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________________ 108 A. WEZLER nach Überzeugung des Verfassers - wirklich vorhandenen Vorzüge seines Werkes." War der Verfasser nun voll überzeugt von dem, was er hier in diesem Abschnitt einschließlich von 1.107 sagt, oder nicht? Ähnlich wie bei der Frage nach intendierten Doppeldeutigkeiten stößt man hier spürbar an Grenzen der Interpretation. Einen nicht mehr lebenden Autor der Unwahrhaftigkeit in der Form einer Übertreibung wider besseres Wissen zu überführen, ist meist nicht möglich. Es bleibe dahingestellt, ob das gelingen kann, wenn die Indologie - irgendwann - über genaue Textsortenanalysen, namentlich Untersuchungen der religiösen Rede verfügen wird. Man wird anders als Medhatithi eine Betonung der Vollständigkeit der Manusmrti auch nur dort akzeptieren, wo sie in 1.107 semantisch klar ausgedrückt ist, also im 1. Pada (akhilena) und im 3. Pāda (api nach dem Zahlwort). Aber man muß zugleich überlegen, ob zusammen mit dem Prädikat (ukrah) auch das damit verbundene Adverb zu den Nominativen im 2. und 4. Pada zu ergänzen ist. Diese Frage führt aber zurück zu dem Ausgangsproblem, dem Verhältnis, in dem die drei Nominative zueinander stehen. Bezüglich der Genitive empliehlt es sich, die Grenze zwischen den beiden Vershälften erster zu nehmen, als Ramacandra und JHA es tun - aus Gründen, über die nur Mutmaßungen angestellt werden können 6-, also von der Annahme einer natürlicheren syntaktischen Struktur des Verses auszugehen, und caturņam api varņānām mit dem folgenden Nominativ, nicht dem Geni Über den sakramentalen Charakter des Dharma 109 tiv karmanan!" am Ende von Pāda b zu verbinden." Das Problem, dem der Interpret gegenübersteht, ist - um es noch einmal zu sagen, ob das Bezeichnete von karmanăm gunadosau und von (caturnam api vamanām) åcårah dem subsumiert ist, was durch den Nominativ dharmah ausgedrückt ist, oder nicht. Liegt eine Reihung von Begriffen nach dem Schema ..A und B und C" vor oder die Explikation des ersten Begriffes durch die beiden nachfolgenden, also das Schema ,,A : B und C“? Bei der letztgenannten Alterative müssen zwei mögliche Explikationsbezichungen unterschieden werden, und zwar erstens, daß B und C den Inhalt von A erschöpfend angeben, oder zweitens, daß B und C aus einem bestimmten, wenn auch unbekanntem Grund, mehr oder minder wichtige Ausgliederungen aus A darstellen. Der Annahme, daß in Manu 1.107 Verschiedenes, obwohl sachlich Zusammengehöriges ausgezählt wird, stehen andere Aussagen im Text entgegen, denen zufolge in ihm der dharma (wörtl. die dharmas) vollständig behandelt wird, und zwar sämtlicher Stände (einschließlich der sog. Mischkasten), und in denen von einer direkten, die Subsumtion implizierenden Beziehung zwischen dharma sowie adharma und den Handlungen (karman) die Rede ist." Unterstellt man eine in dieser Hinsicht gegebene innere Kohärenz der Manusmrti, dann begründen diese Zeugnisse die Entscheidung gegen das Schema „A und B und C" - und damit auch gegen die Möglichkeit, daß als Prädikat zu gunadosau und ācārah akhilenoktau bzw. akhilenoktah zu ergänzen ist. Die beiden ca nach gunadosau und nach acāras wären dann durch sowohl ... "Die Stellung des zweiten ca ist natürlich kein hinreichender Grund, cafurpam api varpånám von scaras zu trennen. "Dalin pride b sachlich die gleiche Personengruppe - als Subjekt der Handlungen - gemeint ist, steht auf einem anderen Blatt 1 Die herauszustellen allerdings im Widerspruch zu dem traditionellen Gestus der Bescheidenheit stünde. Mit einigen solchen Doppeldeutigkeiten bzw. vermeintlichen Doppeldeutigkeiten möchte ich mich in einem anderen Aufsatz beschäftigen "" Vgl U. Eco, Die Grenzen der Interpretation, München-Wien 1992 "*Vgl. scine Erläuterung asmin dharmasastre calurpimapi varpinimgupadosav ukiau. I S.O.S. 102 14 Vgl. Manu 1.581. 150 Vgl. Manu 1.2 1 Vgl. Manu 1.26
SR No.269455
Book TitleUber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend
Original Sutra AuthorN/A
AuthorAlbrecht Wezler
PublisherAlbrecht Wezler
Publication Year
Total Pages26
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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