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________________ Über den sakramentalen Charakter des Dharma 95 schon eine allgemeine Wahrscheinlichkeit und erst recht konkrete Einzelbeobachtungen, wie LARIVIERE sie gemacht hat bzw. anführt, dafür sprechen, daß in Wahrheit ein weiterer Kreis von Aryas Träger der Sitte und des Rechtsbrauchs war, der in den Dharmasutras und Smrtis zum Text geronnen ist, obwohl die führende Rolle der Brahmanen - auch in dieser Hinsicht, d.h. als Sammler und Bewahrer der Tradition ebenso wie als Gegenstand der diesbezüglichen Beobachtung von Wirklichkeit - kaum bestritten werden kann. 94 A WEZLER nisierung bzw. Anbindung an den Teil der Brahmanenschaft, der sich vor allem oder ausschließlich der Pflege der Tradition des Veda widmet! Der Bereich von Tradition und Praxis, aus dem der dharma abgeleitet werden darf, wenn er Geltung haben soll, wird eingeschränkt auf die Kenner des Veda“, solche Brahmanen, die ihrer Standespflicht zum Studium des Veda auch wirklich nachkommen. Diese Einschränkung geht klar über die anderwärts bezeugten Versuche hinaus, die für den dharma maßgebliche Gruppe zu bestimmen, etwa die zuvor (S. 64) in HACKERs Übersetzung zitierte Stelle aus den ApDhS (1.7.20.6-8), wo die Aryas genannt werden, oder BaudhDhS 1.1.1.4, wo die - den aptas in der Erkenntnistheorie vergleichbaren - sistas begegnen. Die Vedisierung manifestiert sich im Gaur Dhs, also in einer signifikanten Verengung der Personengruppe, deren Verhalten als exemplarisch angesehen wird. Ohne der ersichtlich notwendigen vergleichenden Untersuchung und Betrachtung der offenbar recht komplexen Vorstellungen über diese Personengruppe in den älteren Dharmasastra-Texten vorgreifen zu wollen, darf man doch die Vermutung aussprechen, daß die Position Gautamas entweder eine Radikalisierung darstellt oder einen ursprünglich eigenen, anderen Ansatz, von dem dann aber festzustellen wäre, daß er sich weitgehend durchgesetzt hat. Die zweite der im Baudh Dhs überlieferten Definitionen des Begriffes sista, Baudh DhS 1.1.1.6, lautet z. B. ((those are called) Sistas who in accordance with the sacred law, have studied the Veda together with its appendages.....10% Desweiteren darf man wohl sagen, daß Gautama historisch nicht glaubwürdig ist, daß 9. Zum Text geronnen" ist zugegebenermaßen ein irreführendes Bild, da diese Texte natürlich gemacht worden sind, und zwar - wie sollte es im alten Indien anders sein? - von verschiedenen vedischen Schulen angehörenden Brahmanen, und damit von Brahmanen, die selbstverständlich vielfältige eigene Interessen dabei verfolgten, die Etablierung und Sicherstellung des eigenen gesellschaftlichen Vorranges, wirksame Hilfe bei der Wahrung der eigenen Privilegien, der mehr oder minder subtilen Auseinandersetzung mit den Ksatriyas' usw. Religionshistorisch entscheidend und für diesen dharma-Begriff grundlegend war aber ein anderer Aspekt der Vedisierung, der freilich durch die These von dem inhaltlichen Zusammenhang des dharna mit dem Veda gewissermaBen vorbereitet war, nämlich die Übertragung, die Ausweitung der Vorstellung vom heilskonstitutiven Charakter der Opfer auf den dharma des Dharmaśāstra, d.hseine Sakramentisierung. „He who knows and follows the sacred law is called) a righteous man, (h)e becomes most worthy of praise in this world and after death gains heaven", lehrt z. B. Vasiştha,'' und am Ende des Gauths heißt 105 dharmepādhigato yesam vedas saparib hapah/ sists tadanumanajääb Śrutipratyakşabctavah II. Vgl. Manu 12.109 sowie VesDhS 6.43. 1* Zitiert aus BOHLER, O.C. (Anm. 47), p. 143f. 10? In dieser Hinsicht besonders aussagekräftig die von B. KOLVER, O. c. (vgl. Anm. 28). S. VII angeführte Stelle BAU 1.4.14 (auch die Ksatriyas sind dem dharma als dem höchsten Ordnungsprinzip unterworfen). 10 Nämlich 1.3: praśnsyalamo bhavati loke pretya ce svargalokam Samašnute
SR No.269455
Book TitleUber Den Sakramentalen Charakter Des Dharma Nachinnend
Original Sutra AuthorN/A
AuthorAlbrecht Wezler
PublisherAlbrecht Wezler
Publication Year
Total Pages26
LanguageEnglish
ClassificationArticle
File Size4 MB
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