fußstapfen.230 Männerfüße hinterlassen Abdrücke, die tief im Vorderfuß sind, besonders von Jähzornigen,231 Frauen dagegen machen tiefe Fersen.232 Nicht immer haben ältere Frauen größere Füße als jüngere, wie der König und sein Sohn in der 24. Vetālageschichte erfuhren, als sie sich im Walde in die ihnen unbekannten Hinterlasserinnen von Spuren verliebten.233 In der Kontaktmagie will man meistens der Person, der die Fußstapfen gehören, habhaft werden oder ihr etwas antun - selten bewirken, daß sie sich selbst einer Sache bemächtigt. Letzteres liegt in der bekannten MS-Passage 2, 2, 1 vor, in der Leute, die einen vertriebenen König durch Beschwörungsriten wieder in den Besitz seines Reiches bringen wollen, (etwas Staub aus) seine(r) Fußspur nehmen und diese(n) alsdann von der sabhā eines grāmyavādin gegen den Wind herumgehend, ausstreuen.234 Beispiele der erstgenannten Kategorie sind ein spätvedischer, leider nicht spezifizierter Liebeszauber in Mädchenfußstapfen235 und eine Inkantation zur Schädigung eines Feindes, wenn dieser sich gen Süden begibt. Dazu geht man mit einer Axt236 dreimal in der Länge, dreimal in der Breite und schließlich auch diagonal durch die Spur seines linken Fußes und rezitiert dabei zur Ausschaltung von Zauberabwehrmaßnahmen seitens des Opfers237 leise das AV-Lied 2, 12.238 Der Glaube, daß Schädigung der Spur Schädigung des Fußes, der sie machte, bedeutet,239 läßt es oft ratsam erscheinen, sie zu verwischen. Bei den Spuren der sieben 229 L. Renou, Etudes védiques et pāņinéennes I (Paris 1955) 10. 21; s. auch A. Minard, Trois énigmes sur les cent chemins II (Paris 1956) $ 211 a. 230 Ja III 501, 23; IV 221,15; - Kalidāsa, Sakuntalā III 51"; KSS 18, 355. 231 Avaśyaka Cürņi 553, 2 ff.; - Chavannes (vgl. Anm. 106) AS. 124 f. 232 Kālidāsa, Sak. III 7*. Somadeva, KSS 98, 25 f. Siehe W. Rau, Staat und Gesellschaft im Alten Indien (Wiesbaden 1957) 76. 235 SVB 2, 6,9. 236 Siehe aber Caland, Altindisches Zauberritual (vgl. Anm. 292) 162 Anm. 23 zu Kauss 47, 25 ff. 237 U.a. SVB 3, 5, 5 ff. 238 Vgl. Kauss 48, 11, wo Viehdieben die Fußspur aufgerissen und mit AV 5, 17 besprochen wird. Ferner z. B. J. von Negelein, Traumschlüssel des Jagaddeva (Gießen 1912) 361: ,, wenn ein Fußstapfen hinten oder vorne eine Bruchstelle zeigt, so stirbt der betreffende Mensch"; Adbhutasagara 544 Z. 6 et passim. 239 Mir nicht ganz klar ist die Stelle Kauss 36, 36, wo zur Beseitigung eines Nebenbuhlers empfohlen wird, über die Spur eines Impotenten (klība) einen Bogen aus Badhaka-Holz zu zerbrechen, bei dem die adjektivische Bedeutung von bādhaka natürlich mit zu berücksichtigen ist. Diese Passage „presupposes the possibility of transferring the specific quality of a eunuch to the paramour by means of the former's footprint" (J. Gonda, Vedic Ritual (Leiden/Köln 1980] 98), es fehlt aber ein Bezug auf die Person des Nebenbuhlers, indem etwa über dessen Spur der Bogen eines klība zu zerbrechen wäre.
SR No.269614
Book TitleTraditionell Indische Vorstellungen Uber Die Fuse In Literatur und Kunst
Original Sutra AuthorN/A
AuthorFur Klaus Fischer
PublisherFur Klaus Fischer
Publication Year
Total Pages55
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size10 MB
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